Spürnasen im Training

Lawinenhunde der Alpinen Rettung Glarnerland üben zusammen mit Bergrettern aus Glarus Süd für den Ernstfall.



Spürnasen im Training

Man nennt sie «Helden auf vier Pfoten» und denkt dabei fast immer an Barry. Doch im Glarnerland hören die Fellnasen auf Namen wir Fir, Maiko, Rosi oder Sky. Sie trainierten am Samstagauf Obererbs gemeinsam mit ihren Hundeführern und den Mitgliedern der SAC Rettungsstation Elm, damit im Ernstfall das Zusammenspiel zwischen Hund, Retter und Einsatzleitung optimal funktioniert. 

Hunde sind immer einsatzbereit

Wie wichtig dieses Zusammenspiel ist, zeigt der Blick in die Statistik: Seit Jahresbeginn haben in der Schweiz bereits 13 Personen in Lawinen ihr Leben verloren. Dabei entscheidet vor allem die Zeit, die zwischen Verschüttung und Rettung vergeht, über die Überlebenschancen nach einem Lawinenunfall. «Bei einer Lawinenverschüttung zählt jede Minute», sagt Fridolin Luchsinger, Rettungschef der Alpinen Rettung Glarnerland, «daher sind unsere Hunde den ganzen Winter durch auf Pikett und so immer innert weniger Minuten einsatzbereit.» 

Da erstaunt es wenig, dass Lawinenhunde ihre Herrchen im Normalfall auch zur Arbeit begleiten. Nur müssen diese jederzeit damit rechnen, dass sie zu einem Ernstfall weggerufen werden. Was im laufenden Winter bereits vorkam, wie Fridolin Luchsinger weiss: «Bei den Einsätzen auf der Schwägalp und dem Hoch-Ybrig wurden unsere Lawinenhundeteams zur Unterstützung hinzugerufen. So unterstützen wir auch überregional, wenn man uns braucht.»


Technische Hilfsmittel unterstützen Suche nach Verschütteten

Dank moderner Technik stehen heute auch verschiedene Geräte bei der Suche nach verschütteten Personen zur Verfügung. So ist die Suche mit Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS) besonders in der Kameradenrettung ein wichtiges Hilfsmittel, welches natürlich auch von den professionellen Rettern eingesetzt wird. Der richtige Umgang benötigt jedoch auch ein regelmässiges Training. «Daher üben wir die Handhabung von technischen Hilfsmitteln immer wieder innerhalb der Rettungsstationen», bestätigt Fridolin Luchsinger. Zudem wird für fortgeschrittene Retter jährlich ein zweitägiger regionaler Winterrettungskurs durchgeführt, damit die Bergretter ihre Fertigkeiten verfeinern und vertiefen können.

Auch komplette Einsatzübungen sind wichtig, so können die verschiedenen Abläufe geübt und optimiert werden. Entsprechend wurde auch die gemeinsame Übung vom vergangenen Samstag auf Obererbs (Elm) unter realen Bedingungen durchgeführt. Dabei mussten die Retter ein Grossereignis mit mehreren Verschütteten bewältigen.Und erhielten dafür viel Lob von ihrem Chef Fridolin Luchsinger: «Ich bin stolz auf meine Truppe. Es wurde sehr diszipliniert gearbeitet, nur so konnten wir die vielen Verschütteten schnell finden und bergen.»


Nachwuchs gesucht

Die regelmässigen Trainings und zusätzlichen Einsatzübungen fordern von den Rettern vieles ab. Nicht nur mental müssen die Einsatzkräfte stark sein, sie stellen für die Sicherstellung der alpinen Rettung im Glarnerland auch viel persönliche Zeit zur Verfügung. So erstaunt es nicht, dass die Mitgliederzahlen der Alpinen Rettung Glarnerland in den vergangenen Jahren stagnierten. «Wir würden uns über zusätzliche Unterstützung sehr freuen», betont Fridolin Luchsinger, der bereits seit 28 Jahren in der Alpinen Rettung aktiv ist. «Unsere Retter erlernen hilfreiche Techniken für die Rettung im alpinen Gelände, diese können auch bei eigenen Notfällen beispielsweise auf einer Klettertour sehr hilfreich sein.»

Über die Alpine Rettung Glarnerland

Die Alpine Rettung Glarnerland ARGL ist die Kleinste der sieben Bergrettungs-Regionen der Alpinen Rettung Schweiz (www.alpinerettung.ch). Das Einsatzgebiet umfasst das Kantonsgebiet des Kantons Glarus inkl. Urnerboden. Für Einsätze stellen sich rund 80 ehrenamtliche SAC Retter/-innen zur Verfügung, darunter sind Fachspezialisten wie Lawinen- und Geländesuch-Hundeführer, Einsatzleiter, Rettungsspezialisten Helikopter (RSH) und Stationsmediziner. Die ARGL gliedert sich in 4 Rettungsstationen (Linthal, Elm, Glarus, Näfels), die durch den SAC Sektion Tödi betrieben werden. Die Rettungsstationen können jederzeit für die verschiedensten Einsatzarten durch die Rega aufgeboten werden. - www.sac-toedi.ch/sektion/alpine-rettung/