Stabsübergabe bei der Kantonspolizei Glarus

Am Donnerstagnachmittag, 23. März 2006 fand die Stabsübergabe bei der Kantonspolizei Glarus im Soldenhoffsaal der alten Stadtschule in Glarus statt.



Stabsübergabe von Dr. Roy Kunz und lic. jur. Daniel Anrig (Bild: zvg)
Stabsübergabe von Dr. Roy Kunz und lic. jur. Daniel Anrig (Bild: zvg)

In würdigem Rahmen wurde in Anwesenheit des Landammannes, des Polizeidirektors und dessen Sekretär sowie der Korpsangehörigen der Kantonspolizei Glarus das Kommando durch Dr. Roy Kunz an lic. iur. Daniel Anrig übergeben. Umrahmt wurde dieser Anlasse durch das Spiel der Kantonspolizei Zürich. Nach der Würdigung von Roy Kunz durch den Polizeidirektor erfolgte die zeremonielle Stabsübergabe vom scheidenden zum neuen Kommandanten. Im Anschluss genossen die Anwesenden das Landsgemeinde-Menü und pflegten die Kameradschaft.

Am Anfang der Stabsübergabe würdigte der Polizeidirektor, Franz Schiesser die Arbeit und Person von Roy Kunz. Dabei verwies er zu Beginn der Rede, dass die Wahl zum Kommandanten der Kantonspolizei Glarus in die Zeit gefallen ist, welche von einer extrem veränderten weltpolitischen Sicherheitslage (11. September 2001) und bei uns im Glarnerland eine sich stark negativ verändernde Finanzlage begonnen hatte. Sparmassnahmen sind bei der kantonalen Verwaltung ein wichtiges Thema geworden, welches auch das Wirken des Polizeikommandanten stark beeinflusst hatte. Es ist dem Chef des Landjägerkorps gelungen, mit seinem menschlichen Verständnis und diplomatischen Geschick, bei den zum Teil schwierigen Rahmenbedingungen die Personalfluktuation in Grenzen zu halten und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer wieder Mut auszusprechen. Für den Polizeidirektor sei es spannend gewesen, zu verfolgen, wie Kommandant Kunz den Spagat zwischen einer prägnant menschenorientierten Führung und seiner nicht zu verleugnenden militärischen Vergangenheit und Gegenwart vollzogen hatte. Eine weitere eigene, unnachahmliche Spezialität von Roy Kunz war auch – vertrauend auf die umfangreichen, philosophischen, geschichtlichen und fremdsprachlichen Kenntnisse – dem Korps und der Öffentlichkeit zum Teil längst vergessene Zitate zugänglich zu machen. Mit diesen Aussagen und Zitaten von östlichen und westlichen Herrschern und Philosophen unterstrich Roy Kunz die Kernaussagen seiner Botschaften und hat vielleicht den einen oder anderen dazu animiert, sich ebenfalls mit Literatur und Geschichte zu befassen. Herausragendstes Ereignis in seiner Kommandantenkarriere war die Feier des 200-Jahr-Jubiläums der Kantonspolizei, welches dank Ihm gebührend gefeiert wurde. So ist es sicherlich sein Verdienst, dass sich alle an diese eindrückliche Feier erinnern können. Das Lob für diesen schlichten, aber sehr eindrücklichen und würdigen Anlass wurde nicht nur kantonsintern sondern auch von nationalen Politikern und seinen Kommandantenkameraden schweizweit wahrgenommen. Die Jubiläums-Sonder-ausgabe der Hauszeitung „Dr Glarner Landjeger“ wird uns an diese Feier immer erinnern. Zur Stabsübergabe wurde durch Korpsangehörige eine Spezialausgabe herausgegeben, die dem scheidenden Kommandanten als Geschenk durch Franz Schiesser überreicht wurde.

Polizeidirektor Franz Schiesser übertrug im Anschluss an die Laudation von Dr. Roy Kunz das Kommando an lic. iur. Daniel Anrig , welcher seit 2002 die Kriminalpolizei mit grossem Erfolg geleitet und diese Aufgabe bereits seinem Nachfolger übertragen hat. Nebst der anspruchsvollen Tätigkeit als Kommandant, das Korps anzuführen, wird Anrig zusätzlich mit der grossen Aufgabe betraut, die vom Regierungsrat beschlossene Reorganisation durchzuführen. Im Anschluss an die Übergabezeremonie wurde Daniel Anrig durch den Polizeidirektor, Franz Schiesser, zum Hauptmann befördert.

Der scheidende Kommandant, Dr. Roy Kunz stellte sich bei der Abschiedsrede drei wundervolle Aufgaben: Danken, ein paar Reminiszenzen seine Dienstzeit und charakterisieren dem neuen Kommandanten die Insignien seiner Macht zu überreichen. Kunz dankte für das Vertrauen, das ihm während seinem Kommando entgegengebracht wurde. Als er als Jurist das Kommando bei der Kantonspolizei angetreten hatte, erwähnte der ein Zitat aus dem berühmten Werk von Friedrich von Schiller, aus dem sog. Republikanischen Trauerspiel, die Verschwörung des Fiesco zu Genua. Er habe damals geschrieben: Für die Arbeit bei der Polizei brauche es Klauen und Hirn. Der Einsatz der uns Kraft unseres Amtes verliehenen Staatsgewalt sei das eine, das reflektierte, verhältnismässige Vorgehen das andere.

Nach seinen Worten leitete Roy Kunz zur Stabsübergabe an den neuen Kommandanten über. Mit den Worten: „Herr Hauptmann, ich übergebe Euch symbolisch das Insignium Eurer Macht mit den Worten des Dichterkönigs. Kommandant, ich habe das Meinige getan, tun Sie das Ihre“ und übergab Daniel Anrig symbolisch ein Schwert.

Kommandant Daniel Anrig ging in seiner Antrittsrede auf den Umgang mit Veränderungen ein. Das Leben im Allgemeinen, aber insbesondere das Leben im Polizistenberuf ist immer äusseren und inneren Veränderungsprozessen ausgesetzt. Es sei deshalb von absolut zentraler Bedeutung sich dieser Tatsache Tag für Tag bewusst zu sein. Wer mit bevorstehenden Veränderungen mitgehe, werde Freude und persönliche Genugtuung im Leben und Beruf erhalten. Deshalb stellte der neue Kommandant der Kantonspolizei am Schluss seiner Rede den Wunsch an jeden einzelnen Mitarbeitenden im Saal, dass er jede einzelne Veränderung geniessen und sich selber immer wieder zu ändern vermag. Vor allem wünschte Anrig allen Freude in der Ausübung des Berufsalltags.