Ständeratskandidat Karl Stadler (Grüne)

Ende Oktober wählen Herr und Frau Schweizer wieder das eidgenössische Parlament für die kommenden vier Jahre. Während in den grossen Kantonen vor allem bei der Nationalratswahl die Übersicht über die zahlreichen Kandidaten sehr schwierig ist, ist es auch in diesem Bereich im Glarnerland noch gut überschaubar. Die Stimmbürger haben auch durch die Medien die Möglichkeit, die Kandidaten deutlich genauer kennenzulernen.



Karl Stadler (Grüne) kandidiert für den Ständerat. (Bild: ehuber)
Karl Stadler (Grüne) kandidiert für den Ständerat. (Bild: ehuber)

glarus24 wird in den Wochen vor der Wahl die vier Ständerats- und die zwei Nationalratskandidaten genauer vorstellen. Und was sie über folgende wichtige Themen denken.

Das letzte Jahr war weltweit sehr turbulent, die Einflüsse sind dabei auch für die Schweiz und sogar das Glarnerland spürbar. Nachfolgend möchten wir gerne Ihre Gedanken zu folgenden Themen hören. Wie es in der Politik auch wichtig ist; kurz und prägnant:

glarus24: Thema 1: Finanzkrise, starker Franken?

Karl Stadler: Im Interesse der Schweizer und der Glarner Exportfirmen muss die Nationalbank den Wert des Schweizer Frankens auf ein Niveau bringen, das ungefähr der realen Kaufkraft entspricht.

Die Finanzkrise hat vielfältige Ursachen: ungedeckte Hypotheken in den USA, Gier und unverantwortliche Spekulation von Investmentbankern, übermässige Staatsverschuldung, teilweise verursacht durch Rettungsaktionen für überschuldete Banken, teilweise durch Misswirtschaft, in einigen Länder auch übermässige Privatverschuldung. All diese Baustellen müssen angegangen werden.

glarus24: Thema2: Atomausstieg, erneuerbare Energien?

Karl Stadler: Der Atomausstieg muss jetzt konsequent durchgezogen werden. Die Schweiz muss in den nächsten Jahrzehnten auf risikoarme, erneuerbare Energie setzen. Die notwendigen Schritte dazu sind in den Grundzügen bekannt (in den Energieszenarien des Bundes und in Vorarbeiten der Umweltverbände).

Erneuerbare Energien schaden der Umwelt kaum, bedeuten kein Risiko für Bevölkerung, schaffen Arbeit und Verdienst in der Schweiz, sind wirtschaftlich verkraftbar und machen vom Ausland unabhängig. Was will man mehr?

Wichtig ist die Reduktion der Treibhausgase. Es besteht die grosse Gefahr, dass es zur Klimaerwärmung kommt, wie sie von den Wissenschaftlern vorhergesagt wird und wie sie sich schon abzeichnet. Wir laufen Gefahr, dass unser Lebensraum in einer Weise verändert wird, die wir politisch, sozial und wirtschaftlich nicht mehr beherrschen können. Die Folgen wären katastrophal.

glarus24: Thema 3: Too big to fail, Bankenkrise?

Karl Stadler: Es darf nicht mehr vorkommen, dass die Spekulation der Grossbanken den Staat in Geiselhaft nimmt und die Wirtschaft an den Rand des Absturzes führt. Die globale Finanzindustrie muss auf eine verträgliche Grösse reduziert werden. Werte werden primär durch die Realwirtschaft geschaffen, nicht durchs Herumschieben von riesigen Geldmengen auf der ganzen Welt durch wenige Superreiche. Darunter leiden nicht nur die westlichen Staaten, sondern als Folge der Rohstoff- und Nahrungsmittelspekulation auch die Bevölkerung in den Entwicklungsländern.

glarus24: Was sind für Sie die zwei wichtigsten Faktoren für eine positive Entwicklung im Kanton Glarus?

Karl Stadler: Die Attraktivität als Wohnstandort (Bildung, Gesundheitswesen, intakte Landschaft, gute Erschliessung mit öffentlichem Verkehr, interessante Freizeitangebote) und gute Bedingungen für die Unternehmen (gute Infrastruktur, gut ausgebildete Arbeitskräfte).

glarus24: Was sind für Sie die zwei wichtigsten Themen in der kommenden Legislaturperiode?

Karl Stadler: 1. Die Energiewende mit dem Atomausstieg und der Umstellung auf erneuerbare Energie.

2. Das Meistern der Finanzkrise und das Verhindern einer gravierenden Wirtschaftskrise.

glarus24: Was können Sie als Neugewählter in Bern auch für den Kanton einbringen?

Karl Stadler: Meinen Willen, langfristig tragfähige Lösungen zu finden; meine politische Erfahrung; meinen politischen Standpunkt; meine Verbundenheit mit dem Kanton Glarus.

glarus24: Wieso sollten die Glarnerinnen und Glarner Ihnen ihre Stimme geben?

Ich bin überzeugt, dass wir die gegenwärtigen wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen nicht mit den bisherigen Ansätzen lösen können, die uns genau diese Probleme geschaffen haben. Wir müssen wegkommen vom Traum vom ständigen quantitativen Wachstum, von der Bevorteilung der grössten Vermögen und vom Lebensstil, der wenig Rücksicht nimmt auf die Folgen in der Umwelt und der Gesellschaft. Für diesen Standpunkt will ich mich einsetzen.