Steigerungslauf in Prag

Architektur und Kunstgeschichte stand im Zentrum der diesjährigen Vereinsreise des MTV Ennenda.



Vereinsreise des MTV Ennenda
Vereinsreise des MTV Ennenda

Der ruhige Flug bot Gelegenheit die letzte Müdigkeit aus den Augen zu reiben oder, jeder auf seine Weise, sich auf das bevorstehende Kulturwochenende einzustimmen. Einen ersten kulinarischen und innenarchitektonischen Leckerbissen durften die gutgelaunten Turner im Rittersaal des Hotels Kampa geniessen. Frisch gestärkt und mit Head Set ausgerüstet startete die erste Tour zum Hradschin, dem Burgberg. Als Kunsthistorikerin verstand es Stadtführerin Erika die Gruppe von 30 Turnern für die versteckten Sehenswürdigkeiten abseits des Trubels in der Burgstadt zu begeistern, ohne dabei die wesentlichen Monumente wie den Veitsdom und den Königspalast zu vernachlässigen. Schwarzes Theater, eine für Prag typische Art von Theaterkunst, stand am Abend auf dem Programm. Nur im Schein von UV-Licht tanzen und schweben Figuren und Menschen über die Bühne, verzaubern und lassen Fragen nach dem Wie unbeantwortet. Klar beantwortet wurde die Frage nach der Wegstrecke, die am ersten Tag bewältigt wurde: stolze 9,6 Kilometer.

Der Sonntag dürfte bei allen Teilnehmern als Tag der offenen Mäuler in die Geschichte eingehen. Dank Stadtführerin Erika wurde die Stadt nochmals spannender und schöner. Ihr ist auch zu verdanken, dass die Ennendaner in den Genuss einer der wenigen privaten Führungen durch das Obecni Dum, das Prager Gemeindehaus kamen. 1912 fertiggestellt, beherbergt das im Jugendstil erbaute Gemeindehaus einen Konzertsaal, drei Restaurants, unzählige kleinere Zimmer und eine Bar, welche Frauen damals zum ersten Mal alleine besuchen durften. Ein Augenschmaus der besonderen Güte. Nach dem Mittagessen in den Kellergewölben des Restaurant Triton stand der Besuch von Schloss Troya auf dem Programm. Die im Barockstil erbaute Sommerresidenz liegt, umgeben von einem wunderschönen Park und Rebbergen, abseits der Touristenströme. Die Ausschmückung aller Räume mit Wand- und Deckengemälden lassen den Besucher in Ehrfurcht erstarren. Etwas steif anzusehen waren die ersten Versuche das chinesische Nachtessen mit Stäbchen zu bewältigen. Mit zunehmendem Hunger wurde die Technik, trotz Müdigkeit und weiteren elf Kilometern in den Beinen, immer virtuoser.

Die vollständig mit Wand- und Deckenmalereien versehende Kirche Vysehrad in der Prager Neustadt ist ein weiterer Zeuge der unzähligen Schätze Prags. Die tolle Aussicht auf die Moldau und Prager Burg entschädigt den Aufstieg. Kontrastprogramm dann im Steel Figure und Spielzeugmuseum vor dem Mittagessen in der Villa Richter, mit herrlichem Ausblick auf die goldene Stadt der tausend Türme. Im Schein der Frühlingssonne der Moldau entlang zur Kampa Insel, um nach weiteren zwölf Kilometern Tagesleistung müde, aber zufrieden in den Flugzeugsitz zu sinken.

Zwei Erkenntnisse bleiben. Prag ist eine architektonische Perle, die mit fachkundiger Führung zum ultimativen Erlebnis wird. Und der Mythos, dass Vereinsreisen reine Vergnügungs- und Lustreisen sind, wurde eindrücklich widerlegt. Den Applaus den Organisator Ernst Schreiber entgegennehmen durfte, gebührt in noch grösserem Masse Erika die mit unglaublichem Wissen begeistern konnte. Lust bekommen, das nächste Mal dabei zu sein? Dann besuch uns auf unserer Website www.mtvennenda.ch oder komm am Mittwoch um 20 Uhr in die Turnhalle Ennenda.