Stichstrasse Näfels-Mollis-Vorprojekt erarbeitet

Die Vorgeschichte der Stichstrasse Näfels-Mollis ist lang. Der kantonale Richtplan, Sachbereich Verkehr, wurde 2008 vom Landrat genehmigt. Darin wurde die Stichstrasse richtungsweisend festgelegt: «Die Verbindung nach Mollis und zum Industriegebiet von Näfels wird über eine oberirdische Strasse zwischen A3-Zubringer und Kerenzerbergstrasse hergestellt.»



Stichstrasse Näfels-Mollis-Vorprojekt erarbeitet.
Stichstrasse Näfels-Mollis-Vorprojekt erarbeitet.

Noch im gleichen Jahr wurde eine Vorprojektstudie für diese neue Verbindung zwischen Autobahnzubringer und Molliserstrasse in Näfels erarbeitet. Diese Vorstudie diente als Grundlage für das Mehrjahres-Strassenbauprogramm 2010–2019, welches von der Glarner Bevölkerung an der Landsgemeinde 2010 genehmigt wurde. Die Stichstrasse ist darin mit einem Verpflichtungskredit von 19,2 Millionen Franken enthalten.

Planung aufgenommen


2013 konnte die Planung für die Stichstrasse in Angriff genommen werden. Nach einer intensiven Phase mit Grundlagenbeschaffungen, Variantenstudien und Projektentwicklungen wurde nun per Mitte Mai 2014 das Vorprojekt der neuen Stichstrasse abgeschlossen. Am 13. Mai 2014 sind Regierungsrat, landrätliche Verkehrskommission sowie Gemeinden und Amtsstellen über den Projektstand informiert worden.

Planung in beengten Platzverhältnissen, Herausforderung Koordination


Im Projektperimeter sind aktuell diverse Bau- und Planungsprojekte in Bearbeitung. So ist die Planung des Projektes ATR der SBB für die Anpassungen der Gleis- und Sicherungsanlagen im Bahnhof Näfels bereits weit fortgeschritten. Mit dem Projekt Escherpark ist im Bereich des Zschokke-Areals ein Wohn- und Gewerbezentrum von überregionaler Bedeutung in Entwicklung. Zudem ist die Anpassung des Richtplanes und der Zonenplanung der Gemeinde Glarus Nord mit Auswirkungen auf den Projektperimeter in Bearbeitung. Entsprechend sind die Gemeinde Glarus Nord, die SBB und die Bauherrschaft resp. Planer des Projektes Escherpark bereits aktiv in die Planung der Stichstrasse mit einbezogen worden. Zudem sind diverse Grundeigentümer und Gewerbebetriebe direkt oder indirekt vom Projekt betroffen. Entsprechend sind auch hier Direktbetroffene kontaktiert und in die Planung mit einbezogen worden.

Ziel des Projektes


Mit der Stichstrasse werden folgende Ziele verfolgt:

- Entlastung des Dorfs Näfels und des Bahnhofs Näfels-Mollis vom Durchgangsverkehr
- Erhöhung der Verkehrssicherheit
- Optimale Linienführung der Stichstrasse unter Berücksichtigung folgender Aspekte:
- schonungsvoller Eingriff in die Landschaft und Sicherstellen der Umweltverträglichkeit
- gesamtwirtschaftlich optimale Lösung (Bau und Betrieb)

Projekt der Stichstrasse

In einem breiten Variantenstudium wurden diverse Lösungen für das Trassee der Stichstrasse untersucht.

Die meisten Varianten, insbesondere Varianten mit Brücken- oder Tunnelbauwerken sowie mit Unterführungslösungen, sei es zur Bahn- oder Strassenquerung, mussten aus Kostengründen verworfen werden. Eine Lösung unter Einbezug des Trassees der bestehenden Schwärzistrasse musste aufgrund der massiven Einschränkungen auf den Betrieb und die Entwicklung des Industriegebietes an der Schwärzistrasse verworfen werden.

Gegenstand des im Vorprojekt vorliegenden Projektes ist die zirka 1,3 km lange Stichstrasse, eine zweispurige Strasse mit 7 m Fahrbahnbreite, zwischen dem Anschluss an den Autobahnzubringer und der Molliserstrasse. Im Norden von Näfels zweigt die Stichstrasse im Bereich des bestehenden Anschlusses Schwärzistrasse in einem grosszügig dimensionierten T-Knoten vom Autobahnzubringer ab. Nach der Querung des Tankgrabens folgt die Strasse dem Escherkanal auf dem Niveau des Dammweges, der unverändert beibehalten wird. Die bestehende Schwärzistrasse wird neu ab der Stichstrasse erschlossen und dient künftig der internen Erschliessung des Industrieareals. Entsprechend soll auch der Bahnübergang Schwärzistrasse aufgehoben werden.

Bei der unteren Linthbrücke herrschen sehr beengte Platzverhältnisse. In Anbetracht der nur einspurig befahrbaren Linthbrücke wird auf dieser ein Einbahnverkehr vorgesehen mit Ausfahrtmöglichkeit in Richtung Norden. Fussgänger und Radfahrer können die Verbindung inklusive des angrenzenden Bahnüberganges weiterhin ungehindert nutzen. Der Bahnübergang wird für Motorfahrzeuge geschlossen.

Im Bereich Bahnhof Näfels-Mollis verläuft die Stichstrasse in möglichst geringem Abstand zu den Gleisanlagen. Eine weitere Verschiebung der Strasse in Richtung Gleisanlage ist derzeit mit den SBB in Verhandlung. Bei der Molliserstrasse wird ein neuer vierarmiger Knoten neben dem Bahnübergang erstellt. Die Steuerung der Lichtsignalanlage wird auf diejenige der Schrankenanlage des Bahnübergangs abgestimmt und die Strasse so ausgebaut, dass auch bei geschlossener Barriere die Stichstrasse ungehindert befahrbar bleibt.

Die Stichstrasse trägt unabhängig von der zurzeit blockierten Umfahrung Näfels mit der Aufnahme des Durchgangsverkehrs nach Mollis sowie des Ziel-/Quellverkehrs aus dem Raum Bahnhof und den angrenzenden Quartieren von Näfels zu einer wesentlichen Verkehrsentlastung des Ortszentrums von Näfels und insbesondere des Bahnhofbereichs bei. Für die Aufnahme des Nord-/Süd-Durchgangsverkehrs ist die Umfahrung Näfels nach wie vor zwingend erforderlich.

Weiteres Vorgehen


Bis Mitte Juni 2014 liegt nun das Projekt zur Vernehmlassung bei den Gemeinden, der Linthverwaltung und den kantonalen Amtsstellen. Damit können ihre Anliegen und Bedürfnisse zeitgerecht in die weitere Planung mit einbezogen werden. Das Projekt wird nun weiter konkretisiert mit dem Ziel, bis Ende 2014 die öffentliche Projektauflage durchführen zu können. Im Idealfall kann dann das bereinigte Projekt im Sommer 2015 dem Regierungsrat zur Genehmigung vorgelegt und im Frühjahr 2016 mit dem Bau begonnen werden. Die Öffentlichkeit wird laufend über die erreichten Projektschritte informiert.