Stilllegung nach 58 Jahren

Nierentische und Petticoats waren en vogue, in Ungarn fand der Aufstand gegen die sowjetische Besetzung statt, und in Oberurnen versammelten sich am 9. Dezember 1956 eine stattliche Anzahl Frauen zwecks Gründung eines Kath. Frauen- und Müttervereins. Nun, an der 58. Hauptversammlung, wurde der Verein wegen fehlender Vorstandsmitglieder für die nächsten zehn Jahre stillgelegt.



Der zurücktretende Vorstand des Frauen- und Müttervereins Oberurnen. (Bilder: m.neeracher) Ein kleiner
Der zurücktretende Vorstand des Frauen- und Müttervereins Oberurnen. (Bilder: m.neeracher) Ein kleiner

Mit dem Bild eines stattlichen Baumes, der wie ein Wunder aus einem kleinen Korn entsteht, begrüsste Patricia Jacober die anwesenden Mitglieder zur diesjährigen Hauptversammlung. Das Protokoll der letzten Hauptversammlung, tadellos verfasst von Marianne Müller, wurde ebenso genehmigt wie die Vereinsrechnung vom vergangenen Jahr, für die Claudia Zimmermann verantwortlich zeichnete. Im Jahresbericht liess die Präsidentin die verschiedenen Anlässe des Vereins wie zum Beispiel das Osterbasteln für Kinder, der Erntedank-Gottesdienst, der Zumba-Workshop oder auch das Alpaca-Trekking für Kinder Revue passieren. Mit einem kräftigen Applaus dankten die Anwesenden dem verkleinerten Vorstand für die intensive Arbeit zum Wohle des Vereins.

Die drei tatkräftigen Vorstandsfrauen haben bereits vor einem Jahr ihre Demission aufs 2015 bekannt gegeben. Leider konnte in diesem Jahr trotz intensiver Suche keine Nachfolgelösung gefunden werden, sodass der Vorstand schweren Herzens die Stilllegung des Vereins für die kommenden 10 Jahre beantragen musste. Wird während dieser Zeit die Vereinstätigkeit nicht wieder aufgenommen, wird der Verein offiziell aufgelöst und das Vereinsvermögen fliesst der Pfarrei für die Jugendarbeit zu.

Da auch von den Anwesenden niemand spontan bereit war, in die Vorstandstätigkeit einzusteigen, wurde mangels Alternative dem Antrag des Vorstandes zugestimmt und der Verein offiziell stillgelegt.

Manchmal, so die Präsidentin in ihrem Schlusswort, muss ein Baum gefällt werden, damit ein neuer Baum Platz findet und wachsen und gedeihen kann. So gibt sie der Hoffnung Ausdruck, dass die Samen, die der Kath. Frauen- und Mütterverein in den Jahren seines Bestehens gesät hat, Nahrung finden und in irgendeiner Form wieder wachsen und gedeihen können.