Stimme der Pflege sein

Vor sechs Monaten wurde die Volksinitiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» mit 61 Prozent Ja-Stimmen deutlich angenommen. Ist jetzt «alles in Butter»? Nein findet das Komitee Pflege Glarus, das sich seither regelmässig trifft.



Dem Komitee gehören Pflegende aus allen Institutionen des Kantons an. (Foto: Søren Ehlers)
Dem Komitee gehören Pflegende aus allen Institutionen des Kantons an. (Foto: Søren Ehlers)

Der Internationale Tag der Pflege am Donnerstag, 12. Mai, war den rund 28 Millionen Menschen, und damit auch den 800 Glarnerinnen und Glarnern gewidmet, die in Pflegeberufen arbeiten. Aus diesem Anlass führte das Komitee Pflege Glarus eine Aktion auf dem Rathausplatz Glarus durch. Über die ganze Breite des Rathauses wurde eine weitherum sichtbare Wäscheleine gespannt. Daran hingen Berufskleider von Pflegenden aus den verschiedenen Betrieben des Kantons. Die Mitglieder des Komitees stammen ebenfalls aus der Spitex und allen Institutionen des Kantons, in denen Menschen gepflegt werden.

Pflegeinitiative – und jetzt?

Dass im Bereich der Pflege viele Probleme wie Fachkräfte- und Personalmangel und ein grosser Ausbildungsbedarf auf Lösungen drängen, ist bekannt. Deshalb erhielt die Pflegeinitiative eine so hohe Zustimmung. «Das starke Signal hat uns sehr gut getan. Diesen Schub wollen wir nutzen, um uns in den politischen Prozess einzubringen, der jetzt läuft», sagt Leonore Agazzi. Sie ist Mitbegründerin des Komitees, dem zirka 15 Personen angehören. Dessen Aufgabe sieht sie darin, die Anliegen der Menschen aufzunehmen, die am Bett arbeiten. Im Zusammenspiel von Politik und Betrieben werden in nächster Zeit viele Entscheidungen fallen, wie die dringlichsten Probleme zu lösen seien. «Dabei dürfen die Ansichten und Vorschläge der Basis nicht überhört werden.»

Pflegeberuf – Neue und Rückkehrerinnen

Eines der grössten Probleme, das viele Pflegenden belastet, ist die Unterbesetzung der Pflege in vielen Häusern. Deshalb werden immer wieder freie Tage geopfert, um bei Engpässen einzuspringen. Ebenso belastend wird empfunden, dass der Anteil an gut ausgebildeten Pflegerinnen gegenüber Aushilfskräften mit geringer Ausbildung zu tief ist.

Diese Ausgangslage führt dazu, dass viele frisch im Beruf stehenden Personen nach wenigen Jahren enttäuscht wieder gehen. Auch die Hemmschwelle für ehemalige Pflegende, um wieder in den Beruf einzusteigen, ist höher geworden. Das Komitee sieht hier viele Möglichkeiten, sich einzubringen.

«Viele Menschen lieben diesen Beruf», sagt Agazzi. «Es ist uns ein grosses Anliegen, deren Wünsche und Ideen aufzunehmen und uns für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen einzusetzen. Dafür nehme ich mir gerne Zeit.» Kontakt Komitee Pflege Glarus unter [email protected].