«Stolz, ein Teil des Wandels zu sein»

Um die Energiewende bis 2050 zu erreichen, gilt die Fotovoltaik als Schlüsseltechnologie. Einen wichtigen Beitrag dazu können Solarpanels auf Dächern und auch an Fassaden leisten, denn im Bereich der Gebäude gibt es viel Potenzial. Eternit (Schweiz) AG plant bei der Dekarbonisierung von Gebäuden und des Unternehmens voranzugehen, verrät Geschäftsführer Marco Wenger.



«Stolz, ein Teil des Wandels zu sein»

Der Klimawandel ist schon lange nicht mehr nur Thema von Schülerdemonstrationen, sondern ins Bewusstsein der gesamten Bevölkerung und der Unternehmen gesickert. «Die aktuelle Hitzewelle zeigt eindrücklich, wie dringend das Problem ist. Immer mehr Menschen wollen ihren CO2-Fussabruck deutlich minimieren», ist sich auch Marco Wenger, Geschäftsführer der Eternit (Schweiz) AG, sicher. Sein Unternehmen könne und wolle hier eine Rolle spielen. Denn gerade im Bereich der Gebäude bestehe sehr grosses Potenzial für die Produktion von erneuerbarer Energie und zum Energiesparen. Während Neubauten schon seit einigen Jahren einen hohen Stand an Wärmedämmung aufweisen, strömt bei unzähligen Altbauten noch viel Wärme ungenutzt ins Freie. «Mit zeitgemässen Sanierungen von Dächern und Fassaden kann viel Energie eingespart werden.»

Fassade produziert Energie

«Es geht aber auch darum, mit dem Gebäude Energie zu erzeugen.» Mit den Diskussionen über Öl und Gas im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, erlebe die Energie-Autarkie einen neuen Aufschwung. Bei Gebäuden denke man primär an Fotovoltaikanlagen auf dem Dach. Doch Fassadenpanels können gerade in den kalten Monaten, wenn viel Strom benötigt wird, einen wichtigen Beitrag an die nachhaltige Energiegewinnung leisten. Siewerden daher von Bund und Kantonen gefördert, denn sie produzieren durch die flach hereinfallende Sonneneinstrahlung und weil auf ihnen kein Schnee haftet, im Winter mehr Energie als wenig geneigte Flächen.

Deshalb entwickelt das Unternehmen in Niederurnen das neue Solarsystem Solarskin facade, dessen PV-Module neu in verschiedenen Farbtönen angeboten und die Panels plan verlegt werden, sodass in Kombination mit den Faserzementprodukten für die Fassade eine harmonische Gebäudehülle gestaltet werden kann. Die farblich bedruckten satinierten Glasscheiben garantieren zudem, dass die Farbgebung aus allen Blickwickeln konstant bleibt und keine überlagernden Reflexionsbilder entstehen, wie auf herkömmlichen glatten Oberflächen.

Das eigene Potential zielorientiert nutzen

Die ersten Elemente werden gleich am Unternehmensstandort installiert. «Auf dem Dach der neuen Produktionshalle entsteht die zweitgrösste Solaranlage im Kanton Glarus und gleichzeitig dient die Fassade der neuen Halle als Pilotanlage für unsere neuen Solarpanels.» Wenger will nämlich nicht nur den Kunden die Möglichkeit zur Energieeinsparung und -produktion bieten, sondern mit dem eigenen Unternehmen voranschreiten. In Niederurnen verfüge Eternit über eine Landfläche von ca. 160 000 m2, davon sei rund die Hälfte bebaut. «Da haben wir ein grosses Potenzial, welches wir Schritt für Schritt zur Energiegewinnung nutzen wollen.» Auch in der Produktion sei man dabei Ressourcen und Energie immer weiter einzusparen. Aktuell arbeite man intensiv daran im gesamten Unternehmen Möglichkeiten zur Dekarbonisierung zu lokalisieren und umzusetzen. Eine sehr anspruchsvolle Zielsetzung für die nächsten Jahre sei vor allem den Kreislauf zu schliessen, den Faserzement zu recyclen, um ihn wieder verwenden zu können. Eine grosse und sehr sinnvolle Herausforderung für das Niederurner Unternehmen und seine Mitarbeiter.

Moderner Arbeitgeber

«Unsere grösste Ressource sind kompetente und motivierte Mitarbeiter». Dass man bei wichtigen gesellschaftspolitischen Themen wie dem Klimawandel eine treibende und innovative Rolle einnehme, sei ein wichtiger Aspekt der Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit. «Man darf stolz sein, dass man am Wandel aktiv teilnimmt», meint Marco Wenger. Zudem versuche Eternit mit unterschiedlichen modernen Arbeitsmodellen und Aktivitäten neben der Arbeitszeit den Bedürfnissen und Wünschen der Arbeitnehmer gerecht zu werden. «Als internationales Unternehmen könne man im Swisspearl Konzern viele Vorteile bieten.» So sei es möglich, in eines der neun Werke in acht europäischen Ländern reinzuschnuppern oder eine gewisse Zeit dort zu arbeiten, sich zusätzliches Fachwissen anzueignen und andere Kulturen kennen zu lernen. Wenger freut sich ganz persönlich, dass wieder Mitarbeiterevents stattfinden, man sich treffen und austauschen könne und man endlich auch wieder die Gesichter ohne Schutzmasken sehen könne. Denn sein Wechsel von der ag möbelfabrik horgenglarus zur Eternit (Schweiz) AG fiel damals genau in die Zeit der Corona-Pandemie mit den entsprechenden Schutzmassnahmen. 

*Jürg Huber ist Medienverantwortlicher der Glarner Wirtschaftskammer