Strafverfahren wegen Sex unter Minderjährigen

Wegen sexueller Handlungen unter Minderjährigen führt die Glarner Jugendanwaltschaft eine Strafuntersuchung gegen sechs Knaben einer Sonderschule in Ziegelbrücke. Dies teilte die Schule am Montagabend mit.



Strafverfahren eingeleitet: In der Schule an der Linth kam es zu sexuellen Handlungen (Bild: jhuber)
Strafverfahren eingeleitet: In der Schule an der Linth kam es zu sexuellen Handlungen (Bild: jhuber)

Die sexuellen Handlungen seien während eines Ferienlagers Ende Oktober im Toggenburg vollzogen worden, erklärte auf Anfrage Jakob Trümpi, Präsident der Trägerschaft der Schule an der Linth. Dabei sei es einmal zu Oralverkehr und einmal zu Analverkehr gekommen.

Die Vorfälle seien wegen des Altersunterschieds von mehr als drei Jahren strafrechtlich relevant. Vergewaltigungen, Nötigungen oder Drohungen habe es aber nicht gegeben, betonte Trümpi. Mädchen seien nicht betroffen und Erwachsene nicht involviert gewesen.

Die sechs in den Fall verwickelten Knaben sind zwischen 9 und 15 Jahre alt. Sie besuchen weiterhin die Sonderschule für Jugendliche mit Lern- und Verhaltensschwierigkeiten in Ziegelbrücke.

Der Fall flog auf, nachdem einer der betroffenen Knaben einer erwachsenen Person von den sexuellen Handlungen im Ferienlager hatte. Umgehend ging bei der Polizei eine Strafanzeige ein. Vor etwa zwei Wochen begannen die Einvernahmen der Glarner Jugendanwaltschaft. Am vergangenen Freitag informierte die Heimleitung Eltern sowie Mitarbeitende der Schule.

Vorfall schon im August

Wie Trümpi auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA weiter erklärte, ergaben die bisherigen Ermittlungen, dass es bereits im letzten August zu sexuellen Handlungen unter Minderjährigen gekommen sei. Auch jenes Mal sei es in einem Ferienlager geschehen.

Laut Trümpi ist die Schule seit mehr als einem Jahr auf solche Situationen vorbereitet. Intern wurden Weiterbildungen durchgeführt. Ausserdem wurde ein Konzept für das Vorgehen bei sexuellen Grenzüberschreitungen von Jugendlichen erarbeitet.

Für die Information in diesem Fall ist weder die Polizei noch die Jugendanwaltschaft zuständig, sondern die Evangelische Hilfsgesellschaft des Kantons Glarus als Trägerin der Schule an der Linth. Diese führt ein Internat in zwei Wohngruppen für 18 Kinder und Jugendliche sowie eine Tagesschule mit 18 Plätzen.