Strom aus Wasser

Unsere Wasserkraft ist gespeicherte Sonnenenergie. Unter diesem Motte fand am Donnerstag und Freitag die 96. Hauptversammlung des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbandes (SWV) in der Aula der Kantonsschule Glarus statt. Gäste und Vertreter von namhaften Stromherstellern aus dem In- und Ausland nahmen an der HV und an der Fachtagung teil.



Rolf W. Mahis: sein Referat über NESTIL und Linthal 2015 fand grosse Aufmerksamkeit (Bild: ehuber)
Rolf W. Mahis: sein Referat über NESTIL und Linthal 2015 fand grosse Aufmerksamkeit (Bild: ehuber)

Die nachfragegerechte Stromversorgung gewinnt angesichts des stetig wachsenden Energiehungers in der Schweiz und auch in Europa an Bedeutung. Die Konsequenz aus dieser Entwicklung auf die Wasserkraft waren das Thema der diesjährigen Fachtagung in Glarus. Während den zwei Tagen wird aufgezeigt, welche aktuellen Fragen sich den Wasserkraftproduzenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz stellen und mit welchen Zukunftsprojekten sie den neuen Herausforderungen begegnen wollen.

Wasserkraftwerk bleibt zentrales Standbein der Schweizer Stromversorgung

In seiner Ansprache an der Hauptversammlung wies der Präsident des SWV, Nationalrat Caspar Baader, darauf hin, dass Wasserkraftwerke auch in Zukunft im Mix der Schweizer Stromproduktion aus Wasserkraft, Kernkraft, Gas-Kombi-Kraftwerken und den so genannten neuen erneuerbaren Energieträgern unverzichtbar ist. Es gibt, wie Baader betont, nach wie vor keine andere Energiequelle, welche derart viele Stärken aufweist. Der Wasserkraftnutzung ist also Sorge zu tragen. Die Gesamtbetrachtung zeigt, dass für die Wasserkraft in unserem Lande auch in Zukunft Potenzial vorhanden ist, um sich an den Herausforderungen des künftigen Strommarktes zu beteiligen. „Wir verfügen in unserem Lande nicht über viele Rohstoffe. Mit Blick auf eine prosperierende Volkswirtschaft gilt es deshalb, das vorhandene Potenzial unseres Wassers und unserer Berge zum Wohle des ganzen Volkes und zum Nutzen der internationalen Gemeinschaft einzusetzen.“ So Baader am Ende seiner eindrücklichen Ansprache.

Präsentation von aktuellen Projekten – darunter Nestil und Linthal 2015

Am zweiten Tag wurde in der Aula der Kantonsschule vor allem über aktuelle Projekte von Pumpspeicherkraftwerken und über Speicherkraftwerke gesprochen. Referenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentierten verschiedene Projekte, welche erst in Planung oder zum Teil bereits in der Ausführung sind. Dabei wurde mit grosser Aufmerksamkeit vor allem das Referat von Rolf W. Mathis, Mitglied der Geschäftsleitung NOK, zu den Projekten NESTIL und Linthal 2015. Das Projekt NESTIL wurde 2005 gestartet und vermutlich am Montag kann bereits die Maschinenhalle montiert werden. Geplant ist die Inbetriebsetzung im Frühjahr 2008 und das erklärte Ziel ist, Mitte 2008 die gesamte Anlage an den Betrieb übergeben zu können. Die geplante Investitionssumme für NESTIL liegt bei rund 100 Millionen Schweizerfranken. Anschliessend erklärte Mathis im Detail das Projekt 2015. Bei einem Projekt mit rund 1.000 Megawatt Leistung muss man schnell von grossen Investitionen ausgehen und kann nicht mehr von Aktivitäten oder Optimierung sprechen. So war rasch klar, dass eine vorzeitig neue Konzession für das gesamte Kraftwerk Linth-Limmern nötig wurde. Das Hauptprojekt wurde gestartet, dabei hat die Geschäftsleitung einen Kredit von 35 Mio Franken gesprochen. Sobald die Konzessionserneuerung vorliegt, kann mit den Baueingaben gestartet werden und der frühstmögliche Start wäre Frühjahr 2008. Nachdem nun der Landrat des Kantons Glarus die Konzessionserneuerung an den Regierungsrat zur Überarbeitung zurückgewiesen hat, hoffen wir, dass spätestens im Oktober im Landrat neu darüber verhandelt wird. Mathis weiter: „so Gott will, planen wir immer noch, dass der Baubeschluss im Frühjahr 2008 fallen wird und wir dann ein grosses Projekt mit einem Investitionsvolumen von einer Milliarde Franken starten können.“ Er rechne fest damit, dass er bereits in Bälde von einer interessanten Baustelle in den Bergen berichten könne.

Die zahlreich anwesenden Fachleute waren vor allem von der Grösse und der logistischen Komplexität dieses Projektes beeindruckt.