Als effiziente Heizsysteme mit einer sensationellen Energiebilanz preisen Hersteller ihre Infrarotheizungen an. Diesem Anspruch genügt die Technik jedoch nicht. Das ist das Ergebnis einer Studie, welche die Hochschule Luzern, Technik & Architektur, im Auftrag der Ostschweizer Energiefachstellen durchgeführt hat. Grundlage der Untersuchung ist ein Zweifamilienhaus in Kreuzlingen von 1960, das saniert werden soll. Basierend auf dessen Gebäudedaten wurden verschiedene Varianten der Wärmeerzeugung simuliert. Die thermischen Simulationen zeigen den Energiebedarf jeweils mit Infrarot- und Wärmepumpenheizung – in allen Szenarien verbraucht die Infrarotheizung deutlich mehr Endenergie und Primärenergie.
Die Stromrechnung zeigt den Unterschied
Aus den Ergebnissen der Studie wird deutlich, dass die Argumentation der Hersteller zu kurz greift. Denn betrachtet man die reine Nutzenergie – jene Energie, die der Heizkörper an Wärme abgibt – schneidet die Infrarotheizung geringfügig besser ab als eine Wärmepumpenheizung. Die Autoren der Studie begründen dies mit den Leitungsverlusten von Heizungen, die über wasserführende Rohre versorgt werden. Doch ein sinnvoller Vergleich muss auf der Ebene der Endenergie geführt werden: Der Energie, welche der Hausbesitzer mit seiner Strom-, Öl- oder Gasrechnung bezahlt. Diese Sichtweise berücksichtigt nicht nur die abgegebene Wärme, sondern den dafür nötigen elektrischen Strom. Dabei spielt der Wirkungsgrad der Heizung eine wichtige Rolle. Fazit: Infrarotheizungen weisen einen in etwa doppelt so hohen Strombedarf auf als Wärmepumpenheizungen.
Nicht nur Wärmepumpe schneidet besser ab
Die Studie zeigt, dass die Wärmepumpenheizung unabhängig von den Rahmenbedingungen energiesparender funktioniert. So wurden Energiebilanzen für den Altbau berechnet, aber auch für das sanierte Gebäude. Bei allen Ansätzen kommen die Verfasser der Studie auf einen doppelt so hohen Stromverbrauch der Infrarotheizung. Der Einsatz einer Fussbodenheizung anstelle von konventionellen Radiatoren verbessert die Bilanz der Wärmepumpe sogar noch. Durch die grossflächige Wärmeabgabe wird hier mit geringeren Heiztemperaturen gearbeitet, bei denen die Wärmepumpe effizienter funktioniert. Mit einer Vergleichsrechnung berücksichtigt die Studie ebenfalls Heizungen mit effizienten Öl- oder Gaskesseln und kommt zu demselben Schluss wie bei der Wärmepumpe. Fest installierte Elektrowiderstandsheizungen und Infrarot-Strahlungsheizungen sind im Kanton Glarus wie in den meisten anderen Kantonen verboten.
