Gleichzeitig müssen Haushaltskunden und das Gewerbe mit Niederspannungsanschluss mit einer Erhöhung der Stromkosten rechnen. Zwar können die Preise für die Energie beibehalten werden, die Netznutzungsentgelte steigen aufgrund erfolgten und weiterhin anstehenden Investitionen.
Der Strompreis setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
- Energiepreis
- Netznutzungsentgelt
- Abgaben (bestehend aus den Elementen Systemdienstleistungen (SDL), Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) und Abgaben an das Gemeinwesen
Beim Energiepreis und Netznutzungsentgelt wird zwischen Kunden mit Hochspannungsanschluss (Grosskunden aus Gewerbe und Industrie) und Kunden mit Niederspannungsanschluss (Haushaltskunden und Gewerbe) unterschieden.
Die Abgaben werden für alle Kundengruppen im kommenden Jahr insgesamt nur geringfügig steigen.(1)
Nutzung möglichst lokal produzierter Energie
Die TBGN setzte den Wunsch ihrer Kunden nach einer möglichst lokalen Energieversorgung um. Zu diesem Zweck wurde im Jahre 2012 mit der KVA Linth eine Partnerschaft eingegangen, welche es ermöglicht, den Grundbedarf der Energie für das Niederspannungsnetz lokal zu decken. Es entstand ein Vertrag, welcher die Energiepreise für 2016 – 2019 bestimmt. In der Zwischenzeit hat sich der Marktpreis aufgrund fundamentaler Marktänderungen massiv reduziert (Überangebot an Strom aus erneuerbarer Energien v.a. aus Deutschland, Subventionierung neuer, erneuerbarer Energie). Zusammen mit der KVA gelang es allerdings einen Kompromiss zu finden, welcher es erlaubt, die Energiepreise für 2016 beizubehalten.Grosskunden (mehr als 100 MWh Jahresverbrauch) sind infolge der laufenden Liberalisierung des Strommarkes bezüglich ihres Energieeinkaufes frei und beziehen diese auch weitgehend am freien Markt zu aktuellen Marktpreisen.
(1) Kostensenkung der Systemdienstleistungen durch die nationale Netzbetreiberin Swissgrid um 0,09 Rp./kWh gegenüber einer Erhöhung des KEV-Förderbeitrages durch den Bund von 1,1 auf 1,3 Rp./kWh
Hohe Investitionen in Netzinfrastruktur
Die TBGN stand im Zuge der Gemeindefusion vor der Aufgabe, ein weitläufiges Netz mit unterschiedlichen und teilweise veralteten Anlagen technisch und betriebswirtschaftlich zu integrieren.
Die Gewährleistung einer guten Versorgungssicherheit, aber auch gestiegene rechtliche und regulatorische Anforderungen machten hohe Investitionen in die Netzinfrastruktur notwendig. Auch in Zukunft sind weitere Investitionen in die Basisinfrastruktur unumgänglich.
Netznutzungsentgelte in Vergangenheit zu niedrig
Bis anhin haben Niederspannungskunden von zu niedrigen Netzentgelten profitiert, da nur die Kosten für die Fremd-Kapitalnutzung einkalkuliert waren. Es soll nun das beschaffte Fremdkapital mittelfristig amortisiert werden.
Im Gegenzug hat eine Analyse der Kostenstruktur gezeigt, dass die Netznutzungsentgelte im Hochspannungsnetz bis anhin (weitgehend) kostendeckend waren, weshalb für diese Kundengruppe je nach Verbrauchscharakteristik nur eine unwesentliche Preisveränderung resultiert.
Für einen Durchschnittshaushalt H4 mit 4500 kWh Jahresbedarf führen die Preisanpassungen zu monatlichen Mehrkosten von zirka 13 Franken.
Strom für 17 700 Einwohner
Als selbstständige öffentlich-rechtliche Anstalt vereinen die Technischen Betriebe Glarus Nord (TBGN) seit dem 1. Januar 2011 die ehemaligen Elektrizitäts-Versorgungsunternehmen EW Näfels, EW Niederurnen, EW Mollis, EW Oberurnen, EV Bilten, EV Filzbach, EV Obstalden und EV Mühlehorn. Abgedeckt wird der Energiebedarf der neuen Gemeinde Glarus Nord mit insgesamt rund 17 700 Einwohnern. 50 Mitarbeitende der TBGN sind täglich im Einsatz und gewährleisten rund um die Uhr eine hohe Versorgungssicherheit. Eigene Anlagen – 10 Wasserkraft-Turbinen und 6 Fotovoltaik-Installationen – produzieren zirka 20 Prozent der abgesetzten Strommenge.
Patronatsvertrag zwischen Kanton und OK ESAF unterzeichnet
