Suche nach der Optimierung der Schule Glarus Süd

Sinkende Kinderzahlen, gestiegene Anforderungen durch das neue Bildungsgesetz und Budgetfragen haben in der Gemeinde Glarus Süd dazu geführt, sich Gedanken über die Zukunft der Schule zu machen. In der heute eröffneten Vernehmlassung soll zusammen mit der breiten Öffentlichkeit eine abgestützte Lösung gefunden werden. Schliessungen einzelner Standorte scheinen aber unumgänglich.



Irena Zweifel Schiesser
Irena Zweifel Schiesser

Wo zu den besten Zeiten rund 150 Kinder in einem Jahrgang im Gebiet von Glarus Süd in die Schule gegangen sind, pendelt sich die Zahl auch in Zukunft wohl eher zwischen 60 und 70 ein. «Diese Zahlen haben dazu gesorgt, dass wir uns über die Zukunft der Schule in Glarus Süd Gedanken machen mussten», erklärt Irena Zweifel Schiesser, Mitglied des Departements Schule und Familie, am letzten Dienstag an einer Pressekonferenz. Dazu kämen noch die gestiegenen Anforderungen durch HarmoS und dem neuen Bildungsgesetz. Gemeindepräsident Thomas Hefti räumte weiter ein, dass die Bildung bis zu 60 Prozent der nicht gerade optimistischen Jahresrechnung ausmacht. Alles Punkte, die Fragen über die Zukunft der Schule in Glarus Süd aufwerfen. Eine Arbeitsgruppe hat in den letzten Monaten verschiedene Szenarien für die Optimierung ausgearbeitet. «Zusammen mit der breiten Öffentlichkeit wollen wir nun eine für alle Seiten möglichst optimale Lösung finden», führte Zweifel weiter aus. Aus diesem Grund startet die Gemeinde eine Vernehmlassung, in der Betroffene und Bürger von Glarus Süd mitdiskutieren können. Die Unterlagen sind auf der Homepage www.glarussued.ch aufgeschaltet oder können beim Schulsekretariat (Telefon 058 611 93 11) angefordert werden.

Vier Standorte Primarschule

Wichtig sei hier vor allem, dass man eine verbindliche Strategie für die Zukunft hat. Und nicht, dass man wie bis anhin ad hoc Probleme beheben muss. Die Stossrichtung sei wichtig für die Qualitätssicherung und –steigerung, aber auch für die Job-Sicherheit für die Lehrpersonen.

Das vom Gemeinderat priorisierte Szenario sieht dabei vier Standorte für die Primarklasse (Mitlödi, Schwanden, Linthal und Sernftal) sowie den Standort Schwanden für die Oberstufe vor. Der Übergang wird dabei schrittweise bis ins Schuljahr 2020/21 durchgeführt. Die übrigen Schulgebäude blieben im Besitz der Gemeinde und mit den Vereinen werden Zwischenlösungen gesucht. Die Zentralisierung biete dabei auch die Möglichkeit, ein breiteres Angebot im sozialpädagogischen Bereich, aber auch bei Freifächern aufzubauen. «Die Schliessung von Schulen gefällt uns auch nicht, aber das ist ein Problem, dem wir uns so oder so stellen müssen», war Daniel Dobler der Meinung, Mitglied im Departement Schule und Familie. Gerade bei Standorten, wo es nicht mal sicher ist, ob pro Klasse fünf Kinder eingeschult werden. «Die Situation erlaube es nicht, dass die Schule in jedem Dorf bleiben kann.»

Diskussion mit der Öffentlichkeit

Für die fixen Standorte spricht auch, dass Kinder mehr Kameraden im gleichen Alter haben und diese oder jahrgangsübergreifende Freunde nicht nach ein, zwei Jahren wieder auseinandergerissen werden. «Kinder haben mit Veränderungen oft keine Probleme, freuen sich eher drauf. Es sind mehr die Erwachsenen, die Angst vor dem Neuen haben», betonte Zweifel. Aus diesem Grund rechnet sie und der gesamte Gemeinderat, dass die Zukunft der Schule heftig diskutiert wird. «Schule spricht die Emotionen an uArtikelnd diesen Emotionen wollen wir begegnen.» Deshalb eröffnet die Gemeinde auch die Vernehmlassung, wo nächste Woche das Gespräch mit den Lehrpersonen und Mitarbeitenden gesucht wird. Am 7. November findet dann eine öffentliche Information im Gemeindezentrum zu diesem Thema statt. «Der Gemeinderat möchte eine Lösung finden, die von ganz Glarus Süd getragen wird», schloss Hefti.