Super-Wahlwochenende im Glarnerland

Gesamterneuerungswahl des Regierungsrat, Wahl des Gemeindeparlaments in Glarus Nord, Gemeinderatsersatzwahl in Glarus und drei eidgenössische Vorlagen. Die Glarner Bevölkerung hat auf das kommende Wochenende wahrlich einiges zu entscheiden und zu wählen.



Wer sitz künftig im Ratshaus: Ab kommenden Sonntag wissen wir mehr. (Bildmontage: jhuber)
Wer sitz künftig im Ratshaus: Ab kommenden Sonntag wissen wir mehr. (Bildmontage: jhuber)

Ziemlich ruhig verliefen die Vorbereitungen auf die Gesamterneuerungswahl des Regierungsrats. Die vier amtierenden Räte – Frau Landammann Marianne Dürst (FDP), Landesstatthalter Rolf Widmer (CVP), Baudirektor Röbi Marti (BDP) und Justizdirektor Andrea Bettiga (FDP) – präsentierten sich als harmonisches und eingespieltes Team und die SP portierte mit Christine Bickel eine Nachfolgerin für den scheidenden Jakob Kamm. Vor allem da die in der Regierung nicht mehr vertretene SVP auf eine Kandidatur verzichtete, schien noch vor wenigen Wochen die kommenden Wahlen reine Formsache. Fünf Kandidaten bewerben sich für fünf Sitze.

Frischer Wind

Neuen Schwung in die ganze Sache brachte die Kandidatur von Dirk van Vliet. Für das Präsidium für Glarus Nord noch von der FDP portiert, steigt er nun in das Regierungsratsrennen als parteilos. Es ist spannend, welche Auswirkungen die Kandidatur von van Vliet auf den ersten Wahlgang haben wird. Die Frage stellt sich, welche Wähler der wilde Liberale-Kandidat abholen wird und wer bereits am nächsten Sonntag mit dem absoluten Mehr feiern kann. Die Chancen auf einen zweiten Wahlgang mit relativem Mehr sind vorhanden. Und in diesem Wahlgang werden die Karten neu gemischt und neue Personen können ihre Chance wittern.

Von Renten und Tieren

Das Glarner Stimmvolk wählt am kommenden Wochenende nicht nur, es stimmt auch über drei eidgenössische Vorlagen ab. Am wenigsten zu diskutieren gab es im Vorfeld bei der Anpassung des Verfassungsartikel zur Forschung am Menschen. Hier soll endlich Klarheit geschaffen werden. Dabei steht die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen und der Schutz von unmündigen Personen im Zentrum. Deutlich hitziger wurde das Thema „Umwandlungssatz“ in der Öffentlichkeit behandelt. Verständlich, geht es schliesslich um die Altervorsorge von uns allen. Während die Gegen von „Rentenklau“ sprechen, und vor allem befürchten, dass die privaten Versicherungen schön absahnen können, sehen die Befürworter aufgrund der demographischen und ökonomischen Entwicklung dringenden Handlungsbedarf. Ebenso umstritten ist die Einführung des „Tierschutzarztes“. Während die Befürworter sich dadurch eine konsequentere und stringentere Durchsetzung des Tierschutzgesetztes in allen Kantonen versprechen, stellen die Gegner den Nutzen dieser neu zu schaffenden Institution in Frage.

Personen für die neuen Gemeinden

Während für die Bürger von Glarus Süd mit diesen beiden Themen das Wahlwochenende bereits vorbei ist, haben Glarus und Glarus Nord noch weitere Punkte auf der Liste. Ganz im Norden wird zum ersten Mal das neue Parlament gewählt. Analog der Landratswahlen wählen die Bürgerinnen und Bürger in den Wahlkreisen Niederurnen-Bilten, Näfels-Oberurnen und Mollis-Kerenzerberg die 33 Volksvertreter per Proporzverfahren und Wahllisten. Es darf also nach Herzenslust kumuliert und panachiert werden.

Nach dem tragischen Hinschied von Sigi Spiller ist ein Sitz im neuen Gemeinderat Glarus vakant. Während die Grünen auf eine neue Kandidatur verzichten, steigen drei Kandidaten ins Rennen um den freien Sitz in Glarus. Die SP versucht mit Christian Büttiker (Netstal) den einzigen nicht bürgerliche Sitz im Gemeinderat Glarus zu verteidigen. Konkurrenz erhalten sie durch den SVP-Kandidat Fritz Weber (Netstal) und den parteilosen Kurt Hauser-Laurent (Glarus). Während das Parlament sicher an diesem Wochenende bestimmt wird, könnte es beim Gemeindratssitz wie bereits beim Regierungsrat zu einem zweiten Wahlgang kommen. Wie dem auch sei, die Voraussetzungen für ein spannendes Wahlwochenende sind sicher gegeben.