Suworow-Museum Schwanden wird erweitert

Ja – es gibt in der Tat sehr positive Meldungen über das Suworow-Museum in Schwanden zu vernehmen. Und nein – es sieht wirklich nicht so aus, als würde das Museum endgültig aus der Glarner Kulturlandschaft verschwinden. Und so hat sich die Wende zugetragen:



Walter Gähler mit Simone Feldmann am Vitrinenbau für die Museums-Erweiterung. (Bild: zvg)
Walter Gähler mit Simone Feldmann am Vitrinenbau für die Museums-Erweiterung. (Bild: zvg)

Dr. Peter Kamm und Alexander Kubli aus Schwanden wollten eine Schliessung des von Walter Gähler privat geführten Museums nicht einfach hinnehmen. Doch ihre vermittelten Kontakte führten nicht zum gewünschten Erfolg. So stand bereits zur Diskussion, das Museum in Russland oder in Andermatt neu auferstehen zu lassen. Letzte Hoffnung setzten sie schliesslich in Dr. phil. Fritz Rigendinger, Leiter Hauptabteilung Kultur, des Kantons Glarus. Dieser besichtigte das Museum und liess sich über die 30-jährige Museumsarbeit informieren.

Kantonales Empfehlungsschreiben

So wurde in einer Sitzung der Kommission zur Förderung des kulturellen Lebens das Problem behandelt, mit dem Ergebnis, dass zwar keine Fördermittel gesprochen wurden, doch aber ein Schreiben zum endgültigen Durchbruch verhalf: eine Empfehlung, welche die Bedeutung des Museums und Walter Gählers Suche nach Objekten der Suworow-Zeit für den Kanton darlegte. Mit dieser Stellungnahme zu einer drohenden Museums-Schliessung konnten neue Gönner aus der Schweiz, Russland und der Ukraine mobilisiert werden. Medien-Teams aus Russland besuchten das ungewöhnliche Museum und berichteten, dass es in der Schweiz nicht nur das Russendenkmal bei der Teufelsbrücke, sondern auch und insbesondere im Glarnerland viel Sehenswertes von Suworow zu entdecken gibt.

Russische Wünsche

In den Museen der ehemaligen Sowjetunion ist eine riesige Fülle an Material über Suworow zu finden. Originale Fundgegenstände aus der Schweiz gibt es aber nur im St. Petersburger Suworow-Museum. So lag es nahe, weiteren Institutionen öffentlicher und privater Natur zu solchen Ausstellungsobjekten zu verhelfen. Gemäss dem Vorbild von Bundesrat Merz, der dem russischen Präsidenten einen übrig gebliebenen russischen Säbel überreichte, entschloss sich Walter Gähler zu einer solchen «Rückführung» von Kanonenkugeln und weiterer Kleinteile. Solche Geste führte dazu, dass Investoren nun mit grosszügigen Spenden das Museum in Schwanden unterstützten.

Platz gemacht – Bücher verschenkt

Das Museum in Schwanden wird nun auf 700 m2 Ausstellungsfläche erweitert. Ein völlig neues Museumskonzept, welches das Jahr 1799 – den Untergang der alten Eidgenossenschaft, Suworow gestern und heute, usw. beleuchtet – ist in Bearbeitung. Um den nötigen Platz zu schaffen, hatte sich das Museumsteam entschlossen, das Inventar der Bücherbrocki, bisher für die Finanzierung des Museums zuständig, komplett zu verschenken. Deutsche Buchhändler haben fast ein Jahr gebraucht, um die eingelagerten weit über 160 000 Bücher abzutransportieren.

Die Selbermacher

Alles wird mit Material aus dem Baumarkt selbst gemacht. Simone Feldmann und Walter Gähler sind seit Wochen mit dem Bau von neuen Holzvitrinen beschäftigt. Selbige werden im gleichen Stil wie die bereits bestehenden hergestellt, damit die Ausstellung optisch nahtlos erweitert werden kann. So sieht der Besucher derzeit die beiden «Museumsmacher» mit Säge, Hammer, Bohr- und Schleifmaschine hantieren. «Ich komme mir vor, wie in einer Möbelfabrik», lacht Simone, welche plötzlich ungewohnte Handwerksfähigkeiten entwickelt hat. «Wir sind ein gutes Team», ergänzt Walter Gähler, «jeder kennt den Ablauf und jeder Handgriff am Werkstück sitzt perfekt.»

Eröffnung im Sommer

Spätestens Anfang Juni muss alles fertig sein. Mehrere Gruppen haben sich bereits für einen Museumsbesuch angemeldet. Wann jedoch die Einweihungsfeier ist, steht noch nicht fest. Dies richtet sich nach den terminlichen Möglichkeiten der neuen Gönner.