SVP stellt Eigeninteressen in den Hintergrund

Der überraschende Rücktritt von Dr. Rolf Widmer hat die SVP auf dem falschen Fuss erwischt. Die wählerstärkste Partei im Kanton Glarus verzichtet darauf, mit einer eigenen Kandidatur an den Ersatzwahlen für den Regierungsrat vom 7. März 2021 anzutreten.



Medienmitteilung de SVP Kanton Glarus (zvg)
Medienmitteilung de SVP Kanton Glarus (zvg)

Gegenwärtig ist der Regierungsrat nicht nach dem Wählerwillen aufgrund des Wahlresultats anlässlich der letzten Landratswahlen vom Jahr 2018 zusammengesetzt. Unbestritten dürfte sein, dass die SVP mit 27% Wähleranteil als grösste Partei legitimiert wäre, einen zweiten Sitz im Regierungsrat einzufordern und mit einem eigenen Kandidaten an der Ersatzwahl vom 7. März 2021 anzutreten. Fast 10% weniger Stimmenanteile vereint die FDP auf sich und auch die Neopartei «Die Mitte» kommt auf lediglich etwas mehr als 23%. Diese ist aus der Fusion von CVP und BDP entstanden und hat zu einer ganz neuen Konstellation geführt. 

Mit dem Überraschungseffekt, welcher durch den Rücktritt des amtsältesten Regierungsrates entstanden ist, steht der berufliche und private Terminplan der potenziellen Kandidaten einer Kandidatur zum jetzigen Zeitpunkt im Weg. Zwischen einem allfälligen zweiten Wahlgang und dem Arbeitsbeginn liegt etwas mehr als ein Monat. Für Kandidierende mit einer entsprechenden Arbeitsstelle in der Privatwirtschaft dürfte unter anderem dieser Umstand, in Kombination mit der kurzen Vorlaufzeit, einen nicht förderlichen Aspekt dargestellt haben. 

Weiter möchte die SVP den rein bürgerlichen Regierungsrat nicht gefährden. Gerade die aktuellen Diskussionen rund um die Corona-Massnahmen zeigen einmal mehr auf, dass der Ruf nach staatlicher Rundumversorgung immer lauter wird und unserem Verständnis von eigenverantwortlichen Problemlösungen entgegenwirkt. Es ist somit wichtig, dass der Regierungsrat weiterhin mit Leuten besetzt wird, welche eine bürgerliche Grundhaltung verkörpern. Leider dürfte der Bezug zur Wirtschaft mit den beiden bisher bekannten Kandidaturen nicht zunehmen. Deshalb wird die SVP diesem Aspekt bei künftigen Kandidaturen ein besonderes Augenmerk widmen. Die Partei verfügt über eine breite Personaldichte, mit welcher es gelingen sollte, zukünftig eine noch aktivere Rolle in den Wahlen für öffentliche Ämter einzunehmen, um einer gutbürgerlichen Politik eine zusätzliche Stimme zu verleihen.