Swiss Mountain Water Award-Auszeichnung für „Elmer hydro“

Im ehrwürdigen Saal des Tellspielhauses in Altdorf wurde am Montag die 5. Jahresveranstaltung des Netzwerkes Wasser im Berggebiet (NWB) unter der präsidialen Leitung vom Glarner Ständerat Pankraz Freitag durchgeführt. Dabei wurde auch der begehrte Swiss Mountain Water Award 2009 verliehen. Zu einem der zwei Gewinnern zählte auch das Projekt „Elmer hydro“ von Projektleiter Sämi Hefti aus Elm. Bundesrätin Doris Leuthard referierte zum Thema „Wasser als Wirtschaftsfakor im Schweizer Tourismus“.



Tony Bürge und Stefan Elmer (Bild: ehuber) Frau Landamman Marianne Dürst gratuliert dem Gewinner Samuel Hefti zu seinem tollen Erfolg (Bild: ehuber)
Tony Bürge und Stefan Elmer (Bild: ehuber) Frau Landamman Marianne Dürst gratuliert dem Gewinner Samuel Hefti zu seinem tollen Erfolg (Bild: ehuber)

„Wasser ist die Ressource des Berggebietes mit dem grössten Potential und d entsprechend wichtig für die ganze Schweiz“. Dieser Satz von Ständerat Freitag ist im Leitbild vom Netzwerk Wasser im Berggebiet zu lesen. Dieses Netzwerk hat seinen Ursprung in einer Idee der Regierungskonferenz der Gebirgskantone (RKGK). Der Zusammenschluss der Kantonsregierungen von Glarus, Graubünden, Nidwalden, Obwalden, Tessin, Uri und Wallis hat das NWB anlässlich des UNO-Jahres des Süsswassers 2003 ins Leben gerufen.

Wasser, das Gold der Zukunft

Weiter führte Freitag in seiner Begrüssungsrede aus, dass die Schweiz als das Wasserschloss Europas bezeichnet wird und dass sechs Prozent des Süsswasserbedarfs des Kontingentes aus den Schweizer Bergen stammt. Der Nutzungsdruck auf das Wasser hat in letzter Zeit stark zugenommen und die Klimaprobleme sind gleichzeitig auch Wasserprobleme. Anschliessend präsentierte der Urner Regierungsrat Isidor Baumann die Schönheiten und Vorteil seines Kantons, dem gastgebenden Kanton Uri. Dabei erwähnte er, dass Wasser nicht nur schöne, sondern auch gefährliche Seiten hat, wie das Hochwasser im Jahre 2005 gezeigt hat. Für den Tourismus gewinnt Wasser immer mehr an Bedeutung. Bundesrätin Doris Leuthard, Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes , rechnete den Anwesenden vor, das heute jeder Europäer 5.000 Liter Waser „verspeist“, denn zum Bespiel für die Gewinnung von einem Kilogramm Weizen werden 4.000 Liter Wasser benötigt. „Aufgrund des Klimawandels ist aber auch mit einer Verschiebung der Verfügbarkeit des Wassers zu rechnen“. Leuthard vertritt auch die Meinung, das Wasser einen gerechten Preis erhalten muss, denn Wasser ist das Gold von Morgen. Noch gehen wir zu sorglos mit der wichtigen Ressource Wasser um, hier ist ein Umdenkprozess dringend nötig.

Swiss Mountain Water Award

Mit dem Projektwettbewerb Swiss Mountain Water Award unterstützt das Netzwerk Wasser im Berggebiet NWB die Umsetzung von konkreten innovativen Vorhaben im Schweizer Berggebiet. Es handelt sich um Projekte, welche sich durch einen nachhaltigen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser auszeichnen und damit die Grundlagen erarbeiten, um die Wertschöpfungsketten im wasserreichen Berggebiet langfristig zu stärken. Mit dem Swiss Mountain Water Award werden jährlich eines oder mehrere innovative Wasserprojekte ausgezeichnet. Die Preissumme beträgt insgesamt 80’000 Schweizer Franken und wird von verschiedenen Sponsoren mitfinanziert. Da in diesem Jahr zwei Projekte mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden, halbiert sich diese Summe automatisch. Gespannt warteten die verschiedenen Glarner Tourismus- und Energiedelegationen auf die Verkündung der Projektgewinner. Im Vorfeld war durchgesickert, dass unter den Siegern auch ein Projekt aus dem Glarnerland sei.

Projekt „Elmer hydro“ ausgezeichnet

Nach der Bekanntgabe des ersten Siegerprojektes präsentierte Prof.Dr. Ing. Peter Grosowski (FHNW) und Samuel Hefti, Projektleiter (EW-Elm) ihre nun preisgekrönte Idee. Im Berggebiet um Elm im Kanton Glarus gibt es neben einer Vielzahl von Wasserkraftwerken ein umfangreiches Beschneiungssystem für Skipisten. Derzeit müsste das Wasser für Beschneiungsanlagen der höchstgelegenen Skipiste rund 600 m nach oben gepumpt werden, obwohl sich in unmittelbarer Nähe zur Bergstation der Chüebodensee befindet. Das natürlich ausfliessende Wasser des Chüebodensees mündet in eine Doline bevor es wieder an die Oberfläche tritt und in einen kleinen runsenartigen Wildbach (kein Fischgewässer) und weiter talwärts in die Sernf fliesst. Im See ist potentielle Energie gespeichert, um einerseits die Beschneiung im Winter kostengünstiger zu betreiben und andererseits zusätzlich Strom durch ein Kleinwasserkraftwerk zu produzieren.

Das Wasser müsste für eine Mehrzwecknutzung lediglich rund 60 m vom See aus nach oben auf den Bergkamm gepumpt werden. Danach kann das Wasser im Winterbetrieb zur Beschneiung und im Sommerbetrieb ca. 250 m tiefer mittels eines Kleinwasserkraftwerkes zur elektrischen Energieerzeugung genutzt werden.

Das Projekt sieht vor, die baulichen Massnahmen für ein neues Kleinwasserkraftwerk so zu planen, um einen optimalen Anschluss für die Beschneiungsanlagen zu gewährleisten und eine gemeinsame Nutzung der nötigen Anlagen für die Stromerzeugung und die Beschneiung zu ermöglichen. Wesentlich für das Projekt ist, dass nach dem Turbinieren in der neuen Zentrale Pleus das Wasser direkt an das bestehende Wasserkraftnetz weitergeleitet werden kann, von wo es durch die in Betrieb befindlichen drei Kraftwerksstufen Ämplächli, Güetli und Elm-Dorf für die weitere Produktion von Strom nutzbar ist. Die Projektinitianten gehen davon aus, dass mit dem neuen Kleinwasserkraftwerk eine jährliche Energieproduktion von 0.45 Mio. kWh realisiert werden kann. Durch die optimierte Auslastung der unterliegenden Kraftwerksstufen wird mit einer Mehrproduktion von rund 0.60 Mio. kWh gerechnet. Insgesamt geht man also von einer Steigerung der jährlichen Stromproduktion von 1.05 Mio. kWh aus, was ungefähr den Bedarf von 318 Haushalten decken könnte.

Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Fachhochschule Nordwestschweiz wurde auf Initiative des Elektrizitätswerks Elm ein Vorprojekt zur Mehrfachnutzung des Wassers aus dem Chüebodensee oberhalb von Elm ausgearbeitet. Als nächster Schritt soll ein Konzessionsprojekt erstellt werden. Ein allfälliger Baubeginn ist für Herbst 2011 geplant. Das Projekt wurde mit dem Swiss Mountain Water Award 2009 ausgezeichnet.

Als eine der Ersten gratulierte Frau Landammann Marianne Dürst dem glücklichen Gewinner Samuel Hefti zu diesem tollen Erfolg, der einmal mehr zeigt, wie eiserner Durchhaltewille und der feste Glaube an eine Idee zu einem erfolgreichen Abschluss führt.