Symbolischer Spatenstich für die 4. Reinigungsstufe bei der ARA in Bilten

Sie wird in den kommenden Monaten zu einer der grössten Baustellen im Kanton Glarus. Die Bagger sind bereits aufgefahren und die Vorbereitungen für den Baustart sind in vollem Gange. Der Rohbau soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Die Rede ist von der Anlage für die 4. Reinigungsstufe der ARA Glarnerland, die aufgrund der revidierten Gewässerschutz-Gesetzgebung zur Elimination von Mikroverunreinigungen gebaut werden muss. Der Glarner Regierungsrat und Umweltminister Kaspar Becker höchstpersönlich setzte auf aussergewöhnliche Art zum symbolischen Spatenstich an.



Alain Meyer
Alain Meyer

Mit sichtlicher Freude konnte Georg Banzer, Präsident des Abwasserverbandes Glarnerland, vergangenen Dienstagvormittag Vertreter der Trägerschaften aus den Gemeinden Glarus Nord, Glarus, Glarus Süd, Weesen, Amden und Schänis zum Spatenstich für die Anlage der 4. Reinigungsstufe begrüssen. Einen speziellen Gruss entrichtete Banzer dem anwesenden Regierungsrat und Umweltminister des Kanton Glarus Kaspar Becker. Anwesend waren ebenfalls der Betriebsleiter der ARA Glarnerland Klaus Biermann, Alain Meyer, Gesamtprojektleiter und Lilian Schläpfer von der Hunziker Beatech AG, Anita Lutz von der Geotechnik Vollenweider AG und last but not least die Spezialisten der KIBAG, welche für das Andrehen der riesigen Bohrmaschine zuständig waren.   

Schweizer Premiere mitten auf grüner Wiese

Die Anlagen der ARA Glarnerland in Bilten wirken jetzt schon für Aussenstehende äusserst beeindruckend. Mit dem Bau der 4. Reinigungsstufe auf der Nordseite erhält sie zusätzlich Gewicht. Die 21 Meter breite und 50 Meter lange Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen wird auf dem bereits dem Abwasserverband Glarnerland gehörenden Wiesland auf der Nordseite der bestehenden Gebäulichkeiten realisiert und soll, immer vorausgesetzt, dass alles rund läuft, bis Ende 2022 im Rohbau dastehen. Der Bau der neuen 4. Reinigungsstufe gehört zum Gesamt-Sanierungs-Projekt «2025–2040». Die Bagger haben bereits die Fläche für den Baustart vorbereitet. Die Trinkwasserleitung zur ARA Glarnerland muss verlegt werden, die Humusschicht abgetragen und ein Kiesplatz für die Baumaschinen erstellt werden. In den nächsten Wochen werden knapp 100 Schraubpfähle mit Längen von 24 bis 32 Meter in den setzungsanfälligen Boden geschraubt. «Diese Schraubpfähle sind für die Stabilität des Gebäudes und Sicherstellung der Funktionalität der Anlage notwendig». Trotz dieser Pfählung wird aber die Setzung des Gebäudes in den nächsten 30 Jahren von 15 bis 20 Zentimeter erwartet», erklärte Projektleiter Meyer.

Drei Jahre Evaluation führen zum Erfolg

Während den letzten drei Jahren fand die Evaluation des geeignetsten Reinigungssystems zur Elimination von Mikroverunreinigungen statt. Dies in enger Zusammenarbeit mit der EAWAG (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz). Nun haben die Verantwortlichen das idealste Verfahren für die neue Kläranlage eruiert. Die Fachleute entschieden sich in Absprache mit dem Bundesamt für Umwelt für ein kombiniertes Verfahren von granulierter Aktivkohle (GAK-Filtration) und Zugabe von Pulveraktivkohle (PAK). Das gewählte Verfahren ist schweizweit eine Premiere und wird erstmals in dieser Kombination eingesetzt», erklärte Alain Meyer, Projektleiter der Hunziker Beatech AG. Die Spurenstoffe werden zukünftig mittels Absorption an Aktivkohle entfernt. Aktivkohle hat eine hochporöse Struktur und weist somit eine sehr grosse Oberfläche auf. Auf dieser können sich die Mikroverunreinigungen absorbieren und werden anschliessend zusammen mit der Aktivkohle aus dem Abwasser entfernt. «Die 4. Reinigungsstufe bedeutet natürlich auch, dass das Wasser künftig gesamtheitlich betrachtet noch besser gereinigt werden kann», so Meyer.

Der abschliessende symbolische Spatenstich ermöglichte Regierungsrat Kaspar Becker unter gütiger Mithilfe eines Spezialisten der KIBAG, die ganze Kraft seines Amtes auf den riesigen Schraubbohrer zu übertragen. Und man darf unserem Umweltminister attestieren, dass er den richtigen Dreh sehr schnell herausgefunden hatte!