Synode: «Das Undenkbare denken!»

Die Reformierte Landeskirche geht ihre Zukunft aktiv an: Ein «Runder Tisch» wird sich mit Finanzen und Strukturen beschäftigen, das Vorprojekt «Familien- und Generationenkirche» mit den Inhalten der Kirche. Die Herbst-Synode hiess beides gut.



Synode: «Das Undenkbare denken!»

Die Arbeit des «Runden Tisches» soll gemäss Kommissionspräsident Urs Spälti unter dem Motto stehen: «Das Undenkbare denken!» Mit einer Vereinfachung und Optimierung der kirchlichen Strukturen im Kanton Glarus wollen die Verantwortlichen Geld einsparen. Dabei wird es Schnittflächen zum inhaltlichen Vorprojekt «Familien- und Generationenkirche» geben. Dieses steht unter dem Titel: «Wie bekommen wir eine lebendige Kirche?»

Die Herbst-Synode bewilligte 20 000 Franken für den «Runden Tisch» und 40 000 Franken für die «Familien- und Generationenkirche». «Wir als Kirche müssen uns verändern, müssen uns wie der Heilige Fridolin auf den Weg machen und zu den Leuten gehen», hatte Kirchenratspräsident Ulrich Knoepfel mit Blick auf das Banner des Landespatrons im Landratssaal gesagt.

Umstrittener Baubeitrag

Pikant war der Antrag auf Gewährung eines Beitrages von maximal 52 000 Franken aus dem Baufonds an die Sanierung der Kirche Mühlehorn. Der kantonale Kirchenrat war auf das Gesuch nicht eingetreten, weil gemäss der entsprechenden Verordnung Beiträge nur dann ausgerichtet werden dürfen, wenn sie vor Baubeginn bewilligt worden sind. Der Kirchenrat Mühlehorn hatte bei Gesuchseinreichung jedoch bereits mit den Bauarbeiten begonnen und war auch der Empfehlung eines Baustopps nicht nachgekommen. So beantragte der lokale Kirchenrat die Ausrichtung des Baubeitrages, auch wenn er sich bewusst sei, «dass nach Recht und Gesetz kein Anspruch besteht», wie es Anny Nold formulierte.

Dies forderte Andreas Hefti heraus, der Nichteintreten beantragte oder Eventual einen Beitrag von maximal 10 000 Franken an Notmassnahmen wie die Sickerleitung. Nach diversen Voten für und wider den Beitrag beschloss die Synode auf Antrag von Hans Schärer mit 25 zu 19 Stimmen, das Geschäft auf eine kommende Synode zu verschieben. Dann sollen auch konkrete Zahlen zur erfolgten Sanierung vorgelegt werden.

Zwei Ersatzwahlen

Die Synode wählte Andrea Trümpy, ehemalige Gemeindepräsidentin von Glarus, Kantonsrichterin und Präsidentin des kantonalen Gewerbeverbandes, in den kantonalen Kirchenrat. Sie ersetzt Ruth Schärer aus Linthal, die seit 2006 dem Ressort Kirche und Gesellschaft vorgestanden war. Sie habe viel Neues und Spannendes gelernt und auch zahlreiche bereichernde Begegnungen erleben dürfen, sagte die scheidende Kirchenrätin.

Neu ins Synodebüro zieht Pfarrer Peter Hofmann aus Ennenda ein. Er übernimmt die Nachfolge von Pfarrer Richard Zberg als Stimmenzähler.

Weitere Geschäfte im Überblick

Ohne Wortbegehren passierten die Änderungen der Kirchenordnung betreffend neues Konzept für den Religionsunterricht. Dieser wird künftig im ganzen Kanton einheitlich sechs Jahre dauern und vom 1. bis 7. Schuljahr angeboten werden.

Unbestritten war das von Quästor Markus Ramseier vorgelegte Budget 2012, welches einen Verlust von 71 050 Franken ausweist. Der Steuerfuss blieb unverändert auf zwei Prozent. Der Kirchenrat Niederurnen hatte zwar beantragt, das Viertelprozent für den Baufonds zu streichen, blieb aber in der Minderheit.

Ihr Gelübde legten Pfarrerin Iris Lustenberger aus Ennenda und Hans-Heinrich Hefti aus Schwanden ab. Den beiden scheidenden lokalen Kirchenratspräsidenten und Synodalen Peter Meier und Jakob Kubli dankte Synodepräsident Hans Thomann für den Einsatz im Kirchenparlament.

Den Gottesdienst in der Stadtkirche Glarus zu Beginn der Synode hatte der Netstaler Pfarrer Rolf Jost gestaltet. Zur Synodepredigerin 2012 wurde Pfarrerin Christina Brüll Beck aus Mollis bestimmt.