Kontrovers diskutiert wurden am Donnerstagnachmittag im Landratssaal vor allem die Beitragsgesuche an bauliche Sanierungen in den Kirchgemeinden Grosstal und Ennenda sowie ein (Bau-)Steuerbeitrag zur zweckgebundenen Äufnung des Baufonds. Der Fondsbestand beläuft sich aktuell auf 800 000 Franken, die beiden Gesuchsteller beantragten jedoch bereits Beiträge von maximal 930 000 Franken. Zudem stehen in den glarnerischen Kirchgemeinden weitere Sanierungen von Gebäuden an.
510 000 Franken für Betschwanden und Linthal
«Wir müssen unsere kirchlichen Bauten gesamtheitlich über die Gemeindegrenzen anschauen», sagte Quästor Markus Ramseier zu Beginn der Finanzdebatte. Beide Gesuche seien ausgewiesen und entsprächen der im November 2008 revidierten Verordnung über den Baufonds.
Maximal 510 000 Franken beantragte der kantonale Kirchenrat für die Sanierung des Kirchenzentrums Betschwanden und der Kirche Linthal mit Gesamtinvestitionskosten von 1,4 Mio. Franken. Das Projekt wurde von «Solidarität Schweiz» in die diesjährige Sammlung aufgenommen. Die Kirchgemeinde Grosstal will gemäss Präsident Daniel Sprüngli zudem das Pfarrhaus Linthal verkaufen und den Erlös ins Projekt einfliessen lassen, um den Baufonds möglichst wenig zu beanspruchen.
Hansjürg Gredig, Schwanden, beantragte, die Gutheissung des Betrages mit der Auflage zu versehen, dass das Pfarrhaus Linthal in nützlicher Frist und bestens zu verkaufen sei und der Erlös für das Bauvorhaben verwendet werden müsse. Der Entscheid für einen Verkauf des Pfarrhauses obliegt jedoch der Kirchgemeindeversammlung, was gemäss Daniel Sprüngli zu einer schwierigen Situation führen würde.
Urs Spälti, Mollis, wollte die Bezahlung von Stufe 2 gemäss Verordnung (357 000 Franken) nur unter der Auflage gewähren, dass genügend Mittel im Baufonds enthalten seien. Er zog den Antrag später zurück. Die Diskussion kreiste um die Frage, ob die Synode mit einem Ja eine Verpflichtung eingehe, die bewilligten Beiträge zu gewähren, oder ob es einfach weniger Mittel gäbe, wenn der Baufonds ausgeschöpft sei.
Mit 24 zu 21 Stimmen lehnte das Kirchenparlament den Antrag Gredig schliesslich ab und gewährte den Beitrag aus dem Baufonds mit einigen Gegenstimmen und Enthaltungen.
420 000 Franken für Ennenda
Umstritten war ebenfalls das Beitragsgesuch der Kirchgemeinde Ennenda auf Gewährung eines Beitrages von maximal 420 000 Franken für die auf 1,1 Mio. Franken veranschlagte Sanierung von Kirche und Pfarrhaus. Angesichts der laufenden Fusionsgespräche in Glarus Mitte stellte Ganda Schenk, Niederurnen, den Antrag, nur den Beitrag für die Sanierung der Kirche zu gewähren und den Rest zurückzustellen. Peter Meier, Präsident der Kirchgemeinde Ennenda, betonte jedoch, dass die Pfarrstelle infolge des Weggangs des Pfarrehepaars Meier in der zweiten Hälfte 2010 wieder ausgeschrieben werde. Das Pfarrhaus werde demzufolge wieder als Pfarrhaus benützt und müsse innen saniert werden.
Der Antrag Schenk wurde mit 21 zu 17 Stimmen abgelehnt und der Beitrag aus dem Baufonds mit 20 zu 13 bewilligt.
(Bau-)Steuerbeitrag knapp angenommen
Um den damit mehr als geleerten Baufonds wieder zu äufnen, beantragte der kantonale Kirchenrat die Erhebung einer Bausteuer von einem Viertel Prozent, was rund 160 000 Franken pro Jahr ergeben würde.
Hansjürg Gredig, Schwanden, beantragte Ablehnung angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes. Knapp, mit 20 zu 18 Stimmen, hiessen die Synodalen die Bausteuer jedoch gut.
Weitere Geschäfte
Die von Christian Marti präsidierte Synode genehmigte den Rechenschaftsbericht des kantonalen Kirchenrates und den Bericht der Geschäftsprüfungskommission (GPK) unter Leitung von Willi Hunziker. Als Nachfolger des zurückgetretenen GPK-Mitgliedes René Perdrizat wurde Andreas Hefti, Glarus, gewählt.
Gutgeheissen wurde die Jahresrechnung 2008, die börsenbedingt mit einem Verlust von 20 304.36 abschliesst. Der Finanzausgleich 2010 wurde zur Kenntnis genommen.
Kirchenrat Walter Elmer gab bekannt, dass Brigitte Baumgartner-Büsser aus Schwanden als neue Leiterin der kirchlichen Arbeitslosenprojekte ALO-Treff und ALO-Job gewählt worden sei. Aus der Synode verabschiedet wurden Pfarrerin Aline Kellenberger aus Glarus-Riedern und Anna Luchsinger aus Schwanden.
Der fortgeschrittenen Zeit zum Opfer fiel die Diskussion über die Auswertung der Erhebung von kirchlichen Grundlagen in den Kirchgemeinden über die Teilnahme an kirchlichen Veranstaltungen im Jahr 2008. Der kantonale Kirchenratspräsident Alfred Meier appellierte jedoch an die Synodalen, in den Räten zu diskutieren, wie die Entwicklung der Glarner Kirche vor sich gehen solle.
Für die Informationen über die drei kirchlichen Werke Brot für alle, Heks und Mission 21 sei auf die Juli/August-Ausgabe von «Reformiert GL» verwiesen.
