Die Idee des von Swiss Olympic initiierten Sportprogramms Talent Eye ist es nicht, Spitzensportler auszubilden, sondern den bewegungsbegabtesten Erst- und Zweitklässlern eine zusätzliche Sportmöglichkeit zu bieten. Talent Eye soll die Kinder möglichst polysportiv ausbilden und ihr Interesse zum Sport festigen. Zudem lernen die Kinder verschiedene Sportarten kennen. Idealerweise treten die Kinder anschliessend einem Sportverein bei.
Das Positive vorweg: «Mit so motivierten und fröhlichen Kindern zu arbeiten, ist eine dankbare Aufgabe», sagt Sportlehrer André Hauser auf die Frage, was ihm am meisten Freude an Talent Eye Glarus macht. Der Sportlehrer und Trainer der Sportschule Glarnerland führt seit zweieinhalb Jahren dieses Spezialtraining, mit dem der Kanton besonders sportbegabte 1.- und 2.-Klässler fördert. Die Kinder profitieren bei diesem Zusatztraining dank Kleingruppen von individuellem Coaching – wobei die Gruppe durchaus grösser sein könnte: «Es ist ein Wermutstropfen, dass es freie Plätze hat. Talent Eye ist im Glarnerland wohl noch zu wenig bekannt.»
Erster Schritt in den Vereinssport
Das Programm, das die kantonale Fachstelle Sport im Rahmen des freiwilligen Schulsports anbietet, weist durchaus Erfolge auf, wie Hauser betont: «Die ersten Kinder haben den Übertritt in den Vereinssport vollzogen. Und ein Mädchen, das weggezogen ist, hat sofort einen Platz im Talent Eye in Basel erhalten.»
Da jede Bewegungsform in aufbauenden Blöcken trainiert wird, erzielen die Kinder schnell Fortschritte. So können nun einige beim Seilspringen bereits rückwärts kreuzen. «Natürlich freuen sich die Kinder auch immer wieder, wenn ein neuer Block mit einer komplett neuen Herausforderung folgt», berichtet Hauser.
Der Schwerpunkt des Programms liegt in der Ausbildung der Geschicklichkeit. «Eine vielseitige Bewegung in der Kindheit ist wichtig, damit sich ein Talent entfalten kann», sagt André Hauser. Sowohl Roger Federer wie Dario Cologna seien in ihrer Jugend gute Fussballer gewesen. Die Grundformen Laufen, Springen, Balancieren, Drehen, Rollen, Klettern, Stützen, Schaukeln, Schwingen, Werfen, Fangen, Rutschen und Gleiten stehen in den unterschiedlichsten Formen auf dem Programm. Beim Lernen werden vor allem die koordinativen Fertigkeiten erweitert, beim Leisten sind auch konditionelle Faktoren im Fokus, und beim Lachen stehen laut Hauser kooperative Aufgaben im Zentrum.
Neue Staffel startet
Ähnliche Programme existieren auch in anderen Kantonen. Nach der Aufnahme ins Sportprogramm werden die Kinder während eineinhalb Jahren in zwei professionellen Trainings pro Woche intensiv gefördert. Die Mädchen und Knaben sollen so ihre Stärken erkennen und sich dann für ihre Lieblingssportart entscheiden. Die Rolle der Eltern beschränkt sich – nebst einem kleinen finanziellen Beitrag – auf das Bringen und Holen vom Training.
Es hat noch Plätze frei
In diesen Tagen erfolgt der Start zur 4. Staffel. Interessentinnen und Interessenten können sich noch anmelden, und zwar bei der Fachstelle Sport (055 646 62 07, oder [email protected]) – oder direkt bei André Hauser (078 809 25 17).