Tastenwunder(bares) in Schwanden

Wenn im Gemeindezentrum von Schwanden zwei Entertainer quasi Saite an Saite in die Tasten hauen, kann das mit grösster Wahrscheinlichkeit nur mit der Gemeindestube Schwanden sowie mit Chris & Mike etwas zu tun haben.



Viel Licht
Viel Licht

Man merkte es zwar der Bühne nicht an, dass da rund 3.5 Tonnen Licht- und Tonmaterial auf jenen Brettern standen, welche immerhin irgendwie die Glarner Hinterländer Bühnenwelt bedeuten. Wobei in dieser Gewichtsangabe die Musiker nicht eingerechnet sind, obwohl es sich aus musikalischer Sicht gesehen um schweizerische Schwergewichte handelte. Chris & Mike zeigten denn auch erwartungsgemäss, was es bedeutet, bezogen auf die Zahl 176 virtuos in die Tasten zu hauen. Mit der Zahl 176 ist natürlich die Menge der Klaviertasten gemeint. Was allerdings die Bezeichnung in die Tasten "zu hauen" anbelangt, könnte das mitunter bei Profi-Musiker etwas beleidigend wirken, trifft aber faktisch für die beiden Klaviervirtuosen in voller Gänze zu. Unterstützt von drei weiteren Musikern machten Chris & Mike im Rahmen ihres Programmes "Nightlive" unmissverständlich klar, was man so alles aus einem Klavier bzw. zwei Klavieren herauskitzeln kann. Immer unter der Voraussetzung, dass man auch bereit ist, die Instrumente abseits jeglicher Nettigkeiten zu malträtieren. Selbstverständlich nur dem geheiligten Zweck dienend, klanglich das für die zuhörenden Ohren aus den Tasteninstrumenten herauszuholen, was in ihnen letztlich auch steckt. Im Rahmen von 15 Stücken und zwei Zugaben spielten die zwei Pianisten von Boogie Woogie bis hin zum Soul ein tatsächlich recht breites Repertoire, ohne sich dabei sprichwörtliche Verfehlungen – bezogen auf das Treffen der Tasten – zu leisten. Vielleicht verstärkungsbedingt etwas laut, dafür unüberhörbar, boten sie im Rahmen des Gemeindestuben-Anlasses Musik auf höchstem Niveau.

Jedenfalls wussten sie das zahlreich erschienene Publikum restlos zu begeistern, wenngleich der Saal vom Gemeindezentrum Schwanden noch über einige freie Zuschauerplätze verfügt hätte. Das Konzert im Rahmen der 87. Programmsaison war Unterhaltung pur, für einmal eher in der Sparte der leichten "Muse", was wiederum beweist, dass die Gemeindestubenmacher nicht nur in der Klassik zu Hause sind.