«Tatort MGO» – kriminalistische Feinarbeit am Notenpult

Glockenklar schwebten die melancholisch angehauchten Cornetklänge durch die Rautiturnhalle, gefolgt von den Solis auf dem Saxofon, der Klarinette und der Trompete. So einfach und so schön kann Musik sein!



«Tatort MGO» – kriminalistische Feinarbeit am Notenpult

Gespielt wurde «The Godfather Waltz», ein typisches Stück von Nino Rota: seine Kompositionen sind unspektakulär, nur die wirklich nötige Anzahl Noten sind sparsam arrangiert, seine einfachen Melodien bringen die Stimmung mit wenigen Takten auf den Punkt. Die Solisten, die dieses Gefühl treffend ans Publikum weitergeben konnten, waren Barbara Neeracher mit dem Cornet, gefolgt von Rebekka Noser am Sax, Christian Stucki mit der Klarinette und Daniel Jenny an der Trompete.

Wie das Thema «Tatort MGO» folgern lässt, beschäftigte sich die Musikgesellschaft Oberurnen den ganzen Abend lang mit Lug und Trug, Halunken, lichtscheuem Gesindel, organisiertem Verbrechen und sogar Mördern. Und wie der versiert durch den Abend führende Kommentator Ruedi Neeracher feststellte, hatte das Thema musikalisch einiges zu bieten.

Standen beim Medley «Crime-Time» von Arrangeur Stefan Schwalig die Erkennungsmelodien der Krimis «Tatort», «Die Zwei» und «Derrick» im Mittelpunkt, geschah beim «Banditengalopp» der Betrug beim Komponieren des Stückes. Walzerkönig Johann Strauss nämlich setzte bei diesem Stück die gängigsten Takte seiner Oper «Methusalem» neu zusammen, überschrieb sie mit einem anderen Tempo und schon war ein neuer Hit geboren. «Copy-Paste» ist also keineswegs eine Erfindung des modernen Menschen im Internet-Zeitalter.

Zwei andere Verbrecherjäger, die am Unterhaltungsabend musikalisch verewigt wurden, sind «Inspector Gadget» und «Miss Marple». Nicht für Blasmusik geschrieben, verlangte das Stück «Miss Marple» eine kreative Umsetzung des Originals. Dominiert beim Original das Cembalo, das die Schrulligkeit der alten Dame widergibt, wurde dieser Part vom hohen Holz und in der Reprise von gestopftem Blech übernommen. Die popige Geigen-Gegenmelodie des Originals zeigt die geistige Frische der alten Dame. Übernommen wurde dieser Part in Oberurnen unter anderem vom frischen Saxofon-Register. «Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?» konnten sich die zahlreich gekommenen Zuhörer analog zum Trickfilm Paulchen Panther fragen. «Pink Panther» ist das Titelstück des gleichnamigen Spielfilms und wurde komponiert von Altmeister Henry Mancini.

Eigentlich als typisches Saxofon-Stück bekannt, übte der wieder einmal in allen Bereichen überzeugende Dirigent Helmut Fritschi mit seinen Musikantinnen und Musikanten diesmal ein etwas anderes Arrangement ein. Die Bassisten Bruno, Urs und Sigi übernahmen den Melodieteil und den Solopart – eines der berühmteren Tenorsaxsolos – übernahmen Ruedi Neeracher mit dem Euphonium und Daniel Jenny mit der Trompete.

Um einen Schriftsteller, der in einem nicht ganz freiwilligen Selbstversuch, eingesperrt seine Schreibblockade überwinden will, eine alte schrullige Erbtante und einen Schrank mit zwei Ausgängen ging es im Theater «De Notusgang». Mit den damit verbundenen verwickelten und verzwickten Situationen wurden die Lachmuskeln des Publikums arg strapaziert. Hervorragend gespielt wurde das amüsante Stück mit Happyend von der Theatergruppe der Musikgesellschaft Oberurnen.

Wer nach Tombola und Tanz zu den Klängen von Rochus Hobi noch weiter kriminalistisch ermitteln wollte, konnte sein Ermittlungsfeld in die Bar ausdehnen und bis in die frühen Morgenstunden lichtscheues Gesindel, halbseidene und trinkfeste Ganoven jagen.