tb.glarus – Versorgungssituation und Preisentwicklung Erdgas

Die turbulenten Entwicklungen an den Energiemärkten in den letzten Wochen bereiten vielen Menschen Sorgen. Die tragische Situation in Osteuropa hatte speziell beim Erdgas enorme Preissteigerungen zur Folge und es ist leider davon auszugehen, dass sich die Situation noch verschlechtern wird. Hinzu kommt, dass bei einem allfälligen Boykott oder Ausfall der Gaslieferungen aus Russland, Versorgungsengpässe befürchtet werden. Die tb.glarus erachten es deshalb als wichtig, die Bevölkerung und ihre Kunden aus erster Hand zu informieren.



Medienmitteilung der tb.glarus vom 09. März (zvg)
Medienmitteilung der tb.glarus vom 09. März (zvg)

Die tb.glarus beschaffen das Gas über ihre Schweizer Partner, welche dieses ihrerseits primär auf den Märkten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien einkaufen. Die Schweizer Gaswirtschaft hat keine direkten Lieferbeziehungen zu Russland. Der Anteil des russischen Gases ist auf den Märkten der Länder, in denen die Schweizerischen Unternehmen das Gas kaufen, unterschiedlich hoch. In Deutschland beispielsweise höher als in den Niederlanden oder in Frankreich. Die europäischen Länder und die EU arbeiten mit Hochdruck daran, Abhängigkeiten von russischem Gas zu reduzieren und die Bezugsmöglichkeiten breiter abzustützen. Dabei spielt Flüssig-Erdgas (LNG) eine wichtige Rolle, da auf diese Weise Gas aus den unterschiedlichsten Weltregionen beschafft werden kann. Die EU verfügt momentan über knapp 40 LNG-Terminals, in denen Flüssig-Erdgas ins europäische Netz eingespeist werden kann, dies eröffnet zusätzliche Möglichkeiten bei der Gasbeschaffung, auch wenn das teurer ist.

Die Schweiz ist aufgrund ihrer Lage sehr gut ins europäische Gasfernleitungsnetz eingebunden, was unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit grundsätzlich eine gute Ausgangslage ist. Lokal gibt es in der Schweiz allerdings unterschiedliche Netzsituationen, die zum Teil ungünstig sind. So auch im Glarnerland, welches am Ende einer Transportkette liegt. Die Kapazitäten wurden zwar in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, doch Engpässe auf den vorgelagerten Netzebenen führen zuerst am Ende des Transportnetzes zu Versorgungsausfällen.

Die tb.glarus und deren Partner haben über Verträge für dieses Jahr den zu erwartenden Gas-Bedarf zum grössten Teil beschafft. Je nach Entwicklung in Osteuropa, rechnen die tb.glarus aber bereits noch in dieser Heizperiode mit schwierigen Versorgungssituationen, im schlimmsten Fall auch mit Versorgungsengpässen. Um Letzterem vorzubeugen, werden Zweistoffanlagen für die Umstellung auf Öl vorbereitet. Eine noch grössere Herausforderung ist aber, die Versorgung für den Winter 2022/23 sicherzustellen. Die Vorbereitungen dazu haben gestartet und die Branche koordiniert gemeinsam ihre Aktivitäten. Vor denselben Herausforderungen stehen auch andere Staaten Europas, zumal dort der Gasbedarf um ein Vielfaches grösser ist. Der Bundesrat hat letzte Woche Massnahmen beschlossen, die für die Gaswirtschaft in der Schweiz hilfreich sind – konkret können nun die Gasunternehmen gemeinsam ausserordentliche Beschaffungen tätigen, welche bislang aus kartellrechtlichen Gründen untersagt waren – dies erlaubt den Schweizer Unternehmen auf den europäischen Märkten stärker aufzutreten.

Die tb.glarus verfolgen die Situation laufend und tätigen umfangreiche Abklärungen, mit dem Ziel, die Versorgung stets sicherstellen zu können. Die Beschaffungskosten für Erdgas können die tb.glarus in dieser angespannten Situation nicht beeinflussen. Die Preise müssen leider um bis zu 80% gegenüber den Preisen von Anfang Jahr erhöht werden, die Kunden werden dazu in den kommenden Tagen informiert.