Team Service 7000 gewinnt die TORTOUR Mallorca 2015

TORTOUR – der Name ist Programm. Ein Radrennen der Extreme ob in er Schweiz oder eben Ende Oktober in Mallorca über 510 km mit über 6000 Höhenmeter sind die nackten Zahlen. Gabby Landolt und Rico Elmer hatten nichts weniger als den Vorjahressieg zu verteidigen.



Siegerteam der TORTOUR Mallorca 2015: Samuel Huwiler
Siegerteam der TORTOUR Mallorca 2015: Samuel Huwiler

Mehr Klasse als Masse am Start

Dass ein derartig anspruchsvolles Rennen Mitte Oktober, also am Ende der Radsportsaison die Teilnehmer nicht in hellen Scharen anziehen kann, liegt auf der Hand. Das Angebot der verschiedenen Kategorien – das Rennen ist offen für Einzelfahrer, Zweier- und Dreierteams – führt dann auch dazu, dass die Kategorie Mixed Couples kaum besetzt war. Dies bewog das Service-7000-Team in die Kategorie Dreierteams Herren zu wechseln. Mit dem Ostschweizer Samuel Huwiler konnte eine valable Ergänzung gefunden werden.

Jan Ulrich als Gegner


Die erwartete Renndauer von 16 Stunden für Dreierteams, bis 20 Stunden für die Einzelfahrer, forderte jedoch ehemalige Cracks heraus. Neben Alex Spocchi, einem ehemaligen IAM-Fahrer oder Raul Jimenez, einem Weggefährten von Miguel Indurain, war wohl Jan Ulrich der prominenteste Gegner. Mit entsprechendem Respekt legten die Vorjahressieger denn auch ihre Renntaktik an. Im Gegensatz zum Vorjahr wollte man die ersten drei der 10 Etappen – die ersten 55 km wurden im Teamverband in der Dunkelheit gefahren – eher dosiert angehen, um dann in der dritten und folgenden Etappen zu je etwa 50 km in den Bergen allenfalls die Gegner zu testen; vorausgesetzt, man sollte dann noch in Tuchfühlung mit ihnen sein.

Akribische Vorbereitung

Spätestens jetzt zahlte sich die akribische Vorbereitung aus. Nicht nur die Vorjahresteilnahme, sondern auch die genaue Rekognoszierung der gesamten Strecke, die für die Teams in 10 fixen Etappen zu 40 km bis 70 km Länge unterteilt wurde, erleichterte die Taktik. Die Bergetappen waren die Domäne von Rico Elmer wie auch für Gabby Landolt, die flacheren Rolleretappen eher für den ehemaligen Triathleten Huwiler. Einbezogen in die Vorbereitung wurde auch das Betreuerteam. Wo, wann, wie und was verpflegen, bekommt auf einem 3- oder 4-fach Einsatz zu je rund 2 Stunden einen enormen Stellenwert. Co-Sponsor Marcel Iseli von Hürzeler Bycicle Holidays brachte als quasi Einheimischer seine Vorjahreserfahrungen und Ortskenntnisse in den verschiedensten Situationen ein.

Zäsur in den Bergen


Der Prolog auf der Radrennbahn in Sineu – es galt eine gezeitete Bahnrunde zu fahren – war für die Endzeit bedeutungslos, hingegen äusserst bedeutungsvoll für die Startreihenfolge am Freitagmorgen ab 04.45 Uhr. Die Rangliste des Prologs ergab die Startliste; das Service-7000-Team startete denn auch als lediglich drittes Team. Damit waren die Gegner zwar nicht direkt im Blickfeld, aber immer kontrollierbar. In der ersten Bergetappe schloss Elmer zur Spitze auf und reduzierte diese dann bald einmal auf ein Duo. Offen war jetzt noch der Quervergleich von Gabby Landolt mit den Herren. In ihrer Domäne – den Bergetappen – liess sie keinen Zweifel über ihre Form aufkommen. Nach einer absoluten Spitzenzeit gab sie ihre Führung an Huwiler weiter. Auch mit dem ehemaligen Tour-de-France-Sieger Jan Ulrich als Gegner gelang es, die Spitze zu behaupten. Bei Rennhälfte, nach Elmers zweitem «Bergritt» war eigentlich klar, dass nur noch ein ausserordentliches Missgeschick den Sieg würde verhindern können. Sukzessive baute das Trio seine Führung aus. Nach 15 Stunden und 9 Minuten und mit rund 20 Minuten Vorsprung gelang dem Service-7000-Team die eindrückliche Vorjahresbestätigung.