Den Leitspruch «Morgenstund hat Gold im Mund» kennen Bäuerinnen und Bauern aus ihrer täglichen Arbeit nur zu gut. So war es für die Vertreter der Bauernsame aus dem Kanton Glarus nichts Aussergewöhnliches, schon in den Morgenstunden des letzten Samstags zur Hauptversammlung des Glarner Bauerverbandes im Saale des Gesellschaftshauses in Ennenda anzutreten. Wie zu Beginn einer Session im Bundeshaus eröffnete Fritz Waldvogel, Präsident des Glarner Bauerverbandes, mit einer Glocke die Hauptversammlung 2018. Einen herzlichen Willkommensgruss entrichtete er dabei der anwesenden Gästeschar, unter anderen Ständerat Werner Hösli, Nationalrat Martin Landolt, Regierungsrätin und Departements-Vorsteherin Marianne Lienhard sowie den Landräten Kaspar Krieg, Hans Heiri Wichser und Heiri Schmid als Vertreter ihrer Gemeinde.
Schwieriges Umfeld für die Landwirtschaft im 2017
Mit einer Fülle von Informationen aus dem Glarner Verband und dem Schweizerischen Bauernverband eröffnete Verbandspräsident Fritz Waldvogel die ordentliche Hauptversammlung 2018. Souverän und speditiv führte er durch die 14 Punkte umfassende Traktandenliste. Die statutarischen Geschäfte wurden im Schnellzugstempo abgehandelt. Die Protokolle und Jahresberichte des Glarner Bauernverbandes und von AGROTOURISMUS Glarnerland, verfasst von Protokollführerin Jolanda Menzi sowie die sauber geführten Jahresrechnungen der Geschäftsstelle, des Betriebshelferdienstes sowie der Spezialfinanzierung von Deborah Plattner, Rechnungsführerin des Glarner Bauernverbandes, fanden die uneingeschränkte Zustimmung der Versammlung. Unter dem Traktandum «Wahlen» wurden Präsident Waldvogel und die verbleibenden Vorstandsmitglieder für eine weitere Amtsdauer bestätigt. Mit Reto Kubli aus Netstal als Vertreter der JULA-Kommission und dem Molliser Andrian Winteler wurde der Vorstand um zwei Mitglieder erweitert.
Wetterunbill gab den Glarner Bauern zu schaffen
In seinem ausführlichen Jahresbericht für das Jahr 2017 erinnerte der Verbandsvorsitzende nochmals auf das wirtschaftlich raue Umfeld für die Landwirtschaft im vergangenen Jahr. Thema waren aber auch die Wetterkapriolen während des ganzen Jahres. Der Frost im April richtete bei Obst und Weinbau grossen Schaden an. Sogar im Futterbau waren Frostschäden sichtbar. Trotz dieser Unbill der Witterung konnten qualitätsmässig gute Futtervorräte eingebracht werden. Die Marktlage bei der Milch hatte sich zu Beginn des Jahres leicht entspannt. Trotzdem konnten die Preise im Kanton nur minimal verbessert werden, sodass die Produktionskosten nach wie vor nicht gedeckt werden können. Dank der guten Nachfrage beim Rindfleisch konnten die schlechten Erlöse bei der Milch etwas abgefangen werden. Guten Absatz hingegen fanden die Schafe, bei den Schweinen waren die Preise tief und eine Erholung ist nicht in Sicht.
Schweizerinnen und Schweizer stehen zur Landwirtschaft
Mit grosser Zufriedenheit und Dankbarkeit hat die Schweizer Landwirtschaft vom positiven Resultat der Volksabstimmung zum Thema «Ernährungssicherheit» Kenntnis genommen. Ein ganz klares Bekenntnis der Schweiz Bevölkerung zur inländischen Landwirtschaft. Hingegen stiess die Gesamtschau zur Landwirtschaft des Bundesrates auf Unverständnis. Bundesrat Schneider-Ammann hat mit seinem unglücklichen Vorstoss in ein Wespennest gestochen und die Empörung unter den Bauern war riesig. Die Absicht des Bundesrates beinhaltet nämlich, den Grenzschutz für die Landwirtschaft ab dem Jahr 2022 abzubauen. Dadurch würden die Preise für die Produkte massiv unter Druck geraten. Auch soll der Strukturwandel höher sein, das heisst, dass noch mehr Betriebe ihren Betrieb einstellen müssen, damit die verbleibenden stärker wachsen können. Dass unsere Betriebe zu Weltmarktpreisen produzieren können, ist eine Illusion, denn die natürlichen Strukturen, die Vorschriften an die Produktion und vor allem das hohe Kostenumfeld verursachen viel zu hohe Kosten. Ein weiteres brisantes Thema ist das Thema «Gewässerräume». Bisher konnte zu diesem Thema keine befriedigende Lösung gefunden werden. So wurde unter anderem auch wegen der Gewässerräume die Nutzungsplanungen der Gemeinde Glarus Süd und Glarus Nord zurückgewiesen. Um hier zu einem gemeinsamen Nenner zu kommen, müssen die Direktbetroffenen früh mit einbezogen werden! Bei Schweizer Bauernverband stehen auf nationaler Ebene verschiedene Themen auf der Agenda, unter anderem die Digitalisierung in der Landwirtschaft, die Agrarpolitik 22 plus, die Volksinitiative für sauberes Wasser, der Aktionsplan Pflanzenschutz vom Bundesrat, die Strategie 2018, die Kuhhorn-Initiative, die Futtermittelversorgung in der Schweiz und die bilateralen Abkommen mit der EU. Wichtige Themen, die unsere Bäuerinnen und Bauern heute und auch in Zukunft stark beschäftigen wird.
Ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Glarner Bauerverband
Grussadressen entboten abschliessend Regierungsrätin Marianne Lienhard, die nebst Informationen aus ihrem Departement ihre Verbundenheit zur Landwirtschaft mit klaren Voten bekundete. Die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Verband sei ausgezeichnet. Dr. Marco Baltensweiler, Leiter Abteilung Landwirtschaft des Kantons, überbrachte News von der Abteilung Landwirtschaft und last but not least informierte Giochen Bearth, stellvertretender Kantonstierarzt GR/GL wünscht sich eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten des Kantons Glarus.
Homöopathie im Dienste der Landwirtschaft
Gleich zu Beginn der Verhandlungen musste Präsident Waldvogel das vorgesehene Referat mit Diplom-Meteorologe Daniel Gerstgrasser von METEO Schweiz wegen Krankheit absagen. Als perfekten Ersatz referierte der bekannte Homöopath Jürg Tschümperli aus Trin nach Abschluss der Hauptversammlung über das hochinteressante Thema über die Verwendung von homöopathischen Mitteln bei Tieren und über Tierernährung, das viele der Anwesenden mit grossem Interesse verfolgten.
Ehrungen von 12 Ausbildungs-Absolventen
Krönender Abschluss einer in jeder Beziehung gelungene Hauptversammlung war die Ehrung von Absolventen der landwirtschaftlichen Fachschulen. Dieses jährlich sich wiederholende, feierliche Prozedere wurde vom Präsidenten des Glarner Bauernverbandes Fritz Waldvogel höchstpersönlich vorgenommen. Nachstehend die Namen, Wohnort und Fachrichtung der Absolventen.
Name | Vorname | Adresse | PLZ | Ort | Ausbildung |
Fischli | André | Lochberg 1 | 8752 | Näfels | Agrarpraktiker |
Diethelm | Ueli | Trümpis 1b | 8783 | Linthal | Erstausbildung Landwirt EFZ |
Mettler | Dominik | Alte Landstrasse 1 | 8865 | Bilten | Erstausbildung Landwirt EFZ |
Hefti | Stefan | Hauptstrasse 9 | 8777 | Diesbach | Zweitausbildung Landwirt EFZ |
Riedi | Thomas | Schlöffeli 16 | 8754 | Netstal | Zweitausbildung Landwirt EFZ |
Schrepfer | David | Hüttenbergstrasse 29 | 8758 | Obstalden | Zweitausbildung Landwirt EFZ |
Waldvogel | Mario | Gerbistrasse 6 | 8755 | Ennenda | Betriebsleiter |
Kamm | Daniel | Gross-Sytenstrasse 10 | 8784 | Braunwald | Meisterlandwirt |
Schnyder | Stefan | Twing 1 | 8752 | Näfels | Meisterlandwirt |
Müller | Markus | Brunnenberg 1 | 8752 | Näfels | Meisterlandwirt |
Zentner-Wildhaber | Ramona | Bleiggen | 8767 | Elm | Meisterlandwirt |
Luchsinger | David | Im Park 3 | 8756 | Mitlödi | Agro-Techniker HF |