Telemann, Vivaldi, Hasse und Händel werden im Alltag fehlen

Mit barocker Vielfalt endete die 82. Musikwoche Braunwald in der Tödihalle, einem Raum, der nicht nur der Aufführung von Konzerten dient. Kurt Müller Klusmann, musikalischer Leiter des Chors der Musikwoche, hatte mit der Vielzahl von Sängerinnen und der eher kleinen Gruppe von Sängern über die ganze Woche hinweg spürbar Forderndes einstudiert. Es begleitete in einfühlender, abgestimmter Art das Ensemble la fontaine. Verschiedene Solistinnen und Solisten gestalteten Teile des reichhaltigen Programms mit.



Schlusskonzert an der diesjährigen Musikwoche in Braunwald. (Bilder: p. meier) Krisztian Kovats
Schlusskonzert an der diesjährigen Musikwoche in Braunwald. (Bilder: p. meier) Krisztian Kovats

Die Musikerinnen und Musiker des Ensembles la fontaine interpretierten willkommen wechselvoll, hochmusikalisch, kunstreich Akzente setzend, Solisten und Chor jeweils klug begleitend. Das grosse Pensum wurde absolut überzeugend ausgestaltet.

Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) komponierte unter anderem das vier Sätze umfassende Trompetenkonzert in D-Dur TWV 51. Krisztian Kovats, Solotrompete, wusste sich vom Ensemble bestens begleitet. Nicht alles gelang ihm nach Wunsch, in die teilweise sehr exponierten Passagen schlichen sich unüberhörbare Tontrübungen und kleine Patzer ein.

Der Chor stellte sorgsam Vorbereitetes mit dem «Credo» RV 591 von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) vor. Kurt Müller dirigierte magistral, klar fordernd. In tieferen Lagen schlichen sich bei den Chorleuten hin und wieder leichte Unreinheiten ein. Forti-Stellen wurden mit viel Innigkeit und Kraft ausgesungen. Gerne hätte man sich zuweilen eine stärkere Dynamik gewünscht. Es ist anzumerken, dass es sehr fordernd ist, im Verlaufe einer Woche alles wie vielleicht gewünscht und erwartet einzustudieren. Freude am gemeinsamen Singen und Ernsthaftigkeit waren wohltuend spürbar.

Vivaldis Solokantate «Cessate, omai cessate» RV 684 wurde von Stefan Wieland, Altus und dem Streichorchester in inniger und sehr gehaltvoller Weise ausgestaltet. Mit der hohen Stimmlage bekundete der Sänger keine Probleme. Er sang hingebungsvoll, zeigte viel Einfühlungsvermögen und Klugheit mit dieser spannungsreichen Wiedergabe.

Die Motette «Alta nubes illustrata» für Sopran und Orchester schrieb Johann Adolph Hasse (1699 – 1783). Kunstreich, mit hoher stimmlicher Geschmeidigkeit und Eleganz, glanzvollem Kolorieren und sorgsamem Begleiten durch das Orchester war das sehr differenzierte, einfühlende Ausgestalten.

Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) komponierte das Oboenkonzert Nr. 3 in g-Moll, HWV 287. Die Solistin, Kerstin Kramp, spielte sympathisch innig, intensiv, mit einfühlendem Differenzieren und hoher Virtuosität. Da waren viel Leichtigkeit, stürmisches Vorwärtsdrängen, dann wieder ruhiges Verharren, Dahinträumen hörbar. Die Solistin leitete das Orchester mit kurzen, heiteren Anweisungen, was den jeweiligen Einsatz betraf. Für die Hinhörenden gab es viel Anlass zum vorbehaltlosen Geniessen.

Mit Vivaldis «Dixit Dominus» RV 595 für Soli, Chor und Orchester kam es zu einem erfüllenden, inhaltsstarken und gehaltvollen Schluss der wechselvollen Reichhaltigkeit des Konzertabends, der einen grösseren Besuch verdient gehabt hätte. Innig, kraftvoll wurde interpretiert. Die Wechsel zwischen den intuitionsreich gesungenen Soli und den Chorteilen weckten Anteilnahme.

Mit verdient herzlichem, langem Beifall wurden der hohe Dank und die grosse Anerkennung ausgedrückt. Und vielleicht waren damit auch schon Vorfreude und Neugier auf die kommende 83. Musikwoche geweckt worden.