Teuerung, Fachkräftemangel und Lieferschwierigkeiten

Nach Corona folgen nun auch für die Mitglieder des Baumeisterverbandes des Kantons Glarus die nächsten Schwierigkeiten wie Lieferengpässe und Fachkräftemangel. Dennoch blickte Urs Schönholzer von der Schweizerischen Nationalbank in seinem Referat an der Hauptversammlung Anfang Mai zuversichtlich in die nahe Zukunft.



Präsident Hannes Schiesser führt speditiv durch die Generalversammlung des Baumeisterverbandes des Kantons Glarus. (Bilder: jhuber)
Präsident Hannes Schiesser führt speditiv durch die Generalversammlung des Baumeisterverbandes des Kantons Glarus. (Bilder: jhuber)

Die Baubranche hat die Corona-Zeit sehr gut überstanden, ist sich Hannes Schiesser, Präsident des Baumeisterverbandes des Kantons Glarus an der Generalversammlung Anfang Mai im «Schwert» Näfels sicher. «Da unsere Arbeiten vor allem im Freien durchgeführt werden, waren wir nicht gleich stark vom Lockdown und den verschiedenen Massnahmen betroffen.» Auch habe die öffentliche Hand den Wunsch erhört und reife Bauprojekte durchgeführt. «Gerade im Kanton Glarus war die Unterstützung vonseiten Behörden und Politik vorbildlich und speditiv.» Nun stehe «seine Branche» vor neuen Herausforderungen. So haben sich im Zuge der Pandemie die Materialpreise massiv verteuert, in gewissen Bereichen sei auch die grundsätzliche Beschaffung sehr schwierig. Der Krieg in der Ukraine hat diese Situation noch zusätzlich verschärft. «Nur gemeinsam mit Planern, Bauherren und Bauleitung könne diese Ausnahmesituation gemeistert werden.» Ein bisschen Entwarnung konnte hier Urs Schönholzer, Mitglieder der Geschäftsleitung der Schweizerischen Nationalbank in seinem anschliessenden Referat geben. «Corona bescherte uns zwar einen der stärksten Wirtschaftseinbrüche der letzten hundert Jahre, gerade die Schweiz hat sich jedoch sehr gut und rasch erholt.» Sodass er trotz den Herausforderungen und dem Krieg von einem Wachstum von 2,5 Prozent in diesem Jahr rechnet. «So gibt es auch keine Anzeichen für eine befürchtete Teuerung.» Auch beim Thema der Rohwarenpreise sieht er nach der aktuellen Verunsicherung in nächster Zeit eine grundsätzliche Beruhigung. «Nicht nur die Weltwirtschaft, sondern auch die Schweizer Wirtschaft ist sehr robust.» Zudem bemerke er ein bekanntes temporäres Phänomen. «In Krisenzeiten erachten viele den Franken weiter als sicheren Hafen.»

Schon vor Corona eine Herausforderung für den Verband war und ist die Rekrutierung von Nachwuchs. Mit verschiedenen Projekten und Veranstaltungen wolle man hier der Jugend die Attraktivität und Möglichkeiten des Berufes aufzeigen. «Am besten, wenn sie es mit den eigenen Händen erfahren.» So ist wieder ein Auftritt an der Glarner Messe geplant. Ganz neu konnte man auch dank grosszügiger Sponsoren in Luchsingen die Kinderbaustelle realisieren. Unter fachkundiger Aufsicht können hier die Kinder bauen, hämmern und sägen. «Einfach so im Wald oder am Bach spielen dürfen die Kinder ja kaum mehr.» Hier soll zudem die Freude am kreativen Arbeiten gefördert werden, sodass der Beruf des Maurers mit schönen Kindheitserinnerungen verbunden wird.

Der Fachkräftemangel habe aber nicht primär mit der Attraktivität des Berufstandes zu tun, betonte Gian Luca Lardi, Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes. «Viele andere Branchen leiden an diesem Problem.» Es sei halt einfach, dass aktuell viele Mitarbeiter der Baby-Boom-Generation altershalber aus dem Berufsleben austreten und nicht genügend Nachwuchs eintritt. «Es kann aber auch eine Chance geben, wenn man sich zum Beispiel den neuen Technologien offen zeigt.»

Im Rahmen der speditiv geführten Generalversammlung würdigte Schiesser Hans Bräm. Dieser war zwar schon auf die letzte Versammlung zurückgetreten. Da diese in schriftlicher Form durchgeführt werden musste, nutze der Präsident den aktuellen Rahmen, um die Verdienste von Bräm nochmals hervorzuheben. Dieser war seit 2009 Vorstandsmitglied und hat sich mit viel Leidenschaft für die Ausbildung und für die Zukunft der Lernenden eingesetzt.

Im Anschluss an die Versammlung informierte Patrick Landolt über die neue Organisation der Suva, aber auch über Angebote im Bereich der Unfall-Prävention.