Man schreibt das Jahr 1837 und in Glarus findet der erste Streik europaweit überhaupt statt. Ein Streik, in dem es nicht um mehr Lohn oder Ferien geht, sondern einfach um ein paar «Fabrigglerwiiber», die wohl zur Arbeit antreten, aber diese auch wieder verlassen, wenn die Hausarbeit ruft. Der Fabrikant hängt aus diesem Grund kurzerhand eine Glocke in den Fabrikturm, welche ankündigt, wann die Arbeit beginnt und wann sie endet. Wer zu spät kommt oder zu früh wegläuft, hat Abzüge zu gewärtigen. Es dauert wenige Tage und die Fabrikglocke läutet um sechs in der Früh vergebens. Niemand erscheint zur Arbeit. An den Fabrikeingängen stehen Arbeiter als Streikposten. Kaspar Freuler hat 1942 über dieses Ereignis ein urchiges und geschichtsbeladenes Theaterstück geschrieben. Für die Aufführung 2017 werden einige Anpassungen im Sinne des «Zeitgeistes» vorgenommen. Regisseur Jeannot Hunziker wird dabei betreffend des Glarnerdialekts von Steve Nann und betreffend Geschichte und Zeitgeist von Beat Stüssi unterstützt.
Diese Informationen waren an der Hauptversammlung des Theatervereins Glarus ein Highlight. Eher ein etwas mulmiges Gefühl löste bei den Mitgliedern die Mitteilung aus, dass Präsident Niklaus Seliner auf Ende Vereinsjahr 2017 nach 10 Jahren sein Amt zur Verfügung stellt. Seliner führt das Theater Glarus vorbildlich, handelnd und mit einer grossen Sozialkompetenz von den ersten Vorbereitungen im März hin bis zum Abschlussfest im Dezember. Ebenfalls wird Ende des laufenden Vereinsjahres das langjährige Vorstandsmitglied Karl Arnold von seiner Aufgabe als Verantwortlicher für das Sponsoring zurücktreten. Unter seinem riesigen Engagement durfte sich bis jetzt das Theater Glarus finanziell gut abgestützt wissen. Und nicht nur diese zwei bedeutenden Ämter sind neu zu besetzen. Es wird ein Mann oder Frau mit Flair für die Technik gesucht. Weiter braucht es Leute, welche an der Arbeit hinter den Kulissen und am Rahmenprogramm der Aufführungen, oder gar als Souffleur interessiert sind. Als Darsteller auf der Bühne hofft der Vorstand noch auf spielfreudige Glarner, welche sich gerne von der einzigartigen Geschichte – der «Streikglocke» – fesseln lassen wollen. Interessierte nehmen doch bitte Kontakt via Homepage auf.
Keine Hauptversammlung, ohne dass von den 89 Mitgliedern nicht jemand für langjähriges Mitwirken geehrt werden darf. Dieses Jahr waren dies einige Mitglieder – darunter solche, welche seit drei Jahrzehnten jubilieren und unter viel Beifall Geschenke entgegennahmen. Eine besondere Laudatio erhielt jedoch Armin Schüepp für 15 Jahre Treue. Unter seiner Leitung entsteht Jahr für Jahr das vom «Budeli-Team» aufwendig gestaltete und einzigartige Bühnenbild. Diese Arbeit beginnt bereits vor den Sommerferien. Und für Armin Schüepp scheint es eine Selbstverständlichkeit zu sein, auch einen Teil seiner Ferienzeit für das Theater einzusetzen. Während der Zeit der 11 Aufführungen leitet Armin Schüepp mit viel Elan und Ruhe das Theaterrestaurant sowie das Team im Office. Nicht jedes Vereinsmitglied kann so viel an Einsatz bringen. Aber jedes Vereinsmitglied orientiert sich gerne an solchen Vorbildern. Sie motivieren, tragen und führen mit zu dem ungebrochenen Erfolg, an welchem sich das Theater Glarus rühmen darf.
www.therater-glarus.ch
Theater Glarus probt «Streikglocke»
Die Theatersaison 2017 im Theater Glarus hat begonnen. Mit dem Stück die «Streikglocke» von Kaspar Freuler wird ein gigantisches Stück geprobt, welches Glarner Zeitgeschichte aufzeigt, welche weit über die Schweizergrenze hinaus für Aufsehen sorgte.