Thomas Aschmann präsidiert Glarner Heimatschutz

Präsidentenwechsel beim Glarner Heimatschutz: Thomas Aschmann löst Fridolin Beglinger an der Spitze der «Vereinigung für unseren Lebensraum» ab. Im Anschluss an die HV gab es eine spannende Besichtigung von bedeutenden Orten in Glarus.



Thomas Aschmann präsidiert Glarner Heimatschutz

44 Jahre gehörte Fridolin Beglinger dem Vorstand des Glarner Heimatschutzes an, 18 Jahre davon als Präsident. Sein «langjähriges und ausserordentliches Engagement» würdigten an der Hauptversammlung vom vergangenen Samstag im «Glarnerhof» unter anderem Regierungsrätin Christine Bickel, der Gemeindepräsident von Glarus Nord, Martin Laupper, und Reto Frey, Vizepräsident der Gemeinde Glarus.

Gutes bewahren und Neues fördern

Mit einem Landammenmehr wurde der bisherige Vizepräsident Thomas Aschmann, Leiter der Aschmann Ruegge Architekten AG Glarus, zum neuen Präsidenten gewählt. Der 53-jährige Architekt aus Glarus versprach, sich für einen «ehrlichen Umgang mit alter und neuer Bausubstanz» einzusetzen: «Das heisst für mich zum Beispiel kein Wiederaufbau von unrettbaren Bauten aus der Zeit nach dem Brand von Glarus, sondern klare, aber hochstehende Ersatzbauten in guter Qualität.» Er wolle Gutes bewahren und Neues, das sich integriere, fördern.

Seinem Vorgänger Fridolin Beglinger dankte er für dessen immensen Einsatz: «Du hast den Heimatschutz so breitfächerig geführt. Ich habe die schwierige Aufgabe, dein Amt zu übernehmen.» Es sei zwar alles sehr gut aufgegleist für die Ablösung, doch sei er froh, dass Fridolin Beglinger noch eine Weile im Vorstand verbleibe.

«Vielfalt statt Einfalt»

Für seinen letzten Jahresbericht – ein wiederum eindrückliches Buch von 134 Seiten – hatte der scheidende Präsident das Thema «Bedeutung des Ortes» gewählt. «In jedem Ort ruht eine Kraft», so Fridolin Beglinger. Der Heimatschutz setze sich für einen ganzheitlichen Lebensraum und für «Vielfalt statt Einfalt» ein.

Im Berichtsjahr hatten den Heimatschutz unter anderem die Vernehmlassung zum kantonalen Richtplan, der (von Weesen abgelehnte) Linthsteg, der Gäsi-Kiosk, der verhinderte Abbruch des Feuerwehrgebäudes Schwanden, Ferien im Baudenkmal (Weisse Villa Mitlödi), der Umbau der Planurahütte, das neue Buch über die Glarner Alpen oder die Erschliessung des Landesplattenbergs («ein Ereignis von einzigartiger Bedeutung») beschäftigt. Auf gutem Weg sei die Inventarisierung der Glarner Kunstdenkmäler, sagte Fridolin Beglinger. Er würdigte zudem die Arbeit der 15 Stiftungen in den Dörfern. Die Stiftung Pro Mollis wird er weiterhin präsidieren.

«Ich hinterlasse ein Erfolgsmodell, welches andere geschaffen haben», meinte der vierte Präsident des Glarner Heimatschutzes, dem die Gleichwertigkeit der Betrachtung von Alt und Neu stets ein Anliegen war. Dabei erinnerte er an seine Vorgänger: Hans Leuzinger (Präsident von 1932 bis 1954) habe den Heimatschutz erfunden, Jacques Speich (1954 bis 1962) habe ihn fortgesetzt und Jakob Zweifel (1962 bis 1995) habe ihn geprägt. Aktuell zähle die Glarner «Vereinigung für unseren Lebensraum» rund 400 Mitglieder, was mit einem Prozent der Bevölkerung einmalig in der Schweiz sei. Gut 70 Mitglieder waren an der HV mit dabei.

Finanzchefin Kirsten Winkler konnte in der Jahresrechnung einen Gewinn von rund 66 000 Franken ausweisen – allerdings dank einem grossen Legat und der Rückzahlung eines Darlehens. Nach Ausführungen von Martin Leutenegger, der gemeinsam mit Nadja Zogg die Rechnung geprüft hatte, wurde diese gutgeheissen.

Spannende Besichtigungen in Glarus

Im Anschluss an die HV führte eine Stadtbesichtigung an ausgewählte Schauplätze bedeutender Orte in Glarus. Im Volksgarten gab Bauberater Marc Schneiter Infos zum Richtplan Glarus, und Fridolin Beglinger würdigte die Bedeutung des Gartens. Dr. Jürg Davatz führte durchs Brunner-Haus, das 1811 erbaute Repräsentationsgebäude der Glarner Regierung mit den wertvollen Familien- und Standesscheiben in den Fenstern. Er erläuterte auch die hervorragende Architektur und Baugeschichte der Stadtkirche, wo Emanuele Jannibelli eine Kostprobe seines brillanten Könnens an der Orgel gab. Im Schuler-Garten wurden die grosszügige Anlage und die alten Baumbestände bewundert. Vorbei an der 1962 erbauten katholischen Fridolinskirche ging es schliesslich zum «Schützenhaus», wo die HV mit einem Apéro ihren Abschluss fand.