In archaisch schönen Bildern erzählt er in seinem neuen Buch die Geschichte von Stine. Da gibt es die Alphütte, «die schief und löchrig war, dazu niedrig wie ein Kinderzelt, aus Felsbrocken und Schiefer geschichtet, die gröbsten Löcher waren mit Mist verstopft» oder «den gelben Plattenspieler, der aussah wie ein Damentäschlein und der in Stines Kindheit einem italienischen Melker gehört hatte». Stine rennt barfuss, um Luft ringend, die rissigen Felsen empor, um vor dem Schatten auf dem Teufelsgupf anzukommen. Sie schwitzt, keucht und riecht und Vivienne, der Frau, die Tränen wie Glassplitter weint, fällt die gespannte Kraft ihrer Muskulatur auf …
Dezente Mundart
Auf gerade mal gut 70 Seiten gelingt es Tim Krohn, ein buntes, lebendiges und kraftvolles Bild in Worten zu malen. Als Leser meint man die Hitze der Steine zu fühlen, den Geisskäse zu riechen, die Stine singen zu hören und man würde sie gerne auch mal sehen, mit dem Schatten um die Wette laufend. Wer sich bei den «Quatemberkindern» über die ganz eigene Kunstsprache Tim Krohns geärgert hat, über diesen Mix aus Glarnertütsch und Standarddeutsch, der kann hier seinen Missmut wegstecken. Sehr dezent und sehr gekonnt setzt der Autor in «Der Geist am Berg» Mundart ein – das «Bisiwetter» oder der «Teufelsgupf» sind neben dem «Volg» schon fast alle Wörter, die einen Nichtschweizer etwas ratlos lassen könnten.
Signierstunde mit Tim Krohn
Samstag, 3. Juli 2010, von 11.00 bis 12.00 Uhr, Baeschlin Bücher, Hauptstrasse 32, Glarus.
Tim Krohn
Der Geist am Berg
Galiani 2010
ISBN: 978-3-86971-022-8
Fr. 23.90
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