Bei Robert Schumanns literarischen Werken blieb es meistens bei Entwürfen; umso mehr erhielten die zahlreichen Berichte über das aktuelle deutsche Musikleben in seiner eigens gegründeten Neuen Zeitschrift für Musik grosse Beachtung. Daneben sind eine ganze Reihe von Tagebüchern sowie zahlreiche Briefe aus Schumanns Hand erhalten, welche seine Biografie, besonders auch seine innersten Gefühle und Gedanken, wiedergeben. Gerade sie lassen seine Musik in einem neuen, verständlicheren Licht erscheinen, weil sie genauso verworren, spontan und voller Eigentümlichkeiten sind wie seine musikalischen Werke. Seine Texte zeigen uns, dass Schumann zeit seines Lebens von einem Drang zur Unruhe, zum Phantastischen und zum Bizarren umgeben war. Bereits in seinen frühen Tagebuchaufzeichnungen ahnt er einen unheilvollen Verlauf seines Lebens. In der Tat litt er nach einer ausgesprochen leidenschaftlichen und bewegten Jugendzeit häufig unter Depressionen, obwohl seine grosse Liebe zur Pianistin Clara Wieck eine überaus glückliche war, nachdem er Clara gegen den Willen seines Schwiegervaters und Klavierlehrers Friedrich Wieck geheiratet hatte. Verfolgt von ständiger innerer Musik und Geräuschen, wollte Schumann 1854 seinem Leben mit einem Brückensprung in den von ihm stets geliebten Rhein ein Ende setzen. Seine letzten zwei Jahre verbrachte er darauf mit schweren psychischen Leiden in einer Irrenanstalt in Endenich.
Für Schumann waren Wort und Ton immer zwei eng miteinander verknüpfte, ja unzertrennliche künstlerische Ebenen. Genau so können sie am kommenden Mittwoch in der Aula der Kantonsschule erlebt werden: In einer Mischung aus Lesung und Konzert stellen der frühere Tagesschausprecher Charles Clerc und die Musiker Hanna Weinmeister, Patrick Demenga und Gérard Wyss biografische Texte und Musik einander gegenüber: von Schumanns jugendlichen Schwärmereien bis hin zu seinen letzten Briefen aus der Irrenanstalt einerseits und packende, berührende und groteske Kammermusikwerke für Violine, Violoncello und Klavier auf der anderen Seite.
