Touristische Attraktion, aber auch ein ehrendes Denkmal

Der Landesplattenberg zählt heute zu den Top Highlights im Angebot des Glarnerlandes und zieht jährlich Tausende von Touristen ins Kleintal nach Engi. Dabei vergisst man aber, unter welchen Umständen und fast unmenschlichen Entbehrungen dieses Werk zu jener Zeit entstand. Deshalb ist der Landesplattenberg heute auch ein würdiges Denkmal für die vielen Arbeiter, Mütter und Kinder, die zum Teil unter grossen Entbehrungen lebten. Für sie war der Landesplattenberg Segen, aber auch eine ständige Belastung.



für die wertvolle Unterstützung. Er hatte eine «Affenfreude»
für die wertvolle Unterstützung. Er hatte eine «Affenfreude»

Nach zwei Jahren Unterbruch durch Steinschlaggefahr und dank der grosszügigen Unterstützung der Gemeinde Glarus Süd und Gönner, konnte der Landesplattenberg am vergangenen Samstag für die Besucher neu eröffnet werden. «Wenn die Gemeindeversammlung von Glarus Süd damals bei der Abstimmung nein gesagt hätte, würden wir heute nicht dastehen und der Landesplattenberg wäre nicht wieder eröffnet worden.» Geschäftsführer Hans Rhyner, der vor vielen Jahren zusammen mit seinem Bruder Kaspar die Einmaligkeit erkannten und mit grossem Einsatz und gegen viele Hindernisse realisierten, sprach von einem ganz besonderen Augenblick. «Ich habe eine Affenfreude, dass wir heute die Einweihung respektive Wiedereröffnung feiern dürfen.» In einer anschliessenden Führung, immer wieder kommentiert von Hans Rhyner, konnten sich die zahlreich geladenen Gäste davon überzeugen, dass durch die Neuerschliessung der Landesplattenberg an seiner Attraktivität noch zugenommen hat. «Oft bedeuten Rückschläge auch Chancen für einen Neustart», dies die Aussage von einem Besucher.

Anerkennung an eine enorme Leistung


«Die Nutzung schaut nicht nach dem Schönen, der ausgehöhlte Berg ist das Relikt bergmännischen Abbaus.» Mit diesen Worten und einem Blick in die Vergangenheit wies Stiftungsratspräsident Kaspar Rhyner auf die enorme Leistung und sicher auch Leidenszeit der Arbeiter im Landesplattenberg hin. «Heute können wir staunen über diese Kavernen, es reihen sich Gänge an Treppen, welche die Räume erschliessen, die gleich Kirchen sakral in Erscheinung treten.» So habe ein Besucher das Erlebnis im Landesplattenberg beschrieben. Was den Besucher heute mit Staunen und Bewunderung erfüllt, war zu jener Zeit für die Arbeiter beim Abbau des Schiefers eine körperliche Tortur und nicht selten starb einer an der Staublunge. Frauen wurden als billige Arbeitskräfte zum Schleppen der Schieferplatten ebenfalls beschäftigt. «Sie waren damals billiger als ein Lasttier», wies Rhyner auf eine alte Chronik hin. «Nur ihnen ist es zu verdanken, dass wir heute eine über 500 Jahre alte Abbaustätte überhaupt besichtigen können. Betrachten Sie dieses Werk als ein Denkmal und als grosse Anerkennung an diese enorme Leistung.»

Tradition und Moderne

Bei der Besichtigung wird dem Besucher, der beim Eintreten einen Helm fassen muss, bewusst, was die Arbeiter unter erschwerten Umständen leisten mussten. Die Luft im Innern ist leicht feucht, im Gegensatz zur Zeit des Abbaus, wo die Luft ständig mit gefährlichem Staub behangen war. Nach einem längeren Aufstieg entlang der verschiedenen «Kavernen», einem seit der Neuerschliessung kleinen unterirdischen See, gelangt der Besucher an den neuen Lift und an die neuen modernen Stahltreppen. Hier an dieser Stelle wird dem Besucher erstmals der Unterschied zwischen alter Handwerkstradition und moderner Technik bewusst. In die vor vielen Jahren unter körperlichem Einsatz abgebauten Räume, wurden mit modernsten Hilfsmitteln ein Lift eingebaut. Stahltreppen, die sich über einen grossen Höhenunterschied in engen schluchten-ähnlichen Gängen nach oben schwingen und es dem Besucher ermöglichen, in die bisherigen Räume zu gelangen. In den früheren Konzertsaal und die kleine Kirche, in welcher dem Besucher mittels einer Diaschau die Geschichte des Landesplattenberges erklärt wird.

Dass der Landesplattenberg zu einer touristischen Attraktion im Glarnerland, im Besonderen aber für das Kleintal, zählt, beweisen folgende Zahlen: Seit der Eröffnung im Jahr 1998 bis zur Schliessung 2011 haben insgesamt 83 845 Besucher in 3609 Führungen den Landesplattenberg besichtigt. Eine wirklich stattliche Zahl.