Touristische Entwicklung im Glarnerland

An der heutigen Sitzung beschäftigte sich der Regierungsrat mit der Interpellation der SVP «zur touristischen Entwicklung im Glarnerland». Der Regierungsrat ist mit den Interpellanten der Überzeugung, dass die Neuorganisation der Gemeinden die Chance bietet, die Zusammenarbeit untereinander und mit den touristischen Organisationen und Leistungsträgern grundsätzlich zu überdenken. Er nahm die Arbeiten zu einer aktualisierten Tourismusstrategie in Angriff, in die auch die Gemeinden miteingebunden werden. Bis im Sommer 2011 soll diese Strategie vorliegen.



Mit dem Glarner Tourismus soll es in Zukunft höher hinausgehen. (Bild: Jürg Huber)
Mit dem Glarner Tourismus soll es in Zukunft höher hinausgehen. (Bild: Jürg Huber)

Die im Oktober 2010 durch die SVP-Fraktion eingereichte Interpellation stellt Fragen zur touristischen Entwicklung im Glarnerland. Der Kanton soll den Start der neuen Gemeinden nutzen, um seine Mitwirkung im wichtigen Wirtschaftszweig Tourismus zu überdenken. Die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinden und mit dem Kanton, den Leistungserbringern und Organisationen ist zu verbessern. Um Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung des Glarner Tourismus zu steigern, sieht das Gesetz zur Entwicklung des Tourismus Finanzhilfen durch den Kanton vor. In den letzten drei Jahren wurden 22 Projekte mit rund 1,8 Mio. Franken unterstützt. Diese lösten weitere 8,35 Mio. Franken an privaten Investitionen aus. Schwergewichtig handelte es sich um Infrastrukturvorhaben (Beherbergung, Bergbahnen, neue Produkte) und Kooperationen. Keine oder nur geringe Mittel flossen in die Bereiche konzeptionelle Grundlagen, Aus- und Weiterbildung und Qualifizierungsmassnahmen. Daneben flossen via «Neue Regionalpolitik» finanzielle Mittel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung in den Tourismus (z.B. Kraft erLeben).

Nachdem die Dachorganisation «GLT neu» nicht realisiert werden konnte, sichert der Kanton eine Mindestkoordination unter den regionalen Tourismusorganisationen. Er lädt drei- bis viermal im Jahr zu Arbeitstreffen ein, in denen regionenübergreifende, gesamtkantonale oder interkantonale Projekte gemeinsam abgestimmt werden (Reservations- und Buchungssystem, Angebotsgestaltung UNESCO-Welterbe, Via Regio Suworow). Einmal im Jahr organisiert er den «Runden Tisch Tourismus», zu dem nebst den Tourismusorganisationen die wichtigsten Leistungsträger eingeladen werden. Die Förderung der Zusammenarbeit ist beitragsberechtigt. Gemeinsame Projekte von Kanton und Gemeinden wurden unterstützt (Reservationssystem, Ouvertüre mit Züri Fescht, UNESCO-Feierlichkeiten). Für die Umsetzungsperiode 2012 bis 2015 werden weitere konkrete Massnahmen zusammen mit den Gemeinden geprüft.

Der Kanton arbeitet nicht an einer kantonalen Dachorganisation, weil dies 2004 die Tourismusindustrie ablehnte und der Dachverein «Glarnerland Tourismus» sogar durch die Träger aufgelöst wurde. Laut Tourismusentwicklungsgesetz hat der Kanton Innovationen und Kooperationen zu fördern und neue wertschöpfungsstarke Angebote finanziell zu unterstützen. Die Vermarktung wurde den Gemeinden übertragen, mit gleichzeitig massiv höherer Mittelausstattung. Sollten sich bezüglich Dachorganisationen bei den Touristikern ein Meinungsumschwung einstellen, wird sich der Kanton dem nicht verschliessen.