Traditionen – das Fundament unserer Zukunft

Das Glarnerland war dieses Jahr Gastgeber der Eidgenössischen Schiesskonferenz, an der jeweils über die Sicherheit der insgesamt 1600 Schiessanlagen in der Schweiz diskutiert wird. Divisionär Fritz Lier, Präsident der 23 eidgenössischen Schiessoffiziere, äusserte sich anlässlich der Plenar-Konferenz vom vergangenen Mittwoch über die Zukunft der Schweizer Armee, nahm aber auch Stellung zur Waffeninitiative, über die am Wochenende vom 13. Februar abgestimmt wird.



nahm als Gast an der Plenar-Konferenz teil. Statthalter Andrea Bettiga überbrachte die Grüsse der Glarner Regierung. Fredy Lienhard
nahm als Gast an der Plenar-Konferenz teil. Statthalter Andrea Bettiga überbrachte die Grüsse der Glarner Regierung. Fredy Lienhard

Die dreitägige Schiesskonferenz, welche jedes Jahr in einem andern Kanton durchgeführt wird, wurde von Oberstleutnant Hansjörg Langenegger organisiert und im Hotel Sardona in Elm durchgeführt. Langenegger war von 1996 bis 2000 Kommandant des Schiessplatzes Wichlen, ehe er nach einigen Jahren als Chef Bauten dann 2006 das Amt als oberster Schiessbeauftragter übernahm. Ende Juni 2011 wird er dieses Amt an seinen Nachfolger Oberst i.Gst Jean-Paul Buschauer übergeben. Langenegger wohnt seit 1996 in Elm.

Hochhalten der Traditionen

«Ich danke Ihnen ganz herzlich, dass Sie mithelfen, die bekannten Schützentugenden – das Hochhalten der Traditionen, eine ruhige Hand und das Verantwortungsbewussten – am Leben gehalten werden.» Andrea Bettiga, Statthalter und Departementchef Justiz und Sicherheit, überbrachte die Grüsse der Glarner Regierung und stellte die Frage, ob Traditionen in der heutigen Gesellschaft noch Platz haben. Ja, war seine Antwort, denn Traditionen sind wichtig. «Wenn wir nicht wissen, woher wir kommen – können wir auch nicht wissen, wohin wir sollen.» Traditionen, Bettiga weiter, sind das Fundament, das es heute braucht, um eine stabile Grundlage für unsere Zukunft zu schaffen. Dabei habe auch der Schiesssport eine sehr lange Tradition und man dürfe auch stolz sein, dass jährlich das grösste Schützenfest der Welt, das Eidgenössische Schützenfest, durchgeführt werde. Aber auch das «Obligatorische» sei einerseits schon fast ein historisches Schiessen, anderseits aber auch notwendig, damit die Waffenfertigkeit der Armeeangehörigen gewährleistet sei. «Und dazu gehört auch die persönliche Ordonanzwaffe.» Anschliessend wies der Präsident des Glarner Kantonalschützenvereins, Fredy Lienhard, auf die grosse Herausforderung für die Schützenvereine durch die Bildung der drei neuen Gemeinden im Glarnerland hin. «Wir müssen in Zukunft alles daransetzen, dass die Traditionen in den Dörfern beibehalten werden und dass die bestehenden Schiessvereine auch weiterhin bestehen bleiben.» Seit einiger Zeit besteht der Slogan «Glarnerland macht …» Diesen Slogan haben wir uns zu Herzen genommen und werden 2012 das Eidgenössische Schützenfest für Jugendliche im Glarnerland durchführen. Das, 120 Jahre nach dem letzten Eidgenössischen Schützenfest, das in Glarus durchgeführt wurde.» Bei dieser Gelegenheit wies er auch auf die kommende Abstimmung zur Waffeninitiative hin, die für die Zukunft der Schiessvereine von enormer Bedeutung sei. «Wir müssen aktiv sein und im Umfeld werben, dass möglichst viele Nein-Stimmen an der Urne abgegeben werden.»

Keine Risikoträger in der Armee

Die Grussbotschaft der Schweizer Armeeführung überbrachte Divisionär Fritz Lier, der zugleich auch als Präsident der Eidgenössischen Schiesskonferenz amtet. In seiner Rede dankte er den Schiessoffizieren und deren Helferinnen und Helfern für den grossen, ausserdienstlichen und unentgeltlichen Einsatz für das Schiesswesen. «Ich komme aus aktuellem Anlass heute nicht darum herum, mit Ihnen über die Waffeninitiative zu sprechen.» Er ging dabei bis ins Jahr 1874 zurück, als erstmals den Wehrmännern die persönliche Waffe mit nach Hause gegeben wurde. Er wies darauf hin, dass der Rückzug und die Abgabe der Taschenmunition keinen direkten Bezug mit der Ordonanzwaffe haben. «Die Waffe, welche der Wehrmann zu Hause aufbewahrt, ist seine persönliche Waffe und auf ihn eingestellt und deshalb in Notfällen griff- und einsatzbereit.» Es gehe heute, so Lier weiter, nicht mehr nur, oder weniger um einen Einsatz im Kriegsfalle, sondern eher um Schutz vor Terroristen oder auch vor Plünderungen bei einem schweren Naturereignis. In der Schweiz sind heute rund 2,2 Mio. Waffen im Umlauf, davon aber lediglich 220 000 Waffen der Armeeangehörigen. Also nur knapp zehn Prozent, und die Besitzer dieser Waffen sind namentlich registriert. «Dank genauer Kontrolle der zukünftigen und bestehenden Wehrmänner auf ihren Leumund, hat die Armee heute keine Risikoträger in ihren Reihen. Diese Waffeninitiative «schiesst also voll am Ziel vorbei.» Im zweiten Teil seiner Rede gab er Auskunft über den Ist-Zustand der Schweizer Armee, wies aber in diesem Zusammenhang auch auf die finanziellen Probleme mit Blick auf deren Zukunft hin.