Treichler, Reden, Musik aller Art – die Bundesfeier in Ennenda

Ennenda ist – nach der längst vollzogenen Fusion – ein bedeutsamer Teil der vier Mittellandgemeinden – mit Netstal, Riedern und dem Hauptort. So sind grössere Festivitäten, die sich nicht zuletzt aus historischen und geografischen Gründen stets an alle Bewohnerinnen und Bewohner richten, jeweils in einem der vier Orte angeboten. Dazu gehört diesmal die Bundesfeier, die auf dem Schulhausplatz in Ennenda bei besten äusseren Bedingungen und im Beisein ganz vieler Gäste stattfand.



Regierungsrat Kaspar Becker, auch Mitglied der Harmoniemusik Glarus (Bilder: p.meier)
Regierungsrat Kaspar Becker, auch Mitglied der Harmoniemusik Glarus (Bilder: p.meier)

Am späteren Nachmittag ging es los. Lautstark und im Gleichklang agierten die Silvesterschellner, auf eine geschätzte Tradition zu Recht aufmerksam machend. Man hörte ihnen gerne zu. Wenig später wurden alle von Martin Elber, Präsident des organisierenden Verkehrsvereins, willkommen geheissen und zum gemütlichen Verweilen eingeladen. Die VVE-Verantwortlichen und ihre Helfer hatten alles bemerkenswert sorgsam und umfassend vorbereitet. Dies gilt es mit Anerkennung zu verdanken.

Dann begrüsste Peter Aebli, neu gewählter Gemeindepräsident und Nachfolger von Christian Marti. Er wies auf so viel Positives, gut Funktionierendes hin, das unsern Alltag, damit auch Politisches prägt. Aebli erwähnte den mit so viel Leid und Unverständnis verbundenen Krieg in der Ukraine. Einiges habe uns die Augen geöffnet, habe es mit sich gebracht, dass unser Alltag wieder positiver, dankbarer eingestuft werde. Er wies auf die zu realisierende Verwaltungsorganisation und die neue Legislaturplanung hin. Sicher werden sich in diesen Prozessen Fehler ergeben. Daraus könne man lernen, die neuen Herausforderungen meistern. Er dankte fürs notwendige Verständnis, das vonseiten der Bürgerinnen und Bürger hoffentlich spürbar werde. Die Zukunft sei fordernd.

Regierungsrat Kaspar Becker, mit Ennenda seit seiner Jugendzeit bestens vertraut, hatte den aufmerksam Hinhörenden vieles weiterzugeben – nachdem er sich als Mitglied der Harmoniemusik gar umsichtig eingesetzt hatte. Ganz kurz besann er sich auf seine Schulzeit zurück und rückte den Schulhausplatz als zentralen Begegnungsort in den Fokus.
Die jeweils legendäre, stark besuchte Dorfkilbi und der Chlausmarkt waren einbezogen. Zu Recht machte Becker auf Privilegien aufmerksam, die wir geniessen. Er erwähnte die friedliche Umgebung, das Miteinander und den Erholungsfaktor, wie ihn die Landschaft zum Inhalt hat.
Das beschert Energie, Zufriedenheit, Gewissheit, dass es schon lange so war und hoffentlich auch bleiben wird. Zuweilen ist es anders – in unguter, unpassender Art. Becker bezog sich auf seine Rede, die er vor drei Jahren in Schwanden gehalten und dannzumal noch nichts über Krieg in Europa, Pandemie, Impfmuffel, Drängeler, Covid-Zertifikat, Drohkulissen oder Protestmärsche zu erwähnen hatte.
Es haben sich seither in unserer Gesellschaft Veränderungen ergeben. Es sind negative Faktoren dabei. Becker in seinem schönsten Glarnerdeutsch: «Mä hät öppä amal z Gfühl, a huufä Lüüt siged greizter, giftiger worde. Sie chiibed und regglämieräd schneller. Au ä gwüssi Gliichgültigkeit gschpüürt mä digg ämaal.»
Er befasste sich mit durchaus Nachvollziehbarem. Viele erlebten wirklich Belastendes, Unerwartetes. Zwei Jahre waren anders, das weckte Ängste, Sorgen. Und trotzdem: Es wurde sehr oft enorm positiv geholfen, regiert und reagiert. Becker ist überzeugt, dass sich viele Massnahmen bewährt haben, dass man sich um die Zukunft keine Sorgen machen müsse, dass – nicht nur in unserem Kanton – eine gute Form der Mitsprachemöglichkeiten bestehe.
Er munterte zu weiterführendem mutigen Planen und Handeln auf. Er zitierte Konrad Adenauer: «Fallen ist weder gefährlich noch eine Schande. Liegenbleiben ist beides».
Wir dürfen nicht auf Fehlern hocken bleiben, in dieser «Kulturform» verharren. Wir müssen uns mit verschiedensten, sehr notwendigen und dringlichen Änderungen befassen. Weltwirtschaftliches, Altersvorsorge, Klimaänderung, Ausbildungsformen für Fachkräfte, CO2-Ausstoss wurden schlagwortartig erwähnt..
Aus der Fehler- soll eine Entwicklungskultur werden. Wir verfügen über die erforderlichen Voraussetzungen. Natürlich gilt es stets sorgsam abzuwägen. Das braucht Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit. Das sind oft lange, fordernde Prozesse. Nicht selten ist starke Opposition ein Bremsfaktor. Aber: «Ares bruucht Offeheit vu allnä Lüüt, au vu denä, wo `s lieber hetted, wänn alles bim Altä bliiebe würd.»
Becker war ungemein ehrlich, zeigte sich bereit, notwendige Änderungen anzugehen, sich mit seiner regierungsrätlichen Arbeit für unsere Nachkommen einzusetzen, damit sie in einer möglichst intakten Umwelt leben können.

Musikalisches boten die Harmoniemusik Glarus unter Leitung von Christoph Berger (der Hauptdirigent Dominik Uehli war ferienhalber abwesend) ein echt gediegenes, sehr wechselvolles Programm an. Noch wurde die Landeshymne gesungen, bevor DJ Mike einiges aus seiner Sammlung auflegte. Hin und wieder wurde es derart lautstark, dass Tischgespräche beinahe unmöglich waren. Es wurde trotzdem gerne verweilt, geplaudert. Man konnte sich bestens verpflegen und wurde mit Tranksame auch an den Tischen sofort bedient. Alles klang echt harmonisch aus. Sämtliche Wettergötter taten bestens mit, es fehlte an nichts.