Tremp ist in Näfels aufgewachsen, doktorierte in Freiburg und wurde 2000 mit der Leitung der ältesten Bibliothek der Schweiz und einer der grössten und ältesten Klosterbibliotheken der Welt betraut. Dreizehn Jahre wirkte er in St. Gallen als hauptamtlicher Stiftsbibliothekar und ist nebenamtlich Titularprofessor an der Universität Freiburg für mittelalterliche Geschichte. Ende Oktober tritt er zurück, wird aber auch im Ruhestand weiterhin in der historischen Forschung tätig bleiben. Als noble Geste anerbot sich unser Landsmann, uns durch die derzeitige Sonderausstellung mit auserlesenen und seltenen Kostbarkeiten von Bibeldarstellungen und -drucken zu führen. Zeugnisse ab dem 8. Jahrhundert, grossformatige, illustrierte Prachtsbibeln, Heilige Schriften in mehreren Sprachen, auch arabisch, die 20 kg schwere Alkuinbibel, in Goldtinte geschriebene Psalter, sogar eine Bibel der Cree-Indianer u.a.m. Im Anschluss führte Lorenz Hollenstein, a. Stiftsarchivar durch die Klosteranlage des ehemaligen Klosters und liess uns in einer Extravitrine Glarnerische Urkunden vorführen, dabei nicht nur den glarnerischen Schutzvertrag gegenüber dem Fürstabt, auch die Spenderurkunde des Näfelser Hochaltars durch Abt Beda Angehrn und ein «Werbespot» von Paracelsus «Ziger schadt nüüt». Nach Mittagsmahl und «freiem Ausgang» in der Vadianstadt, Brotholen beim Exilglarner Matthias Schwyter an der Neugasse, folgt noch ein Abstecher zu Br. Fidelis Schorer, dem ehemaligen Näfelser Guardian des Klosters, zur kostbaren Wallfahrtskirche Dreibrunnen in Bronschhofen bei Wil. Das Kulturforum Glarus Nord wird auch im kommenden Jahr wieder eine erlesene Exkursion anbieten.
Tremps Abgang mit «Am Anfang war das Wort …»
Auf dem Deckengemälde der prachtvollen Stiftsbibliothek in St. Gallen ist eine Urkunde abgebildet mit den Worten «Am Anfang war das Wort …». Unter diesem Motto steht gewissermassen die «Abschiedsausstellung» des scheidenden Stiftsbibliothekars Ernst Tremp.