Trotzende Kinder – Eine Herausforderung?

Trotzsituationen brauchen sehr viel Energie für das ganze Umfeld. Antonia Giacomin-Rutishauser Psychologin und Erwachsenenbildnerin referierte im Auftrag der Elternbildung Glarus vor fünfzig Interessierten im Mehrzwecksaal der Landesbibliothek.



1:1 übten die Vortragsbesucher den Machtkampf beim Seilziehen. Antonia Giacomin ist Schiedsrichterin. (Bild: C.Schmidig)
1:1 übten die Vortragsbesucher den Machtkampf beim Seilziehen. Antonia Giacomin ist Schiedsrichterin. (Bild: C.Schmidig)

Allen Erklärungen und Hilfestellungen voran stellt die Referentin die Grundhaltungen der Psychologie von Adler: „Der Mensch ist ein gutes soziales Wesen und will selbständig werden“. Durch den ganzen Abend begleiteten die Behauptung und Frage: „ Trotz muss sein. Muss Trotz sein?

“Die entwicklungsbedingte Wut der Kinder ab zwei Jahren kann im gewohnten Alltag viel bewegen und bewirken: „Ich will keine Windeln, ich putze die Zähne nicht, ich brauche Licht zum einschlafen“ sind nur einige Beispiele. Für die Erziehungsberechtigten stellt sich die Frage der Macht der Machbarkeit: Nasse Hosen? Karies? Beim „Mödeli“ vom Licht sagt man vielleicht ja und schon hat das Kind setzt sich durch und macht unbewusst den nächsten Versuch. Bei Totzausbrüchen in der Öffentlichkeit zweifeln die Eltern oft an sich selber. Weiss man jedoch, dass das Verhalten der Kinder nicht programmierbar und nicht gegen die Eltern ist, kann ein Wutanfall auf der Strasse leichter angepackt werden.

Zur entwicklungsbedingten Trotzphase gehören die Grundgefühle. Wie schnell schwappt der Ärger in Wut über oder steigert sich gar in Zorn. Die Erwartungen vom Kind an die Eltern in einer bestimmten Situation erfüllten sich nicht und ein Wutausbruch kommt ins Rollen. Die abgemachten Regeln werden durchbrochen, Meinungsverschiedenheiten entwickeln sich rasend und irgendwie wird entladen. Alle Aufmerksamkeit ist auf das Kind gerichtet.Nach heftigen Ausbrüchen von Wut empfiehlt die Referentin klar darüber zu sprechen: „Du warst wütend, du willst etwas anderes als ich.“ Es ist ratsam feste Gegenstände wegzunehmen und zu sagen“ Bitte wirf keine Gegenstände herum“. Versöhnung und Zuneigung gehören zum Abschluss von einem Wutanfall.

Wie reagieren Eltern?

Trotz als Muster zum Erfolg gelingt aus der Sicht des Kindes, wenn das Ziel erreicht wurde. Das Selbstwertgefühl vom Kind wird gestärkt. Mit unerwarteten Reaktionen der Erziehungsberechtigten im Kampf ist das Machtspiel fertig. Sei es ignorieren, ablenken, nicht darauf eingehen oder unerwartet reagieren.

Bei Sicherheit und Gesundheit- zum Beispiel die Regeln auf der Strasse und Zähneputzen- lohnt sich der das Durchhalten als Eltern nachhaltig. Kinder suchen Grenzen. Geht etwas in Brüche beim Anfall, soll das Kind in die Aufräumarbeiten einbezogen werden.Die Reaktionen der Erwachsenen und der Kinder in Konfliktsituationen hängen oft von der Tagesverfassung beider Parteien ab.

Die Temperamente, die Tageszeit, der Hunger oder eine anschleichende Krankheit machen die Situation komplexer. Es hilft den Erwachsenen in den Boxsack zu schlagen (oder auf das Bett), dem Partner die Situation zu übergeben, ins Freie zu gehen oder mit Bekannten über solche Situationen zu sprechen. Trotz muss sein zur Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.