Turbulente Zeiten für den Samariterverband

Mitgliederrückgang und die teilweise mangelnde Beteiligung der Mitglieder trübten ein wenig die Stimmung an der 33. Delegiertenversammlung des Samariterverbandes Glarnerlands vom letzten Samstag im Schützenhaus in Glarus. Im Kontrast dazu wurden 12 SamariterInnen für ihr langjähriges Engagement mit der Henri-Dunant-Medaille geehrt.



Seit 45 Jahren ein Samariter: Ehrenpräsident Jakob Küng leitete die Delegiertenversammlung (Bild: jhuber)
Seit 45 Jahren ein Samariter: Ehrenpräsident Jakob Küng leitete die Delegiertenversammlung (Bild: jhuber)

Wie bei vielen anderen Vereinen nimmt auch bei den Samaritervereinen im Kanton die Mitgliederzahl ständig weiter ab. So verzeichnete der Samariterverband Glarnerland an der diesjährigen Delegiertenversammlung einen Rückgang von 26 Personen. Wie der Zentralsekretär des Schweizer Samariterbundes (SSB), Kurt Sutter, bei seiner Rede ausführte, steht Glarus nicht alleine dar. Schweizweit ging die Mitgliederzahl in den letzten 25 Jahren von 50'000 auf rund 35'000 zurück. „ Das Verständnis hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Die Freiwilligenarbeit wird immer stärker als Arbeitszeit als soziale Zeit empfunden.“

Programm 2012 und Leitspruch

Das Problem des fehlenden Nachwuchses ist auch das zentrale Thema des Programms 2012, welches der SSB lanciert. „Die Frage, warum jemand in den Samariterverein geht, muss neu beantwortet werden und der Verband attraktiver gestaltet werden“, so Sutter. Bei dieser Entwicklung sind aber auch die einzelnen Vereine gefragt. Am kommenden Kongress steht dieses Thema auf dem Programm und die Vertreter der Vereine erarbeiten Lösungen.

Auch innerhalb des Samariterverbands Glarnerland sah Ehrenpräsident Jakob Küng noch Handlungsbedarf. Immer mehr Arbeit verteile sich auf immer weniger Mitglieder. „Teilweise kann man fast von einer Verweigerung der Mitarbeit sprechen“. Und auch die Kommunikation zwischen den einzelnen Vereinen muss noch verbessert werden. Deshalb führte er auch zu Beginn der Versammlung den Leitspruch – Wir sind verantwortlich für das was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun – den Anwesenden vor Augen.

Ansonsten ist der Verband im Kanton weiterhin stark verankert. Die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz klappt weiterhin vorbildlich und auch das Ansehen und die Unterstützung der Öffentlichkeit sehr gut. Auch Dank den grosszügigen Spendern und Donatoren konnte das Budget 2007 mit einem Plus von rund 4'000 Franken geschlossen werden.

Leistungsauftrag und Ehrungen

Auch die Vertreter der kantonalen Regierung, Landratspräsident Walter Lacher und Regierungsrat Rolf Widmer, stellten die Bedeutung der Samariter für die Bevölkerung heraus und dankten den Mitgliedern für ihren Einsatz. Wegen der immer stärker werdenden Professionalisierung des Rettungsdienstes kann die Zusammenarbeit des Kantonsspitals mit den Samaritern nicht vergrössert werden. Ausserdem arbeiten Glarus zusammen mit anderen Spitäler an einer möglichen Restrukturierung des Rettungsdienstes. Auch kann der Kanton Glarus den Samaritern im Vergleich zur Feuerwehr oder dem Zivilschutz keinen Leistungsauftrag erteilen, da von Gesetzeswegen keine Grundlagen zur Verfügung stehen. Somit kann man die Arbeit der Samariter auch nicht gleich entgelten, wie bei anderen Institutionen.

Im Verlauf der Versammlung wurde Charlotte Croci-Maspoli aus dem Vorstand verabschiedet. Das langjährige Mitglied der Samariter amtete seit längerem als Beauftragte für die Jugendarbeit, Helfen und Betreuen. Mit der Ehrung von zwölf Mitglieder für ihr langjähriges Engagement im Verein mit der Henri-Dunant-Medaille klang die 33. Delegiertenversammlung des Samariterverbands Glarnerland feierlich aus und ging nahtlos ins gemeinsame Nachtessen über.