Typisch Frau- nein typisch Mann

Frauenzentrale und Frauenbund freuten sich über den Erfolg der Einladung zum Referat von Margrit Marti mit dem spannenden Thema: Frauensprache-Männersprache. Eines wurde klar: Männer und Frauen denken, sprechen und hören anders.



Das Fridolinsheim in Glarus (Bild: j.huber)
Das Fridolinsheim in Glarus (Bild: j.huber)

Im Einstieg veranschaulichte die Referentin, in einem Rückblick in die Geschichte, genau das Jetzt. Die Geschichtsbücher sind voller Männergeschichten und in der Bibel werden von 31 Zeugungen nur viermal die Frauen erwähnt. Heute sind mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung Frauen, doch nur ein kleiner Teil schafft es in der Politik oder im Beruf an Spitzenplätze.

Sprachforschungen auf verschiedenen Ebenen haben ergeben, dass Frauen und Männer wirklich verschieden reagieren. Männer wollen Infos, subtile Hinweise funktionieren nicht. Ein Beispiel: Die Frau sagt: „ Machst du bald ein Kaffeehalt?“ Mann: „ Nein ich muss nicht aufs Klo.“ Dabei wollte die Gemahlin sagen, sie hätte so gern einen Kaffee. Oder beim Bummeln durch die Stadt sagt die Ehefrau: „ Dieser Schal ist ganz apart“. Sie will damit sagen, der Ehemann solle diesen ihr kaufen und ist enttäuscht, wenn sie das gewünschte Stück nie bekommt. Beobachtungen bei Kindern zwischen fünf und fünfzehn Jahren haben ergeben, dass sich das Verhalten der Geschlechter wie ein roter Faden durch die Entwicklung zieht.

Schubladen oder Truhenhirn?

Das Gehirn der Frauen und Männer kann bildlich veranschaulicht werden. Männer haben mit ihrem linearen Denken eher ein „Schubladenhirn“, wo je nach Thema die eine oder andere Schublade geöffnet wird. Frauen hingegen haben ein „Truhenhirn“, wo sie in derselben Situation wühlen und vernetzen können. Beim Gefühlsbereich hat die Forschung gezeigt, dass Männer die Worte bald nicht mehr finden, während die Frauen ihre Gefühle gut verbalisieren können. Weiss man das voneinander, kann es hilfsreich sein zu sagen: „ Du findest keine Worte mehr“ und beide können lachen. In der vertrauten Umgebung reden Frauen eher als Männer. Fazit: Das Gehirn von Damen und Herren ist anders und nicht besser!

Im Berufsleben haben Männer lieber steile Hierarchien und Frauen suchen das Gleichgewicht. In Kaderpositionen wird erwartet, dass eine Person team- kommunikations- und konfliktfähig, kreativ und flexibel ist und Organisationstalent und Eigeninitiative an den Tag legt. Frauen bringen aus ihren Erfahrungen als Familienmanagerinnen diese Fähigkeiten mit. Sie streichen ihre Talente bei Bewerbungsgesprächen nicht so hervor wie die Männer.

Das Abenteuer der Sprache ist spannend, wenn man die Hoch und Tiefs, das Dur und Moll der Frauen und Männer kennt.