Seit längerem beschäftigen die Übernahmepläne der Bank Linth durch die Glarner Kantonalbank nicht nur die Bevölkerung sondern auch in vermehrtem Ausmass auch den Regierungs- und den Landrat. Durch die zum Teil doch recht aggressiv geführten Kampagnen der Bank hat sich vor einigen Tagen auch die Übernahmekommission des Bundes eingeschaltet.
Stellungnahme des Regierungsrates
Nach Aussage von Landammann Röbi Marti wurden die Übernahmepläne der Kantonalbank ohne besseres Wissen der Regierung in die Wege geleitet. Es sei aber der Regierung nicht möglich gewesen die Aktion der Kantonalbank noch zu stoppen. Weiter hielt er fest, dass seitens der Regierung nie eine formelle Zustimmung zu diesem Vorhaben abgegeben wurde. Zudem seien auch, nach de Kurpräsentation vom 27. Oktober,keine fundierten Informationen zur Staatsgarantie vorgelegen. Weiter kritisierte er den Stil und die Aussagen der Bank, welche dem Image des Kantons sehr geschadet habe. Sollte dieser Deal nicht zu Stande kommen, könne die Bank auf keinen Fall die Regierung für das Scheiten verantwortlich machen. Er halte weiter fest, dass in dieses Übernahmeprojekt der Bank kein Regierungsmitglied involviert sei. Auch werde die Regierung keine Personaltreiberei betreiben.
Warum diese Übernahme
Bankratspräsident Mathias Jenny erklärte, dass mit dieser geplanten Übernahme die Chance für ein nachhaltiges Wachstum der GLKB, auch in den immer wichtigeren angrenzenden Regionen, steigen würden. Da die Bank Linth ein Börsenquotiertes Unternehmen ist, war man nicht frei im Vorgehen und dadurch unter einem gewissen Zeitdruck stand. Die Eidgen. Bankenkommission habe im Vorfeld die Übernahme beurteilt und auch bestätigte, dass aus reglementarischer Sicht keine Bedenken bestünden. Die angesprochene Werbekampagne sei in der Tat etwas gar aggressiv und wurde am 10. Januar – nach dem Einschreiten durch die Übernahmeprüfungskommission - auch zurückgezogen. Für sein Fernbleiben in dieser ersten, wichtigen Phase der Übernahme möchte er sich entschuldigen. Er habe während dieser Zeit im Ausland geweilt, wäre aber bei Bedarf sofort zurückgekehrt. Durch alt Regierungsrat Willy Kamm sei er aber bestens vertreten gewesen. Er bedaure sehr, dass die Landratsdebatte noch vof dem 2. Februar stattfinde, also vor Ablauf des Übernahmeangebotes. Anschliessend beantragen die beiden Landräte Peter Landolt (CVP) und Ernst Disch (SVP) Diskussion, welche dann auch vom Landrat beschlossen wurde.
Offene und faire Diskussion
„Die Glarner Kantonalbank ist eine gesunde Bank. Eine Expansion im Linthgebiet ist sicher ein Muss, aber der eingeschrittene Weg ist leider schädlich und kreditschädigend. Mit diesem Vorgehen ist ein Image- und Vertrauensverlust entstanden was zu wirtschaftlichen Schäden führen könnte. Oberstes Ziel der Bank sollte die Prosperität und nich die Gewinnmaximierung sein. Der Landrat darf dem Bankrat keinesfalls den Weg aufzeigen wie weiter in dieser Situation, man dürfe aber auf der andern Seite auch nicht Schweigen “ Mit diesen Äusserungen eröffnete Landrat Peter Landolt sein in verschiedenen Punkte aufgegliederten Fragen an den Bankratspräsidenten. Unter anderem stellte er die Frage, warum die Übung nach dem Angebot der Liechtensteinischen Bank (LLB) nicht abgebrochen wurde. Er wolle auch klarstellen, dass die EBK keine Genehmigungen erteile sondern lediglich Feststellungen abgebe. Er habe, infolge fehlender Fachkompetenz und teilweise unwahrer Aussagen, echte Probleme mit dem Bankrat. Nach Meinung von Landrat This Jenny sei die Bank welche sich im Besitz des Kantons befinde eine gute Sache sei und das beste Kapital darstelle. Es ist wichtig, dass der Landrat die Oberaufsicht einnehme. Wenn man spürt, dass bei einem geplantem Deal die Fälle davonschwimmen, sollte ein geordneter Rückzug eingeleitet werden. Bezüglich Personal sei es halt so, dass je höher die Position, je dünner bei Misserfolg die Luft wird. Für Landrat Fritz Schiesser ist sehr positiv, dass sich der Landrat sich so klar und deutlich, auch in Bezug auf die Person des CEO der Bank, geäussert hat. Eine Stellungnahme dieser Art sei nach seiner Meinung mutig und einmalig. Er verlange vom Bankrat eine klare Aussage über die Beurteilung der EBK zu dieser Übernahme. Weiter störe ihn, dass heute ein grosser Teil des Kaders der GLKB nicht im Kanton Glarus Steuern bezahlen. Hier sollte vielleicht einmal der Hebel angesetzt werden.
Wie weiter
Nach Mathias Jenny wird man mit gezielten Aktionen und Informationen und persönlichen Beratungen,versuchen das Image wider aufzupolieren. Im weiteren bleibt abzuwarten wie sich die Aktionäre der Bank Linth verhalten und welcher Bank sie das Vertrauen aussprechen. Die GLKB kann auf jeden Fall für 2006 ein Rekordergebnis verzeichnen so hat zum Beispiel das Zinsgeschäft um zehn Prozent zugelegt. Auch für 2007 wird ein ähnliches Ergebnis zu erwarten sein. Die Präsentation des Geschäftsberichtes 2006 wurde in Anbetracht der momentanen Situation etwas hinausgeschoben. Klar ist aber, dass alleine mit den im Kanton Glarus abgeschlossenen Geschäften kein Wachstum mehr möglich ist. Wachstum sollte zudem qualitativ und nicht quantitativ sein, wie Regierungsrat Rolf Widmer in seinen abschliessenden Worten betonte.
