Ukrainische Mütter und Schweizer Klassiker im Wortreich

In der Glarner Kulturbuchhandlung Wortreich werden wieder Filme gezeigt: Am Samstag, 17. Dezember, um 20.30 Uhr, der Spielfilm «107 Mothers». Am Montag, 19. Dezember, um 14.30 Uhr wird der Schweizer Filmklassiker «Hinter den sieben Gleisen» gezeigt.



Spielfilm «107 Mothers» (Bilder: zvg)
Spielfilm «107 Mothers» (Bilder: zvg)

Am Samstag, 17. Dezember 2022, um 20.30 Uhr, der Spielfilm «107 Mothers». Im Ukraine-Krieg sind inzwischen Bomben auf Odessa gefallen, vor vier Jahren hatte Peter Kerekes in der Stadt noch «107 Mothers» gedreht. Der Film erzählt von Leysa, die wegen Mordes im Frauengefängnis sitzt. «Wen haben Sie umgebracht?», fragt eine Wärterin einmal. «Meinen Mann», sagt Lesya. Aus Eifersucht. Sieben Jahre hat sie dafür bekommen. Ihren Sohn bringt sie hinter Gittern zur Welt, in dem Mütter und Kinder bis zum dritten Lebensjahr zusammen sein können. Wäre da nicht die Farbe der Uniform, wäre es schwer zu sagen, wer Gefangene, wer Wächterin ist. Klar ist allerdings: Humor spielt in diesem Frauenknast eine wichtige Rolle. Einzig Leysa wird von einer Schauspielerin verkörpert, Maryna Klimova, die sich nahtlos integriert in die Realität von Gefängnis 74. Entstanden ist nicht nur ein Einblick in den Alltag der Frauen und Mütter, es ist gleichzeitig eine Studie des Lebens in der Ukraine, ein Film von grosser Sensibilität und stillem Humor.

Am Montag, 19. Dezember 2022, um 14.30 Uhr wird der Schweizer Filmklassiker «Hinter den sieben Gleisen»gezeigt. Drei «Clochards», Clown, Dürst und Barbarossa führen ein fröhliches, arbeitsscheues Leben in einem Schuppen am Bahnhof in Zürich in den 1950er-Jahren. Ihr Alltag, der in der Hauptsache darin besteht, Händler zu bestehlen und zu trinken, wird auf den Kopf gestellt, als sich das kaum 20 Jahre alte, deutsche Mädchen Inge bei ihnen versteckt. Mithilfe der Barrierenwärterin Frau Herzog bringt sie einen kleinen Jungen zur Welt. Die drei wollen der jungen Frau helfen und gehen, entgegen ihrer sonstigen Natur, freiwillig arbeiten, um für Mutter und Kind Essen zu beschaffen. Eine köstliche Filmperle mit den besten Schauspielern der damaligen Zeit wie Margrit Rainer, Ruedi Walter, Zarli Carigiet u.v.m. Der Film wurde 1959 unter der Regie von Kurt Früh nach einem Drehbuch von ihm und Hans Hausmann produziert. Die Musik komponierte Walter Baumgartner und ist ebenfalls ein überraschendes Element im Film, wie auch das relativ beschauliche Zürich der 50er-Jahre sehenswert ist.

Samstag, 17. Dezember 2022
Filmbeginn um 20.30 Uhr /Apéro ab 20.00 Uhr
Eintritt: Kollekte
Sprache: Russisch/Ukrainisch, UT Deutsch

Montag, 19. Dezember 2022
Filmbeginn um 14.30 Uhr, Kaffeebar ab 13.30 Uhr
Eintritt: Fr. 10.–
Sprache: Schweizerdeutsch

Weitere Infos www.wortreich-glarus.ch