Um was geht es wirklich?



Leserbrief zu den Agrarinitiativen (zvg)
Leserbrief zu den Agrarinitiativen (zvg)

Wer momentan übers Land fährt, bekommt es überall vor Augen geführt. 2 x Nein zu den Agrarinitiativen ist all gegenwärtig. Wer so massiv wirbt, muss viel Geld in die Hand nehmen. Also fragte ich mich, vorher das Geld kommt und machte mich auf die Suche, die Finanzquellen ausfindig zu machen. Nur von den Bauern, die um ihre Existenz bangen, stammt das Geld nicht. Zwei Quellen konnte im Internet ausfindig machen: Fenaco und Economiesuisse. In den Parolen geht es vordergründig um Konsumentenschutz, den Schutz der Preise und um den Schutz des Forschungsstandorts Schweiz. Als Verbraucherschützerin kenne ich Economiesuisse sonst nicht: Hohe Medikamentenpreise sind für sie beispielsweise kein Problem. Spitzenforschung kann auch ohne synthetische Pestizide betrieben werden. Also vermute ich wirtschaftliche Interessen, wenn der Wirtschaftsdachverband in den Ring steigt: Seltsam, dass genau diese Interessen nur versteckt als Argumente auftauchen. Warum wird hier nicht mit offenen Karten gespielt?

Es käme in der Bevölkerung sicher schlecht an, wenn Fenaco ehrlich und offen damit werben würde, dass sie befürchtet, durch die Umsetzung der Initiative, ihr Monopol im Handel mit den Bauern zu verlieren. Wenn das der Fall wäre, könnte Fenaco selbst nicht mehr die hohen Preise erreichen, die sie gegenüber den Bauern beispielsweise für Dünger oder eben auch für Pestizide verlangen. Ausserdem kommt es in der Schweizer Bevölkerung sicher schlecht an, wenn ausgerechnet Syngenta als grösster Prozent von Pestiziden in der Schweiz öffentlich sein Geschäftsmodell verteidigte. Syngenta gehört nämlich einem ausländischen Konzern – ChemChina. Im Glarnerland ist man sonst sehr stolz, dass jede und jeder für seine echten Ziele und die Meinung hinsteht im Landsgemeindering.
Worum geht es also wirklich? Den Initiantinnen der Initiativen geht es offensichtlich um die Umwelt und die Gesundheit. Worum es den finanzkräftigen Gegnern geht, welche die Gegen-Kampagne bezahlen, ist auch klar: um ihre eigenen Interessen. Den Ast absägen tun sich dabei aber die Bauern.
Stimmen Sie 2x Ja für mehr Ehrlichkeit in der Landwirtschaftspolitik.

Stefan Wahl, Niederurnen