Umjubeltes Konzert des „Quantetts Johannes Kobelt“

Das „Quantett Johannes Kobelt“ – bestehend aus Katharina und Johannes Kobelt sowie Adrian Bodmer – hat am Sonntagabend in der Kirche Mitlödi ein umjubeltes Konzert gegeben. Mit seinem neuen humorvollen Programm „Fabulös – tabulos“, bei dem 20 verschiedene Instrumente und viele Musikstile erklingen, ist es seit Anfang März in der halben Schweiz unterwegs.



Das „Quantett Johannes Kobelt“ – bestehend aus Katharin
Das „Quantett Johannes Kobelt“ – bestehend aus Katharin

Den Startschuss gab als Ouvertüre das schräg-rhythmische „Perpetuum fotobile“, geschrieben von Johannes Kobelt, in dem auf humorvolle Art darauf hingewiesen wird, dass Fotografieren nur während des ersten Stücks erlaubt ist (woran sich alle hielten).

Schweizerisches und Russisches

Das Programm ist in sechs Abschnitte unterteilt, wovon „Schweizerisches“ den ersten bildet. Der „Walzer“ kam flott und fröhlich daher, und die Dynamik war fantastisch. Der Schluss des „Walzers“ leitete über zum selbst komponierten Stück „Rumpelstilzchen“ mit Violin-Solound pointierter Rolle des Kontrabasses. Das bekannte Volkslied „Ds Vreneli ab em Guggisberg“ tauchte im Konzert immer mal wieder auf, so auch im Stück „Ervolksliedländler“, ein mit Inbrunst gespieltes Lied, melodienselig und kunstvoll wechselnd zwischen piano und forte. Das Bass-Saxophon, die Violine und ein altes Schwyzerörgeli gaben das Instrumentarium ab für die bäuerlich inspirierte Komposition „Agrar Kadabrar“, während der Adrian Bodmer einen Appenzeller, einen Basler und einen Berner imitierte und damit helles Lachen auslöste.

Mit einer Balalaika und einer Domra, einem russischen Zupfinstrument, spielten die Musiker „Ds Vreneli in Moskau“, in dessen Melodie immer wieder das „Guggisberg-Lied“ anklang. Beim „Babuschka-Tanz“ ebenso wie beim „Lied der Wolgaschlepper“ kamen Concertinas in diversen Grössen zum Einsatz, ein Handzuginstrument mit sechseckigem Gehäuse, ähnlich einer Handorgel. Eines davon stammte aus dem Jahr 1887, und die typisch russischen Melodien strömten melancholisch durchs Kirchenschiff.

Ungarisches und Klassisches

Zum „Abi-Csárdás“ spielten die Musiker auf einem Kontrabass, der fast 320 Jahre alt ist. Und im gesamten ungarischen Teil kam immerwieder virtuos die Solo-Violine zum Einsatz. Es folgte eine Reihe von traditionellen Liedern, die Johannes Kobelt eigens für diese Tournee bearbeitet hat. Den Schluss des ungarischen Melodienreigens bildete die „Party im Geisterschloss“, gespielt mit Trichtergeige, einer Spukgeräuschmaschine, dem Kontrabass und den Gespenster imitierenden Stimmen der drei Künstler. Das Publikum amüsierte sich köstlich.

Der klassische Teil begann mit der G-Dur-Sonate von Johann Sebastian Bach, in Teilen gespielt auf einer venezolanischen Gitarre – auf hohem Niveau, versteht sich –, und schloss mit der Eigenkomposition „Simeliberg-Celloquium“. Dazwischen erklang „Eine Waldlichtung“, die von Adrian Bodmer als „Klabra-Musik“ bezeichnet wurde, nämlich als Musik zwischen Klassisch und Brasilianisch. Das Stück fing klassisch an, ging dann aber alsbald über in einen auf der venezolanischen Gitarre gespielten brasilianischen Rhythmus.

Jazziges und Zugaben

 

Das „Quantett Johannes Kobelt“ beherrscht den Jazz hervorragend. Nach der „Zusammenarbeit“ von Bach und Kobelt, dem Stück „Bachab“, bei dem der Mitkomponist sein meisterlichesKönnen zeigte, erschallten „Bravo“-Rufe aus dem Publikum. Natürlich durfte der Klassiker „New Orleans“ von Hoagy Carmichael nicht fehlen. „In memoriam Hupe-Gusti“ ist ein Dixieland-Stück, gespielt auf einem 100-jährigen Sopran-Saxophon, einem Tenor-Banjo, einer Violine, mit den Stimmen der Künstler und mit 10 Hupen des „Hupe-Gusti“. Adrian Bodmer hatte wieder einen Einsatz als Komödiant und imitierte diesmal einen Japaner, einen Araber und einen Russen. Es gab frenetischen Applaus.

An Zugaben mangelte es nicht. Mit der ersten war eineEinladung verbunden, sie lautete: „Falls öpper wett ä CD chauffe, ...“ dann könne man das am Ende des Konzerts vorne auf der Bühne respektive im Chor der Kirche tun. Zwei weitere Zugaben folgten, und nach zwei Stunden (davon lediglich acht Minuten Pause) war ein begeisterndes Konzert zu Ende.