Umsetzungskonzept «Braunwald autofrei» vorgestellt

Die Verfügbarkeit eines ökologisch nachhaltigen und bezahlbaren Verkehrssystems ist von zentraler Bedeutung für die Überlebensfähigkeit und wirtschaftliche Entwicklung des Wohn- und Tourismusortes Braunwald. Eine Projektgruppe von Experten und regionalen Akteuren hat unter Leitung der Gemeinde Glarus Süd ein Umsetzungskonzept für ein «autofreies Braunwald» erarbeitet. Am Freitagabend wurde es in der Tödihalle präsentiert.



Sie informierten am Freitagabend über das Umsetzungskonzept «Braunwald autofrei» (von rechts): Standortförderer Urs Keiser
Sie informierten am Freitagabend über das Umsetzungskonzept «Braunwald autofrei» (von rechts): Standortförderer Urs Keiser

Die rund 350 Dorfbewohner leben vornehmlich vom Tourismus und von der Landwirtschaft. Ein funktionierender Tourismus ist deshalb essenziell für das Wohlergehen des Ortes. In den letzten Jahren erfuhr Braunwald jedoch einen markanten Verlust an «warmen Betten» und damit verbunden einen Rückgang an Logiernächten und an Frequenzen der Sportbahnen. Hinzu kommt, dass das Gebiet um das Dorfzentrum und die Bergstation der Standseilbahn in einer Gefahrenzone mit Rutschgefahr liegen, was die weitere infrastrukturelle Entwicklung erschwert. Trotz schwieriger Ausgangslage gelang es in jüngster Vergangenheit, einige Weichen für die Zukunft zu stellen. Verschiedene Vorhaben zur Erneuerung des Ortes unter anderem im Bereich Beherbergung sind in Planung.

Die Streusiedlung Braunwald ist nur über eine Standseilbahn oder zu Fuss von Linthal aus erreichbar. Es bestehen stündliche SBB-Verbindungen von Zürich und Rapperswil zur Talstation der Standseilbahn. Das marktseitige Potenzial eines mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbaren Erholungsraums für den Grossraum Zürich/Rapperswil wird jedoch kaum genutzt. Trotz der marktseitigen Positionierung als «autofreier Ort» hat der Anteil an Elektrofahrzeugen im Dorf in den letzten Jahren ab- und die Belastung der Bevölkerung und Gäste durch Emissionen und Motorenlärm zugenommen. Viele Gäste monieren die Diskrepanz zwischen dem Anspruch von Braunwald als «autofreier Ort» und der gelebten Realität.

Drei Schwerpunkte

Im Fokus des Umsetzungskonzeptes «Braunwald autofrei» stehen folgende drei Aspekte:

1. Touristisch attraktive und energetisch optimierte Mobilität von und nach Braunwald.

2. Sicherstellung der Standseilbahn als Lebensnerv des Ortes.

3. Immissions- und emissionsarmes und selbsttragendes Mobilitätssystem im Dorf.

Dabei werden konkrete Lösungsansätze für die Bewältigung der Herausforderungen einer konsequenten Realisierung des Alleinstellungsmerkmals «autofreie Mobilität» erarbeitet:

- Anreizsystem zur Verlagerung vom Individual- zum öffentlichen Verkehr bei der Ab- und Rückreise durch das Angebot eines «kostenlosen Gepäcktransports von Tür zu Tür».

- Steigerung des Gasterlebnisses durch Aufwertung der Tal- und Bergstation der Standseilbahn.

-Konkrete Lösungsansätze für eine neue Linienführung der Standseilbahn und einen neuen Standort der Bergstation, der ausserhalb der Gefahrenzone mit Rutschgefahr liegt und den direkten Zugang zum Wintersport- und Wandergebiet ermöglicht.

- Konkrete Vorschläge zur Optimierung der touristischen Wertschöpfungskette und der überbetrieblichen Zusammenarbeit zwischen den touristischen Akteuren.

- Massnahmenpakete in den Bereichen Politik, Technik, Betrieb und Marketing für ein angepasstes Mobilitätssystem im Dorf, das die Erreichbarkeit der relevanten Infrastrukturen ökonomisch und ökologisch nachhaltig sowie bequem sicherstellt.

- Schaffung eines Mobilitätsfonds zur Finanzierung des Angebot.

Das Umsetzungskonzept dient als Entscheidungsgrundlage und Umsetzungsfahrplan für die weiteren Realisierungsschritte, die von den relevanten Akteuren vor Ort in Koordination mit der Bevölkerung, der Gemeinde und dem Kanton umgesetzt werden sollen.

Sie informierten am Freitagabend über das Umsetzungskonzept «Braunwald autofrei