Ungezählte Fridolinsdarstellungen in Europa

Der Beitrag des Kulturforums Brandluft Glarus Nord zum «50 Jahr-Jubiläum der Fridolins-Kirche», eine Präsentation von internationalen Fridolinsdarstellungen am letzten Samstag im Fridolinsheim im Glarus fand ein 70-köpfiges Publikum. Karl Braun, alt Stadtrat und Kulturschaffender aus Bad Säckingen, hat in mehreren Jahrzehnten ungezählte Fridolinsdarstellungen fotografiert und erforscht.



Karl Braun präsentiert seine Sammlung in Glarus. (Bilder: Markus Hauser
Karl Braun präsentiert seine Sammlung in Glarus. (Bilder: Markus Hauser

Wohl am meisten verblüffte, wie vielseitig und wie häufig verbreitet Fridolinsdarstellungen im süddeutschen Raum, im Elsass, in Österreich und natürlich auch in der Schweiz Spuren des Sant Fridli zu finden sind. Karl Braun hat mit Leidenschaft praktisch alle Orte ausgekundschaftet, wo Fridolinsdarstellungen zu finden sind. Als Statuen und Skulpturen, auf Stelen, häufig auf Altarbildern, als Fresken, als Bildstöckli, aber auch in profanen Bereichen wie in Wegweisern (Fridliweg), Strassennamen, auf Gebäuden, als Markenzeichen für Produkte … man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie mannigfaltig an den Klostergründer aus Säckingen erinnert wird. Recht zahlreiche Aufnahmen aus dem Glarnerland, die den Zuschauern wohlbekannt waren, waren berücksichtigt, wiewohl es hier noch viele nachzutragen gäbe.

Vergessene Omnipräsenz des Fridolin


Uns Einheimischen wurde bewusst, wie alltäglich, aber auch wie übersehbar Fridolinsdarstellungen unser ganzes Leben durchwirken. Allerdings ist ja unser Kantonswappen ein omnipräsenter Auftritt des Sant Fridli mit markanten Unterscheidungsmerkmalen gegenüber allen anderen Kantonswappen.

Freilich wurde einem auch bewusst, vor allem in Beispielen aus geografisch entlegensten Orten, wie grossflächig der Einflussbereich des ursprünglichen Frauenklosters Säckigen gewesen war. Glarus blieb ja sieben Jahre über die Schlacht von Näfels hinaus zinspflichtig, pflegte danach noch weiterhin symbolische Abgaben und pilgerte zudem in unregelmässigen Abständen weiterhin nach Säckingen ins Fridolinsmünster. Mittlerweile ist die Landkarte mehrmals umgeschrieben worden. Nationalstaaten haben die Königreiche und Fürstabteien abgelöst.

Nicht so «eurokompatibel» wie der heilige Fridolin waren allerdings die mitgebrachten Apparaturen, von denen man in aller Eile auf ein recht betagtes pfarreigenes Gerät umstellen musste, das nach technischen Anfangsschwierigkeiten aber zuverlässig zum Laufen kam.

Das Wissen und die Begeisterung des Referenten aus der Fridolinsstadt war so umfassend, dass aus der geplanten Fünfviertelstunde anderthalb Stunden wurden und auf anschliessende Fragen verzichtet wurde. Bewundernswert war das Beharrungsvermögen des aufgeräumten Publikums.

Dank gilt dem Jubikläums-OK-Präsidenten Dani Hauser, der spontan die Abgabe der gelungenen Festschrift gestattete, aber auch dem Kirchenrat, der den anschliessenden Apéro stiftete und durch Werner Holdener, Kirchenrat, und Rita Ming, Religionspädagogin, anbot.

Erfreulich und eine freundeidgenössische Visitenkarte für Glarus war die zahlreiche Teilnahme evangelisch-reformierter Kirchgenossen. Eigentlich wäre die Publikation eines Bildbandes überfällig.