Uns reicht das Wasser bis zum Halse

Interview mit Martin Zopfi, Geschäftsführer der Technischen Betriebe Glarus.



tb glarus-Mitarbeiter Cedric Munz in der Brunnenstube (Bilder: hasp)
tb glarus-Mitarbeiter Cedric Munz in der Brunnenstube (Bilder: hasp)

Die Schweiz wird seit Wochen von einer Hitzewelle zur anderen buchstäblich überrollt. Folge davon sind zurzeit eine anhaltende Trockenheit und an gewissen Orten in der Schweiz herrscht akuter Wassermangel. Die Pegel an Seen, Flüssen und Bächen sinken täglich und unaufhaltsam. Das Wasser steht uns buchstäblich bis zum Halse. Das ist in diesem Falle nicht negativ gemeint, sondern entspricht tatsächlich dem aktuellen Stand der beiden Kammern 1 und 2 in der Brunnenstube der Gemeinde Glarus. Beide Kammern haben ein Fassungsvermögen von je 150 m3 feinstem Bergquellenwasser. Beide Kammern sind zurzeit proppenvoll. Also keine Spur von einem bevorstehenden Trinkwassermangel! Die Bevölkerung der Gemeinde Glarus muss sich auch künftig bei weiteren Hitzewellen und Trockenheit keine Sorgen machen, dass das Trinkwasser ausgeht! Sie hat auch in Zukunft weiterhin das Privileg, feinstes und absolut reines Bergquellwasser von allerhöchster Qualität zu trinken. Ein Augenschein mit tb glarus-Mitarbeiter Cedric Munz in der Brunnenstube, am Ort, wo sämtliche Quellen der Gemeinde Glarus zentral gefasst werden, und ein Interview mit Martin Zopfi, Geschäftsführer der technischen Betriebe Glarus, bestätigen diese Aussagen. An dieser Stelle einmal ein grosses Dankeschön an die Geschäftsleitung, Verwaltung und allen Mitarbeitern des tb glarus. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir jederzeit und rund um die Uhr hervorragendes Trinkwasser geniessen können. Nachfolgend das Interview mit tb glarus-Geschäftsleiter Martin Zopfi.

Martin Zopfi, im Moment spricht alles von einer Wasserknappheit. Der Schnee auf den Bergen und die Gletscher sind infolge der momentanen Hitzewellen wie Butter an der Sonne weggeschmolzen. Ich frage mich, wie lange wir noch Quellwasser haben und woher wir es beziehen können, wenn die Gletscher einmal weggeschmolzen sind.

Aus Sicht der öffentlichen (Trink)-Wasserversorgung von Glarus besteht aktuell kein Grund zur Beunruhigung. Die Versorgung aller Kunden mit Trink- und Brauchwasser sowie die Sicherstellung der Löschwasserversorgung ist nach wie vor gewährleistet. Dies, obschon die Schüttung der Quellen leicht abgenommen hat und der aktuelle Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr um ca. 5% angestiegen ist.

Wie sieht es mit dem Grundwasser und deren Pegel aus? Könnte es sein, dass wir bald einmal nur noch Grundwasser beziehen können?

Die Grundwasserpegel sind in einem üblichen Rahmen gesunken. In der Bilanz wird zur Versorgung in Glarus über 80% Quellwasser genutzt, wir rechnen auch weiterhin damit.

Haben wir im Kanton Glarus, im Speziellen in der Gemeinde Glarus auf längere Sicht und mit längeren Hitzewellen genügend Trinkwasser?

Dank dem, dass wir auf mehrere starke Quellen mit Trinkwasser bester Qualität zugreifen können, ist die Versorgung auf längere Sicht ausreichend. Aber klar, die spürbare Klimaveränderung beschäftigt uns, mit diversen ökologischen und nachhaltigen Projekten, möchten wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Von wo stammt das Wasser, welches wir tagtäglich in der Gemeinde Glarus beziehen können?

Das Wasser stammt zum grössten Teil aus den Quellen im Brunnenstübli, Glarus, Löntschbord und Faulenkopf. Diese befinden sich bei der Büttenebene neben der Strasse ins Klöntal. Bei Bedarf wird zudem Wasser aus einem der Grundwasserpumpwerke «Buchholz, Glarus», «Bleiche, Ennenda» oder «Rietacher, Netstal» bezogen. Aktuell befindest sich in diesem Bereich Auli, Riedern bis zum Faulenkopf eine Baustelle, wir bauen ein weiteres Trinkwasser-Kraftwerk, bei welchem nebst dem Trinkwasser ökologisch hochwertiger Strom produziert wird.

Stimmt es, dass es irgendwo innerhalb des Glärnisch-Massivs einen unterirdischen See gibt, der uns unerschöpflich Mengen an Wasser liefert oder ist dies nur ein Märchen?

Wir beziehen den grössten Teil unseres Wassers von Karstquellen. Über ein grosses Einzugsgebiet wird Wasser durch ein weit verzweigtes, komplexes Karstsystem (unterirdische Höhlen) transportiert und dabei gereinigt, bei der Karstquelle kommt das Wasser an die Oberfläche.

Könnte es passieren, dass wir in der Gemeinde Glarus nach weiteren solchen Hitzewellen, wie wir sie zurzeit erleben, Probleme mit dem Trinkwasser bekommen?

Durch die Verbindung der Versorgungsnetze von Glarus, Ennenda, Netstal und Riedern und weiteren Massnahmen sind wir bestrebt, die Versorgungssicherheit weiter zu optimieren und für mögliche Ereignisse vorbereitet zu sein.

Vor ein paar Jahren wurde in der Gemeinde Glarus ein äusserst informativer Wasserweg in der Nähe des «Brunnenstübli» eingeweiht. Ich habe darüber eingehend berichtet. Wird dieser Weg überhaupt noch benutzt?

Der «Glarner Wasserweg» bietet auf mehreren Informationstafeln eine Fülle von Informationen rund um das Thema Trinkwasser und zeigt den Weg von der Quelle bis zum Wasserhahn auf. Oft wird der Wasserweg durch Schulklassen, Vereine oder aber auch Private besucht. Nach Voranmeldung ist zudem eine geführte Besichtigung der unterirdischen Wasseranlagen im Brunnenstübli möglich.

Ich finde, dass dieser Weg es verdienen würde, gezielte Werbung über diesen zu machen. Deine Meinung dazu:

Über mehrere Kanäle wird der «Glarner Wasserweg» bekannt gemacht, wir bekommen oft positive Rückmeldung wie beispielsweise Kinderzeichnungen, was uns jeweils sehr freut.

Wir bedanken uns bei Martin Zopfi, Geschäftsführer der Technischen Betriebe der Gemeinde Glarus, ganz herzlich für seine Bereitschaft, die Fragen offen und transparent zu beantworten.

Hervorragende Wasserqualität in der Gemeinde Glarus

Auf ihrer Homepage www.tbglarus.ch schreiben die Technischen Betriebe Glarus: Die Wasserversorgung ist verantwortlich für die Versorgung der Bevölkerung mit einwandfreiem Trinkwasser. In Glarus wird Trinkwasser aus Quellfassungen (ca. 84%) und aus Grundwasserfassungen (ca. 16%) gewonnen. Ein über 85 Kilometer langes, fein verzweigtes Rohrnetzsystem im Untergrund transportiert das Trinkwasser zur Industrie und den Privathaushalten. Die heutigen Ansprüche an die Hygiene und Reinheit von Trinkwasser sind sehr hoch. Qualitätskontrolle und -sicherung gehören daher zu den wichtigsten Aufgaben der tb.glarus.