Unternehmensnachfolge rechtzeitig regeln

Über 70 000 Unternehmer müssen in den kommenden Jahren für ihr KMU eine Nachfolgeregelung finden. Wer seinem Unternehmen und sich eine sichere Zukunft ermöglichen will, hat sich viele emotionale Fragen zu stellen.



Verena Schmidmeister Kundert
Verena Schmidmeister Kundert

Die Schweiz ist ein Land der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Nur schon folgende zwei Zahlen belegen dies eindrücklich: Gemäss der letzten Betriebszählung des Bundesamtes für Statistik sind 99,7 Prozent aller Unternehmen KMU und bieten insgesamt rund zwei Drittel aller Arbeitsplätze in der Schweiz an. Den KMU kommt damit eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung zu. Umso bedrohlicher ist eine gesellschaftliche Herausforderung der nahen Zukunft: Über 77 000 Unternehmen – davon 75 000 KMU mit weniger als 50 Mitarbeitenden – brauchen in den nächsten fünf Jahren eine Nachfolgelösung. Fast 200 000 Arbeitsplätze sind betroffen.

Loslassen und Zukunft sichern


Die Übergabe eines Unternehmens ist nicht nur für die Angestellten eine emotionale Thematik, sondern insbesondere auch für den Unternehmer. Denn was oft über Jahrzehnte mit grossem persönlichen Einsatz und Risiko aufgebaut wurde, soll auch weiterhin bestehen bleiben. Für jeden Unternehmer kommt früher oder später der Moment, loszulassen und seine Firma in jüngere Hände zu übergeben. Dementsprechend schwer wiegen Fragen wie: Wer soll das Unternehmen übernehmen? Wer unterstützt mich bei der Übergabe? Wie sichere ich meine persönliche Zukunft, wenn meine Altersvorsorge im Unternehmen steckt?

Breites Expertennetzwerk nutzen


Die Komplexität solcher Fragen macht deutlich, dass es für die Unternehmensnachfolge keine standardisierten Lösungen geben kann. Jede KMU-Nachfolge benötigt ein individuelles Vorgehen, das auf die Situation des einzelnen Unternehmers abgestimmt ist. Raiffeisen verfügt mit ihrem Nachfolgemodell über ein Angebot, das diesen besonderen Bedürfnissen Rechnung trägt. Während sich Raiffeisen selbst auf die finanziellen Fragen wie Anlegen, Finanzieren und Vorsorgen fokussiert, werden für alle anderen Fachgebiete je nach Bedarf externe Experten (z.B. Juristen, Steuerberater usw.) aus der Region beigezogen.

Stufenweises Nachfolgemodell von Raiffeisen


Der erste Schritt zur Lösung der Nachfolgeproblematik ist eine saubere Analyse der aktuellen Situation. Raiffeisen bietet dazu den Online-Fragebogen «Nachfolge-Check» an. Dieser gibt eine erste Orientierung und zeigt mögliche Handlungsfelder in Bezug auf eine Nachfolgeregelung. Nach einer ersten Analyse bietet Raiffeisen den «Nachfolge-Dialog» an, bei dem die Ergebnisse des Checks besprochen werden. Dabei werden die verschiedenen Nachfolgemöglichkeiten – von der familieninternen Übergabe zum Management-Buy-out, vom Fremdmanagement bis zum Verkauf an Dritte – bewertet und priorisiert.

Nachfolgecoaches entlasten Unternehmer


Doch auch wenn der Entscheid für ein bestimmtes Nachfolgemodell getroffen wurde: Damit ist es noch lange nicht getan. Oft ist es nötig, dass Übergeber für die weiteren Schritte professionell begleitet werden. Dazu können regionale Experten in den Bereichen Treuhand, Immobilienschätzung oder Mediation eingesetzt werden. Teil des Raiffeisen-Nachfolgemodells sind auch die Nachfolgecoaches. Sie unterstützen die Unternehmer als persönliche Ratgeber und können das gesamte Projektmanagement oder Moderations- und Vermittlungsaufgaben übernehmen.

Vorausschauend handeln


Wichtig ist in jedem Fall, dass eine individuelle und für den Übergeber und sein Unternehmen optimale Vorgehensweise gewählt wird. Ein Unternehmer sollte immer vorausschauend handeln – das gilt nicht zuletzt für die Firmenübergabe. Ein Gespräch mit Ihrer Bank ist ein erster Schritt für eine frühzeitige Aufgleisung der Nachfolge.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Bei Fragen stehen Ihnen die Berater der Raiffeisenbank Glarnerland gerne zur Verfügung.