Unterstützung für Denkmalpflegeprojekte

Der Regierungsrat bewilligt Beiträge für die Sanierung und Erhaltung bedeutender denkmalgeschützter Objekte im Kanton Glarus. Die Projekte umfassen die Restaurierung historischer Gebäude in Ennenda, Glarus, Netstal und Mollis.



Das «Stählihaus» in Netstal aus dem Jahr 1728 soll seine originale Bausubstanz und Ausstattung für die Zukunft bewahren • (Foto: Darko Cetojevic)
Das «Stählihaus» in Netstal aus dem Jahr 1728 soll seine originale Bausubstanz und Ausstattung für die Zukunft bewahren • (Foto: Darko Cetojevic)

Der Regierungsrat des Kantons Glarus hat die Gewährung von Förderbeiträgen für die folgenden sieben Projekte der Denkmalpflege beschlossen:

Altes Rathaus in Ennenda

Das historische Wohnhaus in Ennenda aus den Jahren 1417/1472 und 1557 wird umfassend renoviert. Dabei bleiben die Erscheinung und Tragstruktur weitgehend bewahrt, einzelne Teile der bauzeitlichen Substanz ergänzt oder ersetzt. Das Äussere des Gebäudes wird behutsam instandgesetzt. Das dreigeschossige Gebäude zählt zu den wenigen noch erhaltenen spätmittelalterlichen Wohnbauten im Kanton Glarus und ist im Verzeichnis der schützenswerten Objekte mit regionaler Bedeutung eingetragen. Das Haus gilt als bedeutender Zeuge der historischen Siedlungsentwicklung in Ennenda und bildet einen markanten Eckpunkt im Ortsbild.

Es wird eine maximale Unterstützung von 162 800 Franken seitens des Kantons sowie 108 600 Franken seitens der Gemeinde genehmigt.

Haltli, Mollis

Das Haltli ist ein bedeutendes klassizistisches Wohnhaus in Mollis. Das Projekt umfasst eine fachgerechte Aussenrestaurierung. Zudem werden Dachflächenfenster, Fassadenoberflächen, Schlagläden, Jalousien, Aussentreppen sowie die Natursteinpflasterung im Innenhof repariert oder ersetzt. Das Gebäude ist im nationalen Inventar der schützenswerten Einzelobjekte (ISOS) aufgeführt und besitzt hohen kulturhistorischen Wert. Errichtet zwischen 1782 und 1784 durch den Architekten Conrad Schindler-Zwicky, gilt es als das erste und grösste klassizistische Wohnhaus des Kantons Glarus. Es prägt das Ortsbild von Mollis. Die letzte grössere Sanierung fand in den 1990er-Jahren statt. Nun sollen die Massnahmen den Erhalt und die Denkmalpflege sicherstellen.

An das Projekt werden ein Kantonsbeitrag von maximal 335 800 Franken und ein Gemeindebeitrag von maximal 223 800 Franken bewilligt.

Haus «Insel», Glarus

Das aus dem Jahr 1795 stammende Wohnhaus «Insel» soll für eine dauerhafte Nutzung modernisiert werden. Geplant sind eine Renovierung und eine energetische Dachsanierung, der Austausch der Fenster sowie die Erneuerung der sanitären Anlagen, der Erschliessung und der Küche. Das Gebäude befindet sich im Kernbereich der Wiederaufbauzone von Glarus und ist als schützenswertes Ortsbild- und Einzelobjekt im ISOS-Inventar eingetragen. Das langgestreckte, viergeschossige Doppelwohnhaus mit Satteldach wurde im späten 18. Jahrhundert erbaut und um 1899 erweitert. Es hat eine historische Bedeutung als vorindustrieller Herrschaftsbau und markiert den Übergang vom jüngeren Bauen zum historischen Ortskern von Glarus.

Das Projekt wird mit einem Kantonsbeitrag von maximal 81 500 Franken und einem Gemeindebeitrag von maximal 54 400 Franken unterstützt.

«Grosshaus», Ennenda

Das frühneuzeitliche «Grosshaus» im Köhlhof in Ennenda stammt aus den Jahren 1604/1605. Die bauzeitlichen Details, wie Bohlenwände, Dielenböden und historische Ausstattungselemente sind noch weitgehend vorhanden. Das äussere Erscheinungsbild bleibt durch eine behutsame Anpassung erhalten, wobei der markante Giebel an der Westseite als Loggia geöffnet wird. 

An das Projekt werden ein Kantonsbeitrag von maximal 124 800 Franken und ein Gemeindebeitrag von maximal 83 200 Franken bewilligt.

Fridolin-Schuler-Haus, Mollis

Das historische Wohnhaus, Ökonomiegebäude und die Gartenanlage in Mollis werden restauriert. Es ist ein bedeutendes Beispiel für die Baukunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Das barocke Wohnhaus wurde1763 erbaut und in den 1820er-Jahren modernisiert. Besonders prägend sind die aufwändige Tuffstein-Vormauerung aus dem frühen 19. Jahrhundert sowie die originalen Innenräume, Böden, Wandvertäfelungen und Türen, die vollständig geschützt werden. Das Gebäude ist zudem von nationaler Bedeutung als Wirkungsstätte des bedeutenden Schweizer Fabrikinspektors Fridolin Schuler, der massgeblich an der Entwicklung des Schweizer Fabrikgesetzes beteiligt war. Die Massnahmen sichern das kulturelle Erbe des Mitteldorfes Mollis nachhaltig und tragen zur Pflege eines wichtigen Zeugnisses regionaler Bau- und Sozialgeschichte bei.

Dem Projekt werden maximal 233 600 Franken aus Kantonsmitteln und maximal 189 100 Franken aus Gemeindemitteln gewährt.

«Stählihaus», Netstal

Das «Stählihaus» in Netstal ist ein historisches Holzständerbauwerk aus dem Jahr 1728. Das Projekt umfasst die Rückführung des Gebäudes auf seine ursprüngliche Bauweise, den Abbau späterer Einbauten sowie die Wiederherstellung der bauzeitlichen Substanz. Zudem wird ein rückwärtiger Anbau zu einer kleinen Wohneinheit umgestaltet, um die Finanzierung zu sichern. Das Haus steht unter Schutz des Bundes und des Kantons Glarus und ist im Inventar der Kultur- und Baudenkmäler sowie im schweizerischen Ortbildregister verzeichnet. 

Das Projekt erhält einen Kantonsbeitrag von bis zu 268 900 Franken sowie einen Gemeindebeitrag von maximal 179 300 Franken.

Altes Rathaus, Glarus

Das spätmittelalterliche Wohnhaus wird umfassend restauriert. Das Alte Rathaus wurde vermutlich 1563 erbaut und weist eine typische Massivbauweise mit Riegelwänden auf. Besonders bemerkenswert sind die spätmittelalterliche Balkendecke in der grossen Stube sowie die Fenstersäule aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, welche den hohen Anspruch an das Bauwerk widerspiegeln. Die Restaurierung konzentriert sich auf den Erhalt der Struktur, Erscheinung und Materialisierung des Gebäudes. Energetische Sanierungen sind möglich, wobei die Substanz bestmöglich geschont wird.

Für das vorliegende Projekt werden höchstens 319 900 Franken vom Kanton und maximal 213 300 Franken von der Gemeinde bewilligt.