Die Landschaften Gaster und Uznach standen von 1438 bis 1798 – also 360 Jahre – unter der Herrschaft der Orte Schwyz und Glarus, bewahrten jedoch mit Landrat, Landgericht, Landvogteiamt und Landsgemeinde aufgrund der hergebrachten Rechtsordnung eine weitgehende Mitbestimmung. Ämterlisten aus dem 16. und 17. Jahrhundert bezeugen eine breite Oberschicht, in der fast alle Gasterländer Familien vertreten waren.
«Gaster und Uznach (15.-18. Jh.): Untertanengebiete von Glarus und Schwyz» – so lautet der Titel des Vortrags vom Samstag, 12. Februar. Besammlung ist um 09.30 Uhr im Gemeindehaussaal Benken. Der Anlass steht unter der Leitung von Stefan Paradowski, Kunst- und Regionalhistoriker, Glarus, und ist die erste von sechs Veranstaltungen der heurigen Exkursionsreihe «Linth-Ereignis: kulturhistorische Ermittlungen in der Region».
Vom Grafen von Toggenburg zu Schwyz und Glarus
Nach der Schlacht bei <link http: de.wikipedia.org wiki>Näfels und der Zerstörung Weesens 1388 verlor Habsburg den grössten Teil seiner Besitzungen in der Region. Die verbliebenen Gebiete kamen 1406 an die <link http: de.wikipedia.org wiki toggenburger>Grafen von Toggenburg und nach deren Aussterben 1438 an <link http: de.wikipedia.org wiki kanton_schwyz>Schwyz und Glarus, die fortan in einem Turnus von zwei Jahren den <link http: de.wikipedia.org wiki vogt>Vogt stellten. Damit wurden die Landschaften Gaster und Uznach zu G<link http: de.wikipedia.org wiki gemeine_herrschaft>emeinen Herrschaften in der <link http: de.wikipedia.org wiki alte_eidgenossenschaft>alten Eidgenossenschaft.
Die Vogtei Gaster umfasste sechs <link http: de.wikipedia.org wiki tagwen>Tagwen (Gerichtsbezirke): <link http: de.wikipedia.org wiki quarten>Quarten (mit <link http: de.wikipedia.org wiki>Murg und <link http: de.wikipedia.org wiki>Quinten), <link http: de.wikipedia.org wiki amden>Amden, Schänis, Kaltbrunn und Benken. Weesen hatte eine Sonderstellung inne, da es ein eigenes Gericht und einen Untervogt besass. Gommiswald, das ursprünglich zu Benken gehört hatte, wurde der <link http: de.wikipedia.org wiki grafschaft_uznach>Grafschaft Uznach angegliedert.
Nach Reformation zwangsweise wieder katholisch
1529 bekannten sich die Gasterländer zur Reformation, von der sie volle Freiheit erwarteten. Sie bekräftigten dies mit Revolten und Bildersturm. Die Gaster-Gemeinden wurden aber nach dem Sieg der katholischen über die reformierten Orte bei <link http: de.wikipedia.org wiki kappel_am_albis am>Kappel 1531 zwangsweise wieder katholisch. Vorübergehend wurden die Rechte der Gasterländer eingeschränkt. 1564 stellten Gnadenbrief und Neufassung des Landrechts die weitgehende Selbstverwaltung wieder her.
1798 – in der Zeit der helvetischen Republik – wünschten die Gasterländer mit Uznach, March und Rapperswil einen eigenen Kanton, den «Kanton unter dem Walensee», zu gründen. Das Gebiet wurde dann jedoch dem Kanton Linth einverleibt, gelangte 1803 an den Kanton St. Gallen, wo es zum Bezirk Uznach geschlagen wurde, und bildete ab 1831 den Bezirk Gaster, der die sechs Gemeinden Amden, Weesen, Schänis, Benken, Kaltbrunn und Rieden umfasste.
Besammlung: Samstag, 12. Februar 2011, 09.30 Uhr, Gemeindehaussaal Benken (vis-à-vis «Rössli»)
Untertanengebiete von Schwyz und Glarus
Gaster und Uznach waren von 1438 bis 1798 Untertanengebiete der Orte Schwyz und Glarus. 1529 bekannten sich die Gasterländer zur Reformation. 1532 forderten die Oberherren unter Androhung der Todesstrafe die Rückkehr zum Katholizismus. Dieser Thematik ist ein Vortrag gewidmet.
Die Landvogteien Uznach und Gaster als Untertanengebiete von Schwyz und Glarus (Ausschnitt aus der Karte von Franz Josef Reilly